Arbeitskräftemangel: AMS Vorstand über Facetten und Chancen

Dr. Johannes Kopf, Vorstand des Arbeitsmarktservice Österreich, besuchte den Wirtschaftsbund Kärnten, um die Situation auf dem Arbeitsmarkt zu skizzieren und sich im Anschluss den Fragen der anwesenden Unternehmer zu stellen.

Der Misere Anfang

Die Corona-Pandemie hatte massive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in Österreich. Im März 2020 stieg die Arbeitslosigkeit um 200.000 Personen an, gefolgt von 1,3 Millionen Menschen in Kurzarbeit. Trotzdem blieb Anfang 2021 eine hohe Massenarbeitslosigkeit mit über 500.000 Menschen bestehen. Noch im selben Jahr kam es zum Arbeitskräftemangel. Das Wirtschaftswachstum von 5% brach alle Rekorde und führte zu einem drastischen Fachkräftemangel, der sich im Jahr 2022 weiter beschleunigte. Kärnten verzeichnete die niedrigste Arbeitslosenquote seit 15 Jahren, die Steiermark und das Burgenland wiesen die niedrigsten Quoten seit sogar 40 Jahren auf. Unternehmen waren schlussendlich gezwungen, auch mangelhaft ausgebildete Personen einzustellen.

Wie kann der Arbeitskräftemangel bewältigt werden?

Herr Kopf betont: „Wenige Arbeitgeber verstehen, dass auch der Arbeitsmarkt ein Markt ist“. Obwohl er durch Regulierungen und komplexe Faktoren beeinflusst wird, spielt das Konstrukt von Angebot und Nachfrage hier ebenfalls eine entscheidende Rolle.

Basierend auf seiner Tätigkeit und Erfahrung konnte der AMS-Vorstand mehrere Lösungsansätze mitbringen, die bereits erfolgreich angewandt werden:

  • Stellenausschreibungen: Mittlerweile sehen sich Arbeitnehmer umworben und werden sich für das attraktivste Stellenangebot entscheiden. Dies kann genutzt werden, indem Formulierungen angepasst, der Bewerbungsprozess vereinfacht und die Alleinstellungsmerkmale hervorgehoben werden.
  • Kinderbetreuung: Tourismusbetriebe könnten die Kinderbetreuung für Gäste ausbauen und den Nachwuchs der Angestellten integrieren, sodass diese auch abends oder am Wochenende arbeiten können.
  • Finanzielle Anreize: Wer Floskeln wie „Bereitschaft zur Überzahlung“ angibt, rückt ins Hintertreffen, da konkretere Summen und Zukunftsaussichten die Zielgruppe besser ansprechen.
  • Richtige Zielgruppe: Frauen arbeiten häufig im Teilzeitbereich – das birgt Potenzial. Aber auch hier muss zielgerichtet beworben werden.

Umdenken nötig

„Der Wettbewerb um Arbeitskräfte erfordert mittlerweile ähnliche Marketingstrategien wie im Kundensegment. Unternehmen müssen sich bewusst machen, dass sich die Konkurrenz erweitert hat und nun neben Kunden und Marktanteilen auch um Mitarbeiter gekämpft werden muss“, so Kopf.

Lösungsansätze

„Das Glück, das wir in Österreich haben“, sagt Johannes Kopf ironisch „ist, dass wir einige Punkte verschlafen haben und es dort Verbesserungspotenzial gibt.“ Zum Beispiel kann die Kinderbetreuung in Österreich massiv ausgebaut werden – hier kann man sich ein Beispiel an Frankreich nehmen. Anreize, wie weniger Steuern oder erschwingliche Kinderbetreuung, könnten dazu beitragen, dass Mehrarbeit für Eltern attraktiv wird. Es wird auch deutlich, dass bei der Personalbeschaffung gezielt Frauen angesprochen werden sollten, um deren Potenzial zu nutzen. Ein weiterer Ansatz besteht darin, Schicht- mit Teilzeitarbeit zu kombinieren, was keine leichte Aufgabe ist, jedoch bereits von einigen Unternehmen praktiziert wird. „Zuwanderung alleine wird das Problem nicht lösen“, betont Kopf. Österreich hat bereits einen hohen Zuwanderungsanteil im Vergleich zu anderen EU-Ländern.

