BGHV Villach Stadt: Neuer Bezirksobmann gewählt

Am 22. April. wurde Mag. Christian Tyl mit 96%  zum neuen Bezirksgruppenobmann gewählt.

Der ortsansässige Sportfachhändler freut sich über das entgegengebrachte Vertrauen und kündigt an, ein Sprachrohr für den ganzen Bezirk sein. „Ich bedanke mich beim bisherigen Obmann Raimund Haberl und seinem Team für ihr Engagement – diesen Weg wollen wir weitergehen und eine noch stärkere wirtschaftspolitische Interessenvertretung für unsere Villacher UnternehmerInnen sein, wobei das Netzwerken natürlich nicht zu kurz kommen wird“, so der neue Bezirksobmann.

LGO Jürgen Mandl vor Ort: „Im Hinblick auf aktuelle Herausforderungen bin ich der Überzeugung, dass es nur gemeinsam gelingen kann, die Rahmenbedingungen für uns UnternehmerInnen zu verbessern – das Wahlergebnis für Christian Tyl und sein Team zeigt, dass die Unternehmerinnen und Unternehmer die Arbeit in der Bezirksgruppe als äußerst wichtig erachten und auch, dass ein gut vernetztes, engagiertes Team die Agenden übernimmt.“

„Viel Erfolg und weiterhin frische Ideen für den Bezirk“, wünscht WB-Direktorin Sylvia Gstättner und freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem neugewählten Vorstandsteam.

Gewählt wurden:

Bezirksobmann
Mag. Christian Tyl

BGO-Stv.
Phillip Löscher
Mag. Andrea Opperer
GO-Stv. Michael Schludermann

Baukrise in Kärnten: Dringender Handlungsbedarf zur Stützung des Konjunkturmotors

Hohe Kosten und begrenzte Aufträge setzen die Bau- und Immobilienbranche in Kärnten unter enormen Druck. Mit einer jährlichen Bruttowertschöpfung von etwa 2,3 Milliarden Euro und 40.000 Angestellten in über 5.000 Unternehmen spielt sie eine zentrale Rolle in der regionalen Wirtschaft. Obwohl die Bundespolitik kürzlich mit einer Bauoffensive reagierte und Lösungen vorschlug, zeigt sich die lokale Bauindustrie enttäuscht über die zögerliche Haltung der zuständigen Politiker, insbesondere der LHStv. Gaby Schaunig. WK-Präsident Jürgen Mandl äußerte seine Frustration: „Wir streben danach, Wohnraum für die Bürger, Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum in Kärnten zu schaffen. Leider scheint es, als ob die Interessen einiger Politiker eher ideologisch als pragmatisch sind.“

Trotz der Vorschläge der Kärntner Bauwirtschaft vor dem jüngsten Baugipfel wurden viele ihrer Empfehlungen ignoriert. Zu diesen gehören die zweckgebundene Verwendung der Wohnbauförderungsmittel, faire Förderbedingungen für alle Bauträger, die Streichung unrealistischer Preisobergrenzen beim Ersterwerb, zusätzliche Sanierungsmittel, die Einführung von Miet-Kauf-Modellen und die Vereinfachung der Förderlandschaft durch eine Antragsstellung. Ebenfalls vorgeschlagen wurde eine Entrümpelung der Genehmigungsgesetze, um Verfahren zu beschleunigen.

Mandl kritisiert, dass die notwendigen Reformen durch eine Politik gebremst werden, die unter dem Motto ‚mehr Staat, weniger privat‘ agiert. Er fordert die Landesregierung auf, dringend zu handeln. „Jeder Tag des Zögerns wirkt sich negativ auf den Wirtschaftsstandort, den Arbeitsmarkt und die Wohnsituation in Kärnten aus. Es ist an der Zeit, dass die Landesregierung handelt und lokale Lösungen findet, die über die Bundesinitiativen hinausgehen und schnell wirksam werden“, betont Mandl.

Bildungskarenz: Work-Life-Balance aus dem Gleichgewicht?

Über mangelnden Leistungswillen, den Trend zu Teilzeitarbeit und außerberuflicher Selbstverwirklichung habe ich hier schon viel geschrieben. Da ist es umso erfreulicher, dass der Bildungshunger vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter massiv zunimmt: 2023 sind 25.000 Personen in Österreich in Bildungskarenz gegangen, was einen Anstieg von über 65% in den letzten vier Jahren bedeutet. Diese zunehmende Leidenschaft zur Weiterbildung lässt sich der Staat einiges kosten. Die Ausgaben im Jahr 2019 betrugen rund 210 Millionen Euro. Im Jahr 2023 waren es bereits 515 Millionen Euro.

