Kindesweglegung statt Kinderbetreuung
Als Wirtschaftsbund-Direktorin weise ich die durchschaubaren Vorhaltungen der Landes-SPÖ und ihres Wirtschaftsflügels bezüglich betrieblicher Kindergärten entschieden zurück.
Nachdem die SPÖ mit ihrem Versuch der brutalen Verstaatlichung der Kärntner Kinderbetreuung krachend gescheitert ist, versucht sie nun verzweifelt, die Schuld anderen in die Schuhe zu schieben. Wirtschaftskammer und Wirtschaftsbund setzen sich nachweisbar und mit detaillierten Vorschlägen seit Jahren für Verbesserungen bei den Kindergärten ein, um Frauen und Betrieben die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern. Wenn die Politik jetzt den Schwarzen Peter für ihre Fehler der Wirtschaft zuschieben will, geht es um Kindesweglegung, nicht um Kinderbetreuung.
Auf welch dünnem Eis die SPÖ mit ihrem Kindergartenflop steht, wird auch an den Unwahrheiten deutlich, die sie verbreitet. Ein Faktencheck in dem als Vorzeigebeispiel genannten Tirol hat ergeben, dass die Behauptungen der SPÖ größtenteils falsch sind. Die angebliche Beratungsstelle ist – in Tirol wie auch in Kärnten – auf die Initiative von „Frau in der Wirtschaft“ zurückzuführen und auch dort angesiedelt, das Land Tirol ist – ganz im Gegensatz zu Kärnten – ein kooperativer Projektpartner und die genannten 30 betrieblichen Einrichtungen hat es schon vor Beginn des erst anlaufenden gemeinsamen Projekts von Land Tirol, WK und IV gegeben.
Die Wirtschaft hat das Land Kärnten von konstruktiv bis kritisch auf die Schwachstellen der geplanten Neuregelung hingewiesen, sowohl im Begutachtungsprozess als auch mehrfach über die Medien und bei diversen Veranstaltungen. Seit Jahren, wie ich aus langjähriger Erfahrung als ehemalige Landesvorsitzende von „Frau in der Wirtschaft“ weiß, ignoriert man unsere Vorschläge, Mahnungen und Warnungen und dilettiert weiter vor sich hin. Jetzt sind alle unsere Befürchtungen wahr geworden und man versucht, Schuldige für diesen sozialpolitischen Bauchfleck zu finden. Dafür stehen wir nicht zur Verfügung – zu vernünftigen, zielorientierten Gesprächen auf Augenhöhe aber schon.
Schon 2013 habe ich als damalige Vizepräsidentin entsprechende Initiativen in der Wirtschaftskammer gesetzt, der für ihr besonderes Engagement das staatliche Gütesiegel „AUDITberuf&Familie“ verliehen wurde. Dass der Sozialdemokratische Wirtschaftsverein SWV nach mehr als einem Jahrzehnt das Thema Kinderbetreuung entdeckt hat, freut mich sehr. Leider habe ich seine Unterstützung beim Versuch, Ideen zur Verbesserung der deutlich unterdurchschnittlichen Situation in Kärnten auch der Landesregierung näherzubringen, schmerzlich vermisst. Aber das könnte ja nun besser werden.
Meint Ihre
Silvia Gstättner
Linksammlung über bisherige Aktivitäten zur Kinderbetreuung in Kärnten:
https://gailtal-journal.at/wirtschaft/legner-kinderbetreuung-ist-in-gefahr/
https://www.klick-kaernten.at/810342023/wkk-vize-legner-begruesst-offensive-bei-kinderbetreuung/
https://www.mut-magazin.at/kinderbetreuung-vs-karrierechance/
https://www.wirtschaftsbund-ktn.at/aktuelles/kinderbetreuungsgipfel-vom-reden-ins-tun-kommen/
https://ktn.lko.at/arbeit-und-familie-besser-unter-einen-hut-bringen+2400+3421330
https://www.wko.at/ktn/news/wkk-vize-legner-begruesst-kinderbetreuungsoffensive
https://www.wko.at/ktn/news/kinderbetreuung-im-sommer–mamas-tragen-die-hauptlast-1