Deutschland macht es vor

Ein interessantes Beispiel aus Deutschland ist die Zusammenarbeit der Bundesagentur für Arbeit mit der Entwicklungshilfe in Indonesien. Dort wird eine Universität mit deutschen Mitteln finanziert und im Gegenzug dürfen die Hälfte der Absolventen für den deutschen Arbeitsmarkt abgeworben werden. Weiters bestehen Kooperationen mit China, die den dortigen Lehrlingen erlauben, nach deutschem Ausbildungsrecht in Fabriken von BMW, Audi und VW zu arbeiten, die Sprache zu lernen und nach absolvierter Ausbildung die Möglichkeit haben, nach Deutschland einzuwandern. Solche Kooperationen und Projekte könnten auch in Österreich umgesetzt werden, denn hierzulande ist ein Stand auf einer Berufsmesse bereits das höchste aller Gefühle.

Unternehmer-Impulse und Fragen

Klaus Kronlechner äußerte Bedenken hinsichtlich der Anforderungen der „Rot-Weiß-Rot – Karte“, die für einige Arbeiten als zu hoch angesehen werden. „Es bedarf keiner besonderen Deutschkenntnisse, um simple Hilfsarbeiten auszuführen“, so der Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk. Der Lösungsvorschlag von Johannes Kopf: ein vereinfachtes Kontingent, welches je nach Bedarf angepasst werden kann. Der Innungsmeister des Baugewerbes Robert Rauter brachte den Vorschlag ein, dass 10 Überstunden lohnsteuer- und SVA-abgabenfrei sein sollten, um hiermit Anreize für Arbeitnehmer zu schaffen, Mehrarbeit zu leisten. Der Spartenobmann von Information und Consulting Martin Zandonella erwartet, dass sich die Situation noch verschlimmern wird und hält es für wichtig, sich darauf zu fokussieren, mit weniger Arbeitskräften mehr Leistung erbringen zu können. Die Fachgruppenobfrau der Reisebüros Andrea Brennacher-Springer erzählte, dass einige ihrer besten, kurz vor dem Ruhestand stehenden Mitarbeiterinnen, eigentlich lieber weiterarbeiten würden, sich dies aber steuertechnisch für sie nicht auszahlen würde. Dr. Johannes Kopf hatte zwar keine unmittelbare Lösung für das Problem konnte aber auf eine Initiative des AMS aufmerksam machen, die sich damit beschäftigt Arbeitskräfte aus anderen Abteilungen oder mit mangelnder Ausbildung und Erfahrung hochgeschult und somit zu passablen Nachfolgern werden.

Es braucht ein Zusammenrücken

Die Hotelierin Heide Pichler-Herritsch präsentierte ihr Projekt „Team Haus Kärnten“, das Arbeitgebern dabei helfen soll, attraktiver zu werden. Ein Hauptthema des Projekts ist die Bereitstellung von Mitarbeiterunterkünften, die derzeit knapp sind und nur von größeren Unternehmen finanziert werden können. Johannes Kopf machte darauf aufmerksam, dass hier auch die lokalen Entscheidungsträger gefragt seien: „Regionen müssen im Wettbewerb um Arbeitskräfte aktiv werden und Standortmarketing betreiben. Es bedarf einer Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und der Politik.“

Eine Herausforderung – viele Akteure

Der Arbeitskräftemangel stellt eine Herausforderung dar, die durch eine Kombination von Maßnahmen und Lösungsansätzen bewältigt werden kann. Durch eine gezielte Ansprache von Frauen in Teilzeit, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Umschulungsprogramme, flexible Arbeitszeitmodelle und Standortmarketing können Arbeitskräfte gewonnen und langfristig gehalten werden. Es ist entscheidend, dass verschiedene Akteure, einschließlich Unternehmen, Regierungsinstitutionen und Bildungseinrichtungen zusammenarbeiten, um den Arbeitsmarkt in Österreich zukunftsfähig zu gestalten.