Dem Rechnungshof ist im Zuge einer Prüfung aufgefallen, dass die Bildungskarenz häufig von Personen mit bereits hohem Bildungsniveau genutzt und zunehmend von Frauen an die Elternkarenz angeschlossen wird. Denn die zeitlichen und inhaltlichen Anforderungen an die Aus- und Weiterbildung seien gering, vielfach werde die Fortbildungsmöglichkeit lediglich als öffentlich finanzierte Auszeit missbraucht, konstatiert der RH.

Das ist schade, denn die Bildungskarenz ist seit 1998 ein Instrument zur persönlichen Weiterentwicklung und kein Privileg der ohnehin gut Verdienenden, sich auf Kosten der Allgemeinheit eine entspannte Auszeit nehmen. In der Zeit der Karenzierung gibt es ein Weiterbildungsgeld, das dem Arbeitslosengeld entspricht, in der Höhe von 55 Prozent des vorangegangenen Nettoeinkommens. Damit will der Staat dazu beitragen, die persönliche Qualifikation auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen; von bezahltem Urlaub war nicht die Rede. Sonst laufen wir Gefahr, um viel Steuergeld bestehende soziale Ungleichheiten nicht nur nicht auszugleichen, sondern im Gegenteil zu vertiefen.

Lösungsmöglichkeiten könnten unter anderem darin bestehen, jenen, die es brauchen, höhere finanzielle Unterstützung anzubieten, um die Einkommensverluste während der Bildungskarenz auszugleichen. Flexiblere Arbeitszeitregelungen – Stichwort: Bildungsteilzeit – könnten ebenfalls dazu beitragen, die Vereinbarkeit von Bildung und Beruf zu verbessern.

Darüber halte ich es für wichtig, einerseits das Bewusstsein für die Bildungskarenz zu stärken und Möglichkeiten zur Nutzung dieses Instruments transparenter zu machen: Dies könnte durch gezielte Informationskampagnen und Beratungsangebote erfolgen, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter über ihre diesbezüglichen Rechte und Möglichkeiten informiert sind. Und andererseits muss eine Regulierung in Richtung einer entsprechend intensiven Qualifizierung, die am Arbeitsmarkt auch nachgefragt wird, durch den Gesetzgeber erfolgen.

Indem wir diese Maßnahmen ergreifen und Barrieren abbauen, können wir dazu beitragen, dass Bildung für alle besser zugänglich wird und dass das grundsätzlich gute Angebot einer Bildungskarenz sein volles Potenzial entfalten kann. Es liegt auch an uns, der Wirtschaft, aktiv dazu beizutragen, eine gerechtere und chancengleiche Gesellschaft zu schaffen, in der Bildung für alle eine selbstverständliche Realität ist. Und gleichzeitig durch besser ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Schlagkraft unserer Unternehmen zu erhöhen.

Meint Ihre,

Sylvia Gstättner

Alarm im Buchhandel: Aufruf zur dringenden Senkung der Umsatzsteuer

Am Welttag des Buches, kommt keine Jubelstimmung auf, vielmehr schlägt der Buchhandel Alarm. Die Branche sieht sich mit wachsenden Kosten und stagnierenden Umsätzen konfrontiert und damit das Fortbestehen vieler Buchhandlungen bedroht.

Dramatische Entwicklungen in der Buchbranche

In den letzten 16 Monaten haben sich die Herausforderungen durch hohe KV-Lohnerhöhungen und steigende Betriebskosten intensiviert, während die Umsätze nicht entsprechend mitwachsen. „Viele Buchhandlungen mussten bereits schließen, und die Verbleibenden kämpfen ums Überleben“, so Helmut Zechner, Fachgruppenobmann der Buch- und Medienwirtschaft.

Forderung nach signifikanter Steuersenkung

Zechner unterstreicht die Dringlichkeit der Lage: „Der Buchhandel steckt tief in der Krise. Wir fordern eine Senkung der Umsatzsteuer auf Bücher auf unter 4 Prozent, um die Handelsspanne zu erhöhen und unsere Buchhandlungen zu retten.“ Dieser Schritt würde den Buchhandlungen ermöglichen, trotz der angespannten Finanzlage am Markt zu bestehen.

