Leistung als Basis des Wohlstands: Ein Appell von Sylvia Gstättner
In einer Welt, die durch beispiellosen Wohlstand und Fortschritt gekennzeichnet ist, steht die Marktwirtschaft – oder wie manche sagen, der Kapitalismus – als ein Pfeiler dieses Erfolgs. Hier bin ich einer Meinung mit unserem Präsidenten LGO Jürgen Mandl, der in seiner inspirierenden Rede beim WB-Zirkel einmal mehr die Bedeutung des Unternehmertums hervorhob. Es sei nochmals festgehalten: Es ist die soziale und ökosoziale Marktwirtschaft, die unser ausgefeiltes Sozialsystem überhaupt ermöglicht.
Trotz der offensichtlichen Errungenschaften erleben wir jedoch gerade eine Zeit, in der Krisenstimmung und eine Neigung zur Geringschätzung unserer wirtschaftlichen Erfolge dominieren. Insbesondere die einseitige Schuldzuweisung an den Kapitalismus für globale Herausforderungen wie den Klimawandel zeugt von einem verkürzten Verständnis der Wirklichkeit.
Noch besorgniserregender finde ich jedoch die schwindende Wertschätzung für Arbeit und Leistungsbereitschaft in unserer Gesellschaft. Die Diskussionen um eine 32-Stunden-Woche, die Sehnsucht nach Homeoffice und Vier-Tage-Woche sind Symptome eines tieferen Problems: Eine Gesellschaft, die das Arbeiten als Last statt als Teil des Lebens ansieht.
Dabei vergessen wir, dass unser Wohlstand, die soziale Sicherheit und die Errungenschaften, auf die wir so stolz sind, das Ergebnis harter Arbeit und Leistungsbereitschaft sind. Es ist höchste Zeit, dass wir als Gesellschaft wiedererkennen, dass Leistung nicht nur die Grundlage unseres Wohlstands ist, sondern auch Sinn und Bestätigung bietet.
Aus diesem Grund fordere ich dringend Maßnahmen zur Stärkung der Leistungsbereitschaft und zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Arbeit und Unternehmertum in Kärnten. Wer bereit ist statt 20 Stunden 40 Stunden zu arbeiten, arbeitet um 100 Prozent mehr, bekommt aber dafür nur 72 Prozent mehr Nettoeinkommen. Das kann nicht sein, es muss genau umgekehrt sein! Es muss Leistungsanreize und steuerliche Begünstigungen für jene geben die mehr arbeiten. So wäre eine Steuerbefreiung für Überstunden ein sinnvolles Signal und Belohnung für all jene, die mehr leisten. Gleichzeitig muss die Kinderbetreuung ausgebaut werden, quantitativ und qualitativ, damit arbeitende Eltern ihre Kinder wohl behütet wissen. Arbeitszeitverkürzungen werden hingegen das Problem am Arbeitsmarkt nicht lösen.
Die Zeit des Jammerns und der Resignation muss ein Ende haben. Stattdessen müssen wir alle gemeinsam anpacken, Verantwortung übernehmen und daran arbeiten, Kärnten als Ort des Erfolgs, des Wohlstands und der Lebensfreude zu gestalten. Leistung muss wieder als das gesehen werden, was sie ist: Die treibende Kraft hinter unserem gemeinsamen Erfolg. Denn letztendlich sind es die Anstrengungen, die Innovationskraft und der Einsatz der Unternehmerinnen und Unternehmer, die Kärnten in die Zukunft führen werden.
Meint Ihre,
Sylvia Gstättner