Bezirksobleute auf Tour

Wieder waren unsere FunktionärInnen bei den UnternehmerInnen draußen um zu erfahren, was in den Betrieben die aktuellen Themen sind und wo vielleicht der Schuh drückt. Getreu dem Motto „Der Wirtschaft im Wort – der Wirtschaftsbund vor Ort“ wurden die Wirtschaftstreibenden besucht, ihre Betriebe besichtigt und auf kurzem Wege Informationen ausgetauscht und der eine oder andere Auftrag für die Interessenvertretung mitgenommen.

 

Walter Sabitzer im interessanten Gespräch mit dem innovativen Unternehmer Leo Weber vom Schuhhaus Weber in Friesach

Raimund Haberl und Bernhard Plasounig: 25 Jahre Globo HandelsGmbH in St .Jakob.

Walter Sabitzer beim 25-jährigen Jubiläum von Gasthaus zur Post Egger.

Walter Sabitzer: 50 Jahre Tourismus Verband St.Georgen am Längsee.

Walter Sabitzer im Arbeitsgespäch und Gratulation zur Angelobung mit der neuen Bundesrätin Sandra Lassnig.

Eva Hoffmann und Eva Wutte bei der neuen Biobäckerin und Quereinsteigerin Frau Dörfler.

Walter Sabitzer beim Betriebsbesuch der Firma Bau Abdichtung Arnesch in Kappel.

Eva Hoffmann bei der Eroeffnung und Betriebsuebernahme von Kaerntner Milch in Feldkirchen.

Walter Sabitzer: Buergermeisterkonferenz zum Thema Energiewende in St. Veit.

Walter Sabitzer beim Fruehlingsfest des Marktplatzes Mittelkaernten in Hirt.

Rudolf Bredschneider besucht Völkermarkter Betriebe am Tag der Arbeitgeber.

Rudolf Bredschneider besucht Völkermarkter Betriebe am Tag der Arbeitgeber.

Eva Hoffmann beim Landeslehrlingswettbewerb der Tischler.

Eva Hoffmann besucht Betriebe am Tag der Arbeitgeber.

Anna Maria Kropfitsch und Christiane Holzinger auf Tour am Tag der Arbeitgeber.

Walter Sabitzer BB bei Impress Dekor-Austria mit Standortleiter Alexander Besold.

Walter Sabitzer im Gespraech mit Thomas Delsnig in Althofen zum Thema Betriebsuebergabe.

Raimund Haberl bei Hannes Kandolf zu Besuch anlässlich des Tags der Arbeitgeber.

 

Walter Sabitzer bei der Eroeffnung der11. Kunsthandwerksausstellung-Stift-St.-Georgen

Eva Hoffmann beim Landeswettbewerb in der Polytechnischen Schule.

Call-Option ist letzte Chance für den Flughafen

Was wurde in den letzten Wochen, Monaten und Jahren nicht alles über den Klagenfurter Flughafen diskutiert, geschrieben und gestritten.