Internationale Vergleiche und nationale Maßnahmen

Im europäischen Vergleich zählt Österreich zu den Ländern mit der höchsten Umsatzsteuer auf Bücher. Eine Anpassung an niedrigere Steuersätze wie in Deutschland oder der Schweiz könnte die Wettbewerbsfähigkeit und das Überleben der Buchhandlungen sichern. „Eine nachhaltige Lösung ist essentiell, um den kulturellen Reichtum des Buchhandels für zukünftige Generationen zu bewahren“, betont Zechner.

Zusätzlich zur Steuersenkung sind verlängerte Schulbuchverträge und andere unterstützende Maßnahmen notwendig, um den stationären Buchhandel langfristig zu stärken.

 

Foto: WKK, Peter Just

Handwerkerbonus: Chancen und Nachholbedarf

Inmitten der wirtschaftlichen Herausforderungen setzt die Bundesregierung eine Reihe von Maßnahmen, um den Bausektor zu stärken. Eine davon ist die Wiedereinführung des Handwerkerbonus, der von vielen Fachleuten und Branchenvertretern, darunter auch Spartenobmann Klaus Kronlechner, als unverzichtbare Unterstützung angesehen wird.

„Der Handwerkerbonus ist richtig und wichtig für uns“, erklärt Kronlechner. Er sieht in dem Bonus einen wichtigen Anreiz für die BürgerInnen, Investitionen in Reparaturen und Sanierungen vorzunehmen, die sonst vielleicht aufgeschoben würden. Kronlechner widerspricht der Befürchtung, dass durch die Ankündigung des Bonus keine Aufträge mehr vergeben werden, bis dieser tatsächlich greift. „Ein vorübergehender Ansturm auf unsere Dienstleistungen ist weitaus besser als leere Auftragsbücher“, fügt er hinzu.

Innungsmeister der Maler und Tapezierer Alexander Trapp sieht im Handwerkerbonus ebenfalls eine gute Maßnahme, die heimische Wirtschaft zu unterstützen, fordert aber Präzision. „Der Handwerkerbonus ist sinvoll, muss jedoch ein breites Spektrum an Auftragsarbeiten abdecken, damit auch kleine Betriebe diesen bei ihren Kunden bewerben und davon profitieren können“, so der Malermeister.

Der Handwerkerbonus wird oft als wirksames Mittel gegen Schwarzarbeit genannt, eine Ansicht, die Kronlechner teilt. „Schwarzarbeit ist ein massives Problem, das wir bekämpfen müssen. Der Handwerkerbonus hat sich als effektives Werkzeug erwiesen, um die offizielle Auftragsvergabe zu fördern und Schwarzarbeit zu verhindern“, erklärt er. Dies liegt daran, dass Verbraucher durch den Bonus dazu angeregt werden, offizielle Wege zu gehen, und damit die Sicherheit von Gewährleistung und Garantie nicht verlieren.

Schon in der Vergangenheit war die Notwendigkeit des Handwerkerbonus gegeben, dennoch sieht Kronlechner die aktuellen Anstrengungen der Bundesregierung positiv. „Alle Maßnahmen, die der Bauwirtschaft dienen, sind willkommen. Es ist erfreulich, dass ein signifikanter Teil der Bundesmittel seinen Weg nach Kärnten finden wird“, so Kronlechner.

Insgesamt stellt der Handwerkerbonus einen wichtigen Baustein in der Strategie dar, um die Baubranche zu unterstützen und gleichzeitig die Schwarzarbeit einzudämmen. Mit dem Engagement und der Expertise unserer Branchenvertreter und der Unterstützung durch die Bundesregierung wird der Weg für den Aufschwung der Bauwirtschaft geebnet.

Nachbericht „WB Zirkel 2024 – Gemeinsam Zukunft gestalten“

Mit vereinter Kraft zum Erfolg: Der Wirtschaftsbund Kärnten setzt neue Maßstäbe in der wirtschaftspolitischen Fortbildung.

Im Lakesidespark Spitz, Klagenfurt fand am 14. März der „WB Zirkel 2024 – Gemeinsam Zukunft gestalten“ statt, eine Veranstaltung, die wir speziell für unsere Mitglieder organisieren. Unser Ziel ist es, eine Plattform zu bieten, auf der wir uns gemeinsam auf die bevorstehenden Herausforderungen und Chancen vorbereiten können, um so die Wirtschaft in unserer Region zu stärken.

