Der Gründerboom hält auch in Kärnten an. Das ist erfreulich, denn die Attraktivität eines Wirtschaftsstandortes zeigt sich nicht zuletzt daran, wie viele neue Unternehmen gegründet und wie bestehende Unternehmen fortgeführt werden.
„Der Gründerboom in Kärnten hält an. Das ist besonders in Zeiten abflauender Konjunktur ein starkes Zeichen für unsere Wirtschaft und den Lebensstandort Kärnten“, erklärte Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl bei einem gemeinsamen Pressegespräch mit der Bundesvorsitzenden der Jungen Wirtschaft (JW), Christiane Holzinger. Demnach wagten im vergangenen Jahr knapp 1.900 Neugründerinnen und Neugründer den Schritt in die Selbständigkeit. Mandl: „Das ist nach 2018 mit 1964 Firmengründungen das zweitbeste Ergebnis aller Zeiten. Ich freue mich, dass Unternehmer sein in Kärnten offenbar immer noch sehr viel Freude macht.“
Gewerbe und Handwerk dominieren bei Unternehmensgründungen
Bei den Neugründungen nach Sparten dominiert das Gewerbe und Handwerk mit einem Anteil von 55 Prozent, gefolgt vom Handel mit 22 Prozent sowie Information und Consulting mit 13 Prozent. Weitere sieben Prozent entfielen auf die Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft. (Anmerkung: Alle Zahlen sind exklusive PersonenbetreuerInnen.)
Flexibel und der „eigene Chef“ sein
Die wichtigsten Motive für die Selbständigkeit: Nach einer topaktuellen Umfrage des Gründerservice der WKÖ wollten rund 71 Prozent der Gründerinnen und Gründer durch den Schritt in die Selbständigkeit „ihr eigener Chef sein“, fast ebenso viele (70 Prozent) wünschen sich eine flexiblere Zeit- und Lebensgestaltung, für rund 65 Prozent steht die Verantwortung im eigenen Unternehmen im Vordergrund. Aber auch altersgemäße Berufsperspektiven (60 Prozent), die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches (59 Prozent) und die Steigerung des Einkommens (58 Prozent) spielen eine starke Rolle bei der Entscheidung für die berufliche Selbstständigkeit.
Gründerservice ist wichtigste Anlaufstelle
Auch bei der Lebensdauer punkten Österreichs Gründer: Knapp zwei Drittel der Neugründungen sind nach fünf Jahren immer noch erfolgreich am Markt tätig (rund 65 Prozent). Mitverantwortlich für dieses im internationalen Vergleich großartige Ergebnis ist die professionelle Unterstützung des Gründerservice der Wirtschaftskammern: In den über 90 Standorten in ganz Österreich gab es 2019 rund 205.700 Kontakte und 44.800 Beratungen. Mandl: „Das Gründerservice fungiert als One-Stop-Shop und ist und bleibt die Anlaufstelle Nummer 1 für Österreichs Gründer.“
Regierungsprogramm beflügelt Jungunternehmer
Zusätzlich zur tollen Performance der heimischen Gründer hat nun auch die Regierung mit zahlreiche Maßnahmen aus dem aktuellen Regierungsprogramm den Nerv der jungen Unternehmen getroffen, zeigten sich Mandl und Holzinger überzeugt. „Die vorgesehenen Entlastungen bei Steuern, Abgaben und Bürokratie sind jetzt genau das, was junge Unternehmen brauchen, um innovative Ideen umzusetzen. Sie können die ohnehin positive Dynamik in der Gründerszene weiter befeuern“, unterstrich Mandl die geplante Senkung der Lohn- und Einkommensteuer, die Abschaffung der Mindest-KöSt, die Senkung des GmbH-Stammkapitals auf 10.000 Euro oder die Erleichterungen bei der Prospektpflicht an. Als besonders erfreulich, weil gerade die JW – gemeinsam mit Frau in der Wirtschaft – lange dafür gekämpft hat, wertet JW-Vorsitzende Holzinger die geplante leichtere Absetzbarkeit von Arbeitszimmern: „Ich freue mich, dass sich unser konsequenter Einsatz für die jungen Entrepreneure gelohnt hat: Mit den im Vorfeld gesammelten 17.500 Unterschriften konnten wir unserer Forderung erfolgreich Nachdruck verleihen.“
Neue JW-Roadshow startet in Kärnten
Auch die neue Roadshow der Jungen Wirtschaft richtet sich an Jungunternehmer, speziell an Übernehmer. „Die neue JW-Roadshow zeigt, wie man mehr aus dem eigenen Unternehmen macht. Neue Ideen, Ansätze und Strategien tun jedem Betrieb gut, aber für den Neustart sind sie besonders wichtig“, erklärte Holzinger zur Eventreihe „Ready4TakeOff“, die am 17. Feber in Klagenfurt Premiere feiert und anschließend auf Österreich-Tournee geht.
„Pimpen reicht nicht“
Die Roadshow bietet Top-Experten-Know-how u. a. zu den Fragen: Warum ist Innovation wichtig und was bedeutet das überhaupt? Wo kann ich als Betrieb innovieren? Was muss ich als Chef/Chefin und Führungskraft beachten? Holzinger: „Re-Start-up lautet die Devise. Ready4TakeOff zeigt, wie man ganz einfach neu durchstartet.“ Als Motto der Show gilt: Tradition ist gut – aber Tradition mit Innovation gekoppelt ist unschlagbar. „Das übernommene Unternehmen bloß zu pimpen, reicht meist nicht aus. Wir liefern praktische Tipps, wie man im Rahmen der Betriebsnachfolge Traditionsunternehmen neuen Business-Geist einhaucht von Best-Practice-Beispielen aus Kärnten. Damit die eigene Unternehmerzukunft immer besser wird“, verspricht Steuerberaterin Holzinger.
Foto: WKK/Fritzpress