Personalrochaden halfen nicht, sinkende Passagierzahlen und ein leeres Rollfeld zu verhindern. Zuletzt sollte dann ein Investor mit großen Ankündigungen den Flughafen in neue Höhen führen – übrig geblieben sind schöne Präsentationen, leere Versprechen und MitarbeiterInnen, die in einer Zeit mit galoppierender Inflation bereits das zweite Mal auf ihre Löhne und Gehälter warten mussten. Die Aufstockung des Flughafen-Kapitals durch Stadt und Land und das damit verbundene Ziehen der Call-Option beenden nun hoffentlich endgültig das Hick-Hack um den Flughafen. Zu lange ließen sich Teile der Politik hier blenden. Jetzt ist es an der Zeit, alle Entscheidungsträger an einen Tisch zu holen und schnellstmöglich die richtigen Weichen für die Zukunft des Flughafens zu stellen. Die Wirtschaft steht hier als wichtiger Partner zur Verfügung. Ein Flughafen-Experte, der die nötige Motivation und das Knowhow mitbringt den Flughafen aus dem Sinkflug zu holen, ist unabdingbar und benötigt aber auch einen entsprechenden Handlungs- sowie finanziellen Spielraum. Ohne das nötige Budget werden weder Ferienflüge, Cargo-Transporte oder Anschlüsse an die Drehkreuze in Europa möglich sein.  Gelingt uns hier endlich ein Schulterschluss – dann heben wir gemeinsam ab,

meint deine

Habenicht verlangt Aus für Magistratstankstelle

„Nicht die Aufgabe der Klagenfurter Bürger, den Umlandgemeinden günstigeren Sprit zu bezahlen!“

Gegen eine Fortführung der Magistratstankstelle in der Klagenfurter Kirchengasse als öffentliche Tankstelle sprach sich WB-Bezirksobmann Wirtschaftsstadtrat Max Habenicht aus. Die Anlage sei mittlerweile in einem desolaten Zustand und weise ein Investitionserfordernis von mehr 1,5 Million Euro auf. Dazu komme noch die laufende Abgangsdeckung. Einer Sanierung und einem Weiterbetrieb als öffentlich zugängliche Tankstelle erteilte Habenicht daher eine klare Absage: „Aus meiner Sicht ist es dem Klagenfurter Steuerzahler und der Steuerzahlerin nicht zumutbar, dass ein kleiner Teil der Stadtbevölkerung und viele Auswärtige dort ein paar Cent günstiger tanken und alle anderen Klagenfurter den finanziellen Abgang zu bedecken haben. Wenn plötzlich eine Millionensanierung droht und keine Rücklagen da sind, kann man wohl nicht behaupten, dass dort kostendeckend gewirtschaftet worden wäre.“

Großteil der Kunden sind nicht aus Klagenfurt

Bei einem Lokalaugenschein am Freitag überzeugte sich Habenicht außerdem davon, dass etwa 70 Prozent der an der Magistratstankstelle anstehenden Fahrzeuge nicht aus Klagenfurt stammen würden. Kritik, wonach eine Schließung der Tankstelle für die Öffentlichkeit das falsche Signal zur falschen Zeit sei, lässt Habenicht nicht gelten: „Hier geht es ganz grundsätzlich darum, was Aufgabe der öffentlichen Hand ist – und der billige Verkauf von Treibstoffen auf Kosten der Allgemeinheit gehört meiner Überzeugung nach nicht dazu.“ Ebenso wenig könne die Stadt wegen der hohen Inflation Brot und Gemüse billiger verkaufen als der Lebensmittelhandel. Außerdem sei die Preisersparnis marginal: Am Freitagvormittag betrug die Preisdifferenz zu umliegenden Tankstellen bei Diesel rund drei Cent. „Wer 60 Liter tankt, spart weniger als zwei Euro. Ich habe volles Verständnis für die Unzufriedenheit der Menschen mit den hohen Preisen und die Bundespolitik ist zweifelsohne aufgerufen, wirksam einzugreifen. Aber als Stadt eine Tankstelle zu betreiben, ist nicht der richtige Weg“, unterstrich Habenicht.