Masterclasses, die Mut machen nach vorne zu schauen

Die Veranstaltungsreihe zeichnet sich durch Masterclasses aus, die mehr sind als nur spannende Vorträge. Wir bieten unseren Mitgliedern damit einen Mehrwert, Weiterbildungsangebot, Inspiration für ihr Unternehmerdasein und ihren Betrieb.

Peter L. Eppinger gab dieses Mal in „Die Macht der ersten Sekunden“ humorvolle Einblicke, wie die ersten Momente in der Kommunikation entscheidende Weichen stellen.

Susanne Nickel eröffnete mit „Stell dir vor, es ist Krise und alle freuen sich“ neue Perspektiven für erfolgreiche Veränderungsprozesse.  Anhand des berühmten Zitates von Nietzsche „Wer ein Wofür hat, dem ist kein Was und kein Wie zu viel“  hat sie uns verdeutlicht, dass wir als UnternehmerInnen am Anfang von Veränderungsprozessen ganz klar herausarbeiten und formulieren müssen, was denn der Sinn und Zweck dieser geplanten Veränderung ist, damit sie vom ganzen Team getragen wird.

Andy Fitze hingegen hat uns in „Navigieren in stürmischen Zeiten: Führung in unbekannten Gewässern“ mit eindrucksvollen Bildern gezeigt, was wirkliche „Leader“ in schwierigen Zeiten ausmacht: sie gehen entweder mutig voran, wenn der Weg ungewiss ist oder halten ihrem Team den Rücken frei, damit sie sich voll und ganz auf ihre Aufgaben konzentrieren können.

 

Zum Ausklang: Wirtschaftspolitik und anregende Gespräche

Die Beiträge von WB-Präsident und WKÖ-Präsident Dr. Harald Mahrer und unserem Präsidenten LGO Jürgen Mandl gaben dem interessierten Publikum wertvolle Einblicke in die aktuellsten wirtschaftspolitischen Entwicklungen. Beim gemütlichen Zusammenstehen danach, haben viele Gäste die Möglichkeit genutzt, sich mit den Vortragenden und Präsidenten auszutauschen und mit UnternehmerkollegInnen zu netzwerken. Bei angenehmer Atmosphäre mit feiner Live-Musik, guten Getränken und Essen fand der Abend einen entspannten Ausklang.

 

SAVE THE DATE: Der nächste WB-Zirkel ist bereits in Planung und wird am 2. Oktober stattfinden.

 

Impressionen – WB Zirkel März 2024

 

Wohnbauoffensive: Entspannung des Notstandes

Jürgen Mandl zeigt sich erfreut über die Initiative der Bundesregierung, die mit einer milliardenschweren Wohnbau- und Sanierungsoffensive auf die akuten Probleme in der Bauwirtschaft reagiert. „Die vom Bund zugesagte Wohnbaumilliarde wird eine deutliche Erleichterung für die Baubranche, Mieter sowie Eigenheimbauer darstellen“, so der Landesgruppenobmann Jürgen Mandl. Er sieht im bevorstehenden Wohnbaugipfel in Kärnten eine wichtige Gelegenheit für weitere Verbesserungen.

Die Bundesregierung hat sich verpflichtet, bis 2026 eine Milliarde Euro in den Bau von 10.000 Mietwohnungen, 10.000 Eigenheimen sowie in 5.000 Sanierungsprojekte zu investieren. Dieses Engagement der Bundesregierung kommt einem dringenden Bedarf der Sozialpartner nach, der Bauwirtschaft unter die Arme zu greifen, Mietpreisanstiege zu stoppen und das Wohnen bezahlbar zu machen. Jürgen Mandl betont: „Das Sonderpaket trifft konjunkturell einen Nerv und wird, unseren Berechnungen zufolge, Investitionen von circa fünf Milliarden Euro im Sektor Wohnbau und Sanierung anregen und rund 40.000 Arbeitsstellen in der Baubranche sichern.“

Für Mandl ist es zudem ein Anliegen, die positive Resonanz der kürzlich abgeschlossenen Häuselbauermesse aufzugreifen: „Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage sind gute Nachrichten rar, das rege Interesse an Sanierungen und Umstellungen der Heizsysteme auf der Messe stimmt mich jedoch positiv. Diesen Elan müssen wir nun in reale Projekte umsetzen.“

