Kinderbetreuung: Betriebliche Angebote werden das Problem nicht lösen!
Die Wirtschaft werde die jahrzehntelangen Versäumnisse der Politik nicht reparieren können – und wollen. Die SPÖ soll endlich ihren Job machen!
Ich verlange ein sofortiges Ende der parteipolitisch motivierten Spiegelfechterei rund um die Kinderbetreuung in Kärnten. Die SPÖ erweckt mit ihren haltlosen Schuldzuweisungen den Eindruck, als könnten betriebliche Angebote die jahrzehntelangen Versäumnisse der Politik wettmachen. Ja, die Kärntner Wirtschaft ist bereit, unter den richtigen Rahmenbedingungen mehr Kinderbetreuung für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzubieten. Und nein, diese Initiativen werden das Betreuungsproblem in Kärnten nicht lösen, das schon vor der Neuregelung groß war und mit ihr noch größer wird. Berücksichtigt man zudem die Struktur der Kärntner Unternehmen, dann zeigt sich, dass 97 % weniger als 30 MitarbeiterInnen beschäftigen. Wie diese Unternehmen Betriebskindergärten realisieren sollen, erschließt sich selbst mit viel Fantasie nicht.
Die Kinderbetreuung ist in erster Linie Landes- und SPÖ-Sache. Als es darum gegangen ist, den angeblichen „Gratis-Kindergarten“ groß zu vermarkten, hat die SPÖ keinen Zweifel daran gelassen und jede Möglichkeit genutzt, diesen vermeintlichen Erfolg auf ihre Fahnen zu heften. Jetzt, wo sie bemerken, dass sie sich verrannt haben und besser auf unsere vielfältigen Mahnungen, Warnungen und Vorschläge gehört hätten, sollen auf einmal die Unternehmen herhalten und die Kastanien aus dem Feuer holen. Die Situation eskaliert zunehmend, weil künftig immer mehr Gemeinden aufgrund ihrer desaströsen finanziellen Lage kaum in der Lage sein werden, ihre Betreuungsangebote aufrechtzuerhalten, während private Kindergärten von der Neuregelung in ihrer Existenz bedroht sind. Die Suppe, die sich die SPÖ-Politiker selber eingebrockt haben, sollen sie auch selber auslöffeln!
Besonders verwundert bin ich von der Haltung der sozialdemokratischen Wirtschaftsvertreter (SWV). Herr Trey ist Vizepräsident der Wirtschaftskammer und hätte jahrelang Zeit gehabt, die unzähligen Vorstöße für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zum Wohle der Mütter und Väter, aber auch der händeringend nach MitarbeiterInnen suchenden Unternehmen zu unterstützen. Aber eingefallen ist ihm das Thema genau in dem Moment, als die SPÖ versucht hat, vom Schlamassel mit ihrer eigenen Kinderfreunde-Organisation abzulenken und sich im AK-Wahlkampf gegen die Wirtschaft zu stellen.
Meint Ihre
Silvia Gstättner