Magistratstankstellen für Pächter großes Problem

„Es ist nicht die Aufgabe von Kommunen Tankstellen zu betreiben“, zeigt sich Fachgruppenobmann Jürgen Scherzer erbost. Seit Jahren kämpft er gegen die Ungleichbehandlung mit Pächtern, die ihre Tankstellen wirtschaftlich führen müssen. „Eine Magistratstankstelle muss nicht auf Wirtschaftlichkeit achten und kann auch nicht wirtschaftlich geführt werden. Mich würde der Blick in die Bücher interessieren inwieweit Betriebs- und Personalkosten beim Literpreis berücksichtigt werden“, erklärt Scherzer. Die Tankstellenpächter und Betreiber stehen vor extremen Herausforderungen, die bereits existenzbedrohend sind. „Warum werden nicht Tankgutscheine an Geringverdiener ausgegeben? Damit helfen wir zielgenau und kurbeln auch noch den Wirtschaftskreislauf an“, erklärt Scherzer.

Magistratstankstelle in Villach soll jetzt Gewinne machen

Erstaunt zeigen sich Stadtrat Christian Pober und WB-Bezirksobmann Raimund Haberl über die Pläne des Bürgermeisters für die Magistratstankstelle.

Die Magistratstankstelle wurde von den UnternehmerInnen in Villach schon immer stark kritisiert. „Für mich war und ist es eine Wettbewerbsverzerrung. Es handelt sich um eine klassische Querfinanzierung, die nicht nur von Allen getragen werden muss sondern die Tankstellen-Pächter schädigt“, übt WB-Bezirksobmann Raimund Haberl Kritik. Die Idee von Bürgermeister Abel die Tankstelle gewinnbringend zu führen um damit die Straßensanierung zu finanzieren stößt bei Christian Pober auf absolutes Unverständnis: „Ich fordere eine Offenlegung der der Kalkulation. In wie weit werden Personal- und Betriebskosten berücksichtigt?“ Für Pober und Haberl ist die Idee der gewinnbringenden Führung der Tankstelle ein Frontalangriff auf die heimische Wirtschaft. „Abgesehen davon, dass so eine Tankstelle kaum bis keine Gewinne abwirft muss Straßensanierung anders gehen“, schließen Pober und Haberl.

Zeit der angenehmen Unwahrheit ist vorbei!

Statt Bilanz zu ziehen, zeigt Wirtschaftskammer Präsident Harald Mahrer auf, wo wir jetzt gemeinsam ansetzen müssen!

114.000 offene Stellen im April gemeldet

Für Wirtschaftskammer Präsident Harald Mahrer ist klar, dass die Zeit der angenehmen Unwahrheit vorbei ist und wir uns der unangenehmen Wahrheit stellen müssen. „Im April hatte das AMS 114.000 gemeldete offene Stellen. Wir gehen aber von 200.000 nicht besetzten Arbeitsplätzen aus. Und diese Lücke wird mit dem demografischen Wandel noch größer“, umreißt Mahrer die aktuelle Situation. Die Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung ist für ihn kontraproduktiv. „Unser Wohlfahrtsmodell beruht auf einem gemeinschaftlich finanzierten Sozialsystem, man darf hier keine Trittbrettfahrer zulassen“, meint Mahrer. Wenn das Wohlstandsniveau erhalten bleiben soll, müssen jetzt alle anpacken.

Anreize für Leistung setzen

Anreize für Leistung müssen gesetzt werden, etwa durch die Steuerbefreiung von Überstunden. Wer über das gesetzliche Pensionsalter arbeiten will, darf dafür nicht steuerlich bestraft werden. Die Wirtschaft braucht auch mehr Vollzeitbeschäftigung, dafür muss bei der Kinderbetreuung ganzheitlich und ohne Scheuklappen gedacht werden.

Keine Festung Österreich

Für Mahrer ist auch die „Festung Österreich“ die eine Partei errichten möchte, ein Dorn im Auge. „Österreich ist ein exportorientiertes Bundesland, wir leben vom Tourismus und brauchen für die aktuellen Herausforderungen gezielte und qualifizierte Zuwanderung“. Auch WB-Kärnten-Obmann Präsident Jürgen Mandl schlägt in die gleiche Kerbe: „Um unser Arbeitskräfteproblem zu lösen, begeben wir uns in Kärnten erstmals auf gezielte und professionelle Suche nach Fachkräften innerhalb der EU und in Drittstaaten. Aktuell werden 50 bis 100 Pflegekräfte gesucht.“ Aber die Augen werden für alle Branchen offen gehalten.