Von dem neu vorgestellten Förderpaket erwartet Mandl auch Vorteile für den Baubereich: Für den Ersterwerb eines Eigenheims entfallen die Grundbuch- und Pfandrechtseintragungsgebühren für die ersten 500.000 Euro, was eine Entlastung von bis zu 11.500 Euro bedeutet. Zudem beabsichtigt die Bundesregierung, den Ländern besonders vorteilhafte Wohnbaudarlehen bis zu 200.000 Euro mit einem Zinssatz von maximal 1,5 Prozent zu ermöglichen. Mandl fügt hinzu: „Beim Kärntner Wohnbaugipfel wird sich zeigen, ob das Land die Gelegenheit ergreift, mit der Offensive der Bundesregierung und unseren Empfehlungen den Wohnbausektor, seine Beschäftigten und den Wohnungsmarkt in Kärnten nachhaltig zu fördern.“

Wirtschaftsbund on tour

Der Wirtschaftsbund ist ständig unterwegs, um sich in den Bezirken mit UnternehmerInnen auszutauschen und direkt vor Ort zu erfahren, wo der unternehmerische Schuh drückt.

In Villach traf sich Sylvia Gstättner mit den lokalen Unternehmern Martin Mayerhofer, Martin Moschitz und Raphael Pircher. Dabei ging es um den Austausch aktueller Herausforderungen und Möglichkeiten zur Unterstützung durch den Wirtschaftsbund.

Peter Weidinger und Hannah Widnig waren in Villach Land unterwegs, um mit Bernd Seefried, Wilhelm Lindner und Claudio Müller zu sprechen. Diese Gespräche dienten dazu, ein besseres Verständnis für die spezifischen Bedürfnisse in ihrer Region zu entwickeln und Forderungen an die Politik abzuholen.

Hannes Kandolf und Michael Schurian besuchten in Hermagor Elisabeth Zobernig und Hanns Stattmann, um auch dort ein direktes Feedback zur Lage der regionalen Wirtschaft einzuholen.

 

Führungswechsel in der Fachgruppe Buch- und Medienwirtschaft

Nach einer erfolgreichen neunjährigen Amtszeit übergibt Andreas Besold, Buchhändler aus St. Veit, die Leitung der Fachgruppe Buch- und Medienwirtschaft an Helmut Zechner aus Klagenfurt. Zechner setzt sich für eine permanente Reduktion der Mehrwertsteuer auf Bücher ein.

Klagenfurt, 02. Februar 2024 – In einer Zeit, in der digitale Angebote und E-Books den Markt dominieren, erleben traditionelle Bücher ein Revival. Dieser Effekt wird verstärkt durch hochprofessionelle Beratung und persönlichem Kontakt. Andreas Besold reflektiert über seine Zeit als Obmann: „In den letzten neun Jahren haben wir bedeutende Fortschritte gemacht, insbesondere durch die Aktualisierung des Buchpreisbindungsgesetzes zum 1. Januar 2023, das nun Großhändlern verbietet, den festgelegten Mindestpreis zu unterbieten – ein Sieg für die lokalen Buchhandlungen.“ Besold hebt zudem die Einführung des Kärntner Buchhandelsgutscheins hervor und die temporäre Senkung der Mehrwertsteuer auf Bücher auf fünf Prozent während der Corona-Krise.

Helmut Zechner, der neue Obmann und Inhaber der Buchhandlung Heyn in Klagenfurt, ist entschlossen, auf diesen Erfolgen aufzubauen: „Es gibt noch viel zu tun. Unser Ziel ist es, eine dauerhafte Mehrwertsteuer von fünf Prozent oder weniger für Bücher zu erwirken.“ Dies würde die wirtschaftliche Lage des Buchhandels stärken, der mit steigenden Mieten, Energie- und Lohnkosten sowie Inflation zu kämpfen hat. Auch die Verlängerung des wichtigen Schulbuchvertrags steht auf Zechner’s To-do-Liste.

Lohnnebenkosten entrümpeln!

