Die heimische Wirtschaft kämpft mit dem Mangel an arbeitswilligen Menschen am Ende der Corona-Krise. Jobs sind vorhanden, aber das Interesse ist gering. Anpassungen sind notwendig.
“Gastrojob – ohne Teildienst, 5-Tage Woche und gute Bezahlung” – klingt eigentlich nach einem guten Angebot für Arbeitssuchende. Nur leider finden sich oft auf solche Anzeigen keine passenden Fachkräfte mehr. Was hat sich geändert? Die UnternehmerInnen im Land fragen sich, ob so mancher es sich nicht zu Hause im Lockdown bequem gemacht.
Ebenso düster sieht es im Bereich der Hilfskräfte aus. Abwäscher für Gastrobetriebe oder Reinigungskräfte für Hotelzimmer sind kaum mehr zu finden oder erscheinen nicht zu vereinbarten Vorstellungsgesprächen. Den gewohnten Standard in der Sommersaison zu halten wird mit diesen Aussichten im heurigen Sommer schwer möglich sein, hört man von vielen Touristikern aus den Kärntner Urlaubsorten. Im schlimmsten Fall müssten sich Touristen und Einheimische auf mehr Ruhetage oder weniger Service einstellen.
In anderen Branchen, wie zum Beispiel dem Baugewerbe, kennt man den Fachkräftemangel schon länger und die Krise verstärkte den Trend. Gut ausgebildete Arbeitskräfte zu finden, wird immer schwieriger. Die Auftragsbücher sind voll, aber Rohstoffe und Mitarbeiter sind Mangelware.
Anpassungen beim Arbeitslosengeld sind unverzichtbar und würden der heimischen Wirtschaft unter die Arme greifen. „Was weder die Arbeitgeber- noch in Wahrheit die Arbeitnehmervertretung hinnehmen können, ist das immer stärker zunehmende Missverhältnis zwischen Unternehmen, die händeringend Mitarbeiter suchen, und einer immer größeren Zahl an Arbeitslosen, die arbeiten könnten, aber aus irgendwelchen Gründen nicht mehr am Arbeitsprozess teilnehmen. Das halte ich volkswirtschaftlich für verheerend und persönlich für inakzeptabel,“ meint WB-Obmann Jürgen Mandl.
Betriebe müssen mögliche Aufträge und somit Umsätze ablehnen und andererseits muss der Steuerzahler für all jene bezahlen, die trotz zahlreicher offener Stellen den Verbleib in der Arbeitslosigkeit vorziehen. Mandl plädiert daher dafür, die bestehenden Regelungen dahingehend zu adaptieren, dass sie den von Arbeitslosigkeit Betroffenen zwar so viel materielle Sicherheit wie möglich aber auch so viel Motivation wie nötig bieten, um so rasch es geht eine neue Berufstätigkeit anzustreben.