Inflation ist keine Gierflation

Dass den Unternehmen jetzt auch noch unterstellt wird, Treiber der Inflation zu sein, ist für Mahrer unverschämt. „Gerade Klein- und Mittelbetriebe leiden enorm unter der hohen Inflation. Was wir brauchen ist jetzt ein Agieren mit Hausverstand. Wir können uns keine überzogenen Lohnabschlüsse mehr leisten“. Dass die Inflation in Österreich über dem Europaschnitt liegt, ist für Mahrer auch ein bisschen hausgemacht. Leider habe die Regierung die Rufe der Sozialpartner ignoriert und nicht in die Preisbildung am Strommarkt eingegriffen.

Fotocredit: Marek Knopp

Die Zukunft der Tankstellen in Österreich

Tankstellenlandschaft in Klagenfurt und Kärnten

Derzeit gibt es in Klagenfurt 28 Tankstellen und in Kärnten insgesamt 214 Tankstellen. Unter diesen 214 Tankstellen werden etwa 40 als unbemannt eingestuft. Obwohl die Anzahl der Tankstellen in Österreich relativ stabil geblieben ist, mit 2.748 Stationen im Jahr 2021 und 2.759 Stationen im Jahr 2022, stehen die Betreiber und die gesamte Branche vor verschiedenen Herausforderungen und Veränderungen.

Herausforderungen für die Tankstellenbranche

Obwohl eine komplette Umstellung der Branche derzeit nicht abzusehen ist, experimentieren die Mineralölkonzerne mit unbemannten Tankstellen und Konzepten ohne Personal. Diese Strategie soll den anhaltenden Personalmangel bekämpfen. Jedoch bleibt die Frage offen, ob die einheimischen Kunden bereit sind, auf den sozialen Aspekt und den Service von bemannten Tankstellen zu verzichten, die bisher für viele Menschen in Klagenfurt und Kärnten wichtig waren.

Schwierigkeiten für Tankstellenbetreiber

Die aktuelle Situation stellt Tankstellenbetreiber vor große Herausforderungen. Der permanente Personalmangel, die geringe Rentabilität, die hohen Kosten und die bindenden Verträge mit den Mineralölgesellschaften belasten die Betreiber in erheblichem Maße. Fachgruppenobmann Jürgen Scherzer beklagt: „Zusätzlich zu diesen Problemen kommen zahlreiche weitere Verpflichtungen hinzu und eine hohe Verantwortung für den gesamten Pachtgegenstand. Der Gewinn, der in vielen Fällen im Jahr 2022 nicht einmal den Kosten einer 40-Stunden-Kraft entspricht, macht die Situation noch schwieriger.“

Vor- und Nachteile unbemannter Tankstellen

Unbemannte Tankstellen bieten sicherlich eine Lösung für den akuten Personalmangel, aber es gibt auch Herausforderungen mit diesem Konzept. Für viele Österreicher ist der soziale Aspekt bemannter Tankstellen von großer Bedeutung. Die Möglichkeit, mit dem Personal und anderen Kunden in Kontakt zu treten, wird als wesentlicher Bestandteil des Tankstellenbesuchs betrachtet. Darüber hinaus werfen unbemannte Tankstellen Fragen der Sicherheit auf, da sie anfälliger für Diebstahl und Vandalismus sind.