Also sprach Barbara Blaha, Chefin des linken Momentum-Instituts, in einem Zeitungskommentar: „Die Kürzung bei ‚Lohnnebenkosten‘ erhöht vor allem Unternehmensgewinne, landet also in der Tasche der reichsten zehn Prozent. Denn sie sind es, die den Löwenanteil der Unternehmensgewinne einstreifen.“

Gehören Sie auch zu jenen Unternehmerinnen und Unternehmern, die die fetten Gewinne „einstreifen“? Nicht? Seien Sie nicht traurig. Ich habe in bald zwei Jahrzehnten als Vorsitzende von Frau in der Wirtschaft, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer und später Direktorin des Wirtschaftsbundes schon wirklich viele Betriebe zwischen Heiligenblut und Lavamünd persönlich kennengelernt – aber von den „reichsten zehn Prozent“ habe ich dort kaum jemanden getroffen. Allerdings waren so gut wie alle Unternehmerinnen und Unternehmer, die mir begegnet sind, ausgesprochen hart arbeitende, einfallsreiche und mutige Menschen, die mit aller Kraft versuchen, zwischen den erdrückenden Kosten noch ein paar Krümel Gewinn zu entdecken, um persönlich und mit der Firma weitermachen zu können. Vielleicht ist es das, was Frau Blaha mit „einstreifen“ meint.

Die Aufregung ist groß, seitdem ÖVP-Bundeskanzler Nehammer es gewagt hat, das L-Wort auszusprechen: Die Lohnnebenkosten seien zu hoch, würden – in unheiliger Allianz mit den Energiekosten – die Wettbewerbsfähigkeit untergraben und müssten gesenkt werden. „Sozialabbau!“, schallt es seitdem von links. Vielleicht hilft ein Blick auf die Fakten:

Nur in 3 von 38 OECD-Staaten verbleibt den Mitarbeitenden noch weniger als in Österreich. Die Lohnnebenkosten verdoppeln in etwa die Kosten der aktuellen Rekord-Lohnabschlüsse: Steigt der Bruttolohn von 3.000 auf 3.300 Euro, erhöht sich der Nettolohn nur um 172 Euro, die Kosten für den Arbeitgeber aber um 388 Euro pro Monat. Eine dermaßen absurd hohe Abgabenbelastung gibt es sonst nur auf Güter, die der Staat reduzieren will: Alkohol, Tabak, Mineralöl. Das wirkt auch beim Faktor Arbeit: Immer weniger Menschen wollen Vollzeit arbeiten, und unsere Betriebe suchen händeringend Leute.

Dabei ist es für mich keine Frage, dass sich Arbeitgeber und Mitarbeiter auch künftig die Beiträge zur Gesundheits- und Pensionsversicherung teilen, die einen großen Teil der Lohnnebenkosten ausmachen. Bei genauerer Betrachtung findet man unter diesem Titel aber auch den Dienstgeberbeitrag zum Familienlastenausgleichsfonds (FLAF), aus dem der Staat die Familienbeihilfe bezahlt und der jährlich – siehe da! – Überschüsse aufweist: 2024 etwa werden es 186 Mio. Euro sein, für 2025 werden 316 Mio. Euro prognostiziert. (Wer jetzt glaubt, Überschüsse würden an die Unternehmen rücküberwiesen, der irrt gewaltig: Was liegt, das pickt!). Dabei ist die Grundsatzfrage m.E. durchaus zulässig, warum die Förderung von Familien offenbar ausschließlich Aufgabe der Unternehmer ist – und kein gesamtgesellschaftliches Anliegen.

Aber es gibt noch weitere Ungereimtheiten: Warum beträgt zum Beispiel der – in den Lohnnebenkosten enthaltene – Arbeitslosenversicherungsbeitrag in Österreich 5,9 %, in Deutschland aber nur 2,4 Prozent? Und auch bei anderen Abzügen wie der Kommunalsteuer oder dem Wohnbauförderungsbeitrag erschließt sich nicht, welchen Bezug sie zu einem Arbeitsentgelt haben sollten.

Offensichtlich sind hingegen die Folgen von zu hohen Lohn- und Lohnnebenkosten: Österreich erwirtschaftet jeden zweiten Euro im Ausland und unser Wohlstand sinkt, wenn wir kostenmäßig mit der Konkurrenz nicht mehr mithalten können. Deshalb: Eine Entrümpelung der Lohnnebenkosten ist dringend notwendig. Wir Unternehmerinnen und Unternehmer wollen, dass sachfremde Leistungen nicht über unsere Lohnverrechnung, sondern endlich ordnungsgemäß über das Budget finanziert werden, meint Ihre

Sylvia Gstättner, Wirtschaftsbunddirektorin