Unsichere Zukunft und Anpassungsbedarf

Die Zukunft der Tankstellenbranche in Österreich bleibt unsicher, und es ist unwahrscheinlich, dass sich unbemannte Tankstellen vollständig durchsetzen werden. Obwohl die Bequemlichkeit unbemannter Tankstellen für einige attraktiv sein mag, sind die sozialen und dienstleistenden Aspekte bemannter Tankstellen für viele Österreicher unersetzlich. Die Betreiber stehen weiterhin vor Herausforderungen und müssen innovative Wege finden, um sich an den veränderten Markt anzupassen und den Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden.
Insgesamt sind Tankstellen in Klagenfurt und Kärnten ein wichtiger Bestandteil der Infrastruktur und des täglichen Lebens vieler Menschen. Die Branche steht vor großen Herausforderungen, aber mit flexiblen Anpassungen und kreativen Lösungen können Tankstellenbetreiber auch dieser Herausforderung begegnen.

Kärntner Seilbahnen setzen auf nachhaltigen Wintertourismus

Kärntens Seilbahnen wollen Vorreiter im nachhaltigen Wintertourismus werden. Die Fachgruppe setzt bereits seit Jahrzehnten auf Ökoenergie und Energieeffizienz und will nun ihre Nachhaltigkeitsstrategie weiterentwickeln.

Als Grundlage für diese Initiative wurde ein neuer Leitfaden erstellt, der Chancen und Potenziale in den Bereichen Energie, Biodiversität und Mobilität aufzeigt. Die Kärntner Seilbahnindustrie hat bereits wesentliche Fortschritte in Richtung Nachhaltigkeit erzielt, darunter 100 % Ökostrom, eine Reduktion des Energieverbrauchs um 20 % in den letzten zehn Jahren sowie eine effiziente Ressourcennutzung und Schneemanagement. Der neue, fast 100 Seiten umfassende Nachhaltigkeitsleitfaden wurde unter der Leitung der Nachhaltigkeitsexperten Gerald Hackl und Jürgen Petutschnig erstellt. Er soll als Arbeitspapier für künftige Entwicklungen und Investitionen der Branche dienen.

LGO Jürgen Mandl und Landesrat Sebastian Schuschnig unterstützen die Bemühungen der Branche um einen nachhaltigen Tourismus. Sie sind er Überzeugung, dass Seilbahnen wichtige Partner für einen energieautarken Wintertourismus sind und dass sie in die Energieunabhängigkeit investieren müssen, um ihren Wertschöpfungsmultiplikator zu erhalten. Sie sind bereit, mit der Branche zusammenzuarbeiten, um die Umsetzung von Leuchtturmprojekten zu fördern, darunter die Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien und die Optimierung der technischen Beschneiung.

Um einen nachhaltigen Wintertourismus zu erreichen, muss die Branche verschiedene Maßnahmen umsetzen, darunter die Förderung der Biodiversität durch Heu- oder Saatgutproduktion, die Nutzung von Gebäuden und Freiflächen für erneuerbare Energien und die Nutzung von Windenergie. Die Seilbahnbetreiber sind bestrebt, weiter an der Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen zu arbeiten, mit dem Ziel, Kärnten zu einem nachhaltigen Wintertourismus-Aushängeschild zu machen.

AMS-Vorstand Kopf stand dem WB Rede und Antwort

Der Wirtschaftsbund Kärnten konnte den Vorstand des Arbeitsmarktservice Österreich, Dr. Johannes Kopf, für eine Diskussionsstunde gewinnen.

„Zukunft des Arbeitsmarktes – wohin geht die Entwicklung?“ – unter diesem Titel gab Kopf einen Impuls zur derzeitigen Situation und zu den Prognosen für die nächsten Jahre.

In den Räumlichkeiten des Wirtschaftsbundes fanden sich dutzende Unternehmer ein, um die Chance zu nutzen, Informationen aus erster Hand zu bekommen und auch kritisch zu hinterfragen, wie das AMS Österreich auf die Herausforderungen am Arbeitsmarkt reagieren will und in den Austausch zu den brennendsten Themen rund um den Arbeitsmarkt zu gehen

Kritisch diskutiert wurden neben Dauerbrennern wie der Rot-Weiß-Rot-Karte und den Drittstaatenkontingenten das Potential aber auch die Grenzen der neuen Flexibilität in der Arbeitswelt. „Remote work und freie Wahl der Arbeitszeit wird für das Handwerk, produzierende Gewerbe und viele weitere Bereiche nur in Sonderfällen umsetzbar sein“, so einer der Anwesenden.

Im Anschluss wurde noch ausgiebig diskutiert, wie viele Arbeitskräfte denn gebraucht werden, woher sie kommen und wann und wo sie arbeiten sollen.

 

Public Viewing: denk.süd mit interessantem Format

#touch.point @ WAKEUP INNOVATION TALK:

Gemeinsam mit dem I3 (Initiative Intelligent Innovation) und dem Bildungshub Kärnten wird die Denkfabrik „denk.süd“ ab sofort bei dem inspirierenden Talkformat „WakeUp Innovation Talk“ als „Lernort“ mit dabei sein.

Was bedeutet das? Man trifft sich gemeinsam und live vor Ort, lernt in einer kurzen Einführung die wichtigsten Eckpunkte zum aktuellen Thema kennen und steigt dann live in den Online-Talk ein. Dort gibt es dann auch jede Menge Gelegenheiten, um in Breakout-Sessions zu unterschiedlichen Sichtweisen des Themas zu diskutieren.

Warum sind wir dabei?
Wirtschaftsbund-Mitglieder haben die Möglichkeit, an diesen live-sessions vor Ort teilzunehmen und können mitdiskutieren, vor allem können sie mitlernen!
Abgesehen davon, dass es sich um ein sehr innovatives Eventformat handelt, ist für unsere Arbeit der Austausch mit Anderen, Denkfabriken, Innovationsräumen und visionären Zukunftsgestaltern ein ganz wichtiges Element. Über dieses Format vernetzen wir uns auf einfache Weise mit über 10 weiteren Lernräumen in ganz Österreich, sowie im Süden Deutschlands.

Der nächste Termin:

Mittwoch, 17. Mai, 17.30 Uhr:

„Die lernende Gemeinde“mit Dr. Andreas Salcher

Die zentrale Idee des Modells der LERNENDEN GEMEINDE ist es, Schulentwicklung nicht primär aus der Perspektive einzelner Schulen zu denken, sondern lernende regionale Gemeinschaften zu bilden. LERNENDE GEMEINDEN heben die unentdeckten Schätze und nutzen die Talente und Potenziale in ihrer Region. Dadurch sorgen sie für mehr Lebensqualität. Die Erreichung dieser Ziele erfordert ein starkes Miteinander der Kindergärten, Schulen, Unternehmen und sozialen Initiativen, letztlich jedes einzelnen Bürgers und jeder einzelnen Bürgerin.

Benefit für unsere TeilnehmerInnen:
Dr. Andreas Salcher ist Unternehmensberater, Bestsellerautor und ein kritischer Vordenker in Bildungsthemen.  In diesem Talk erfahren wir aus erster Hand, aber auch im Austausch mit Zukunftsgestaltern aus anderen Regionen, welche Chancen sich aus diesen Entwicklungen für unsere Regionen und unseren Wirtschaftsstandort Kärnten ergeben. Was können wir ableiten und den relevanten EntscheidungsträgerInnen im Land weitergeben?

Infos zur kostenlosen Teilnahme am WakeUp Innovation Talk:

Termin: Mittwoch, 17. Mai 2023, 17.30 Uhr (bis ca. 19.30 Uhr)
Ort: denk.süd @ Wirtschaftsbund Kärnten, Bahnhofstraße 59, 9020 Klagenfurt am Wörthersee
Ablauf: kurze Begrüßung und Einführung ins Thema – gemeinsame Teilnahme am Online-Talk (public-viewing-Konzept) – abschließende Feedback-Runde. Für Snacks und Erfrischungen ist gesorgt!

Interesse? – Gleich hier anmelden!