Kärntner Online-Handel ist gelebte Regionalität

Bei der diesjährigen Top of Webshop-Gala konnte ich mich von der Innovationsstärke und Vielfalt der Kärntner Onlinehändler persönlich überzeugen.

Mit ihrem Engagement und Können zählen sie zu den Besten und beweisen sich tagtäglich gegen die Onlineriesen. Um auch in Zukunft komfortabel regional und gleichzeitig onlineshoppen zu können, braucht es aber Verbesserungen der Rahmenbedingungen:  Ohne die passende Infrastruktur, wie ein Glasfasernetz auf dem letzten Stand der Technik, können wir nicht wettbewerbsfähig sein. Das gehört heutzutage zur Grundversorgung wie Wasser, Strom oder Kanal – und muss auch einen dementsprechenden Stellenwert in der Umsetzung haben. Ebenso müssen in der Ausbildung die Weichen in Richtung Zukunft gestellt werden: Mit der Einführung des neuen Lehrberufs „E-Commerce Kaufmann/-frau“ ist ein erster wichtiger Schritt gegangen worden, um künftige MitarbeiterInnen auf den grundlegenden Wandel im Handel vorzubereiten.

Schaffen wir heute die Rahmenbedingungen für den Handel der Zukunft– denn nur so kann er erstrahlen, unser Stern des Südens, meint Ihre

Sylvia Gstättner

 

Gewerkschaft Kärnten setzt auf Stimmungsmache statt sachlicher Arbeit

Kärntens Gastronomen nehmen die Sorgen ihrer Mitarbeiter ernst. Die Vertreter der Gewerkschaft offenbar nicht: Statt sachlicher Arbeit wird mit nicht repräsentativen Umfrageergebnissen Stimmung gemacht!

Es ist nicht die erste Umfrage der Arbeiterkammer Oberösterreich, die am Wochenende für Erstaunen sorgte. Laut einer aktuellen Umfrage sei die Jobzufriedenheit von Tourismusmitarbeitern gesunken. Erstaunlich ist einerseits, dass die Befragung von 0,0006 Prozent (!) der österreichischen Tourismusmitarbeiter als repräsentativ präsentiert wurde. Noch erstaunlicher ist aber, dass die Kärntner Gewerkschaft auf dieses Thema aufgesprungen ist und die oberösterreichischen Zahlen offenbar als Kärntner Ergebnisse präsentierte.

„Wir waren bisher der Meinung, in gutem Austausch mit der Gewerkschaft in Kärnten zu stehen. Der politische Druck scheint aber so groß zu sein, dass nun auch die Kärntner Gewerkschafter wieder in alte Rollenmuster fallen. Statt sachlicher Arbeit und konstruktiven Gesprächen wird nun wieder das Bild des ‚bösen Unternehmers‘ aus der Schublade gezogen“, schüttelt Stefan Sternad, Obmann der WK-Fachgruppe Gastronomie den Kopf. Dazu passe auch der Titel, unter dem die Kärntner Gewerkschaft die fragwürdigen Umfrageergebnisse präsentierte: „Hey Chef, du nervst!“. Sternad: „Als Unternehmer fehlen einem die Worte. Die Gewerkschaft sollte sich die Frage stellen, ob sie mit einer solchen Einstellung noch die Interessen ihrer Mitglieder vertritt und ob sie bereit für die Herausforderungen der Zukunft ist. Was wir brauchen, ist – mehr denn je – ein Miteinander, kein Gegeneinander.“

Anstatt gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, verweigere die Gewerkschaft bereits seit Jahresanfang konstruktive Gespräche. Dabei gebe es viel zu tun, so Sternad: „Wir kennen unsere Hausaufgaben – und nehmen sie ernst. Jeder einzelne Mitarbeiter ist uns wichtig, deshalb arbeiten wir auch mit Hochdruck an noch besseren Rahmenbedingungen.“ Klar sei aber auch, dass man gewisse Themen ohne Unterstützung der Politik nicht bewältigen werde können. „Das sieht man sehr gut am Beispiel der Mitarbeiterunterkünfte: Natürlich brauchen wir sehr gute Unterkünfte für unsere Mitarbeiter, das ist auch eine Frage der Wertschätzung. Damit sind aber hohe Investitionen verbunden – und dafür wären hohe Fördersummen notwendig, die uns derzeit aber fehlen. Die Gewerkschaft weiß das, ist aber offenbar nicht dazu bereit, sich für die Anliegen der Branche einzusetzen. Dabei sollten wir auf einer Seite kämpfen – und nicht gegeneinander!“

Das Ziel der Fachgruppe Gastronomie ist es, die Arbeit im Tourismus noch attraktiver zu gestalten und dessen Image weiter zu verbessern. So wird bereits seit drei Jahren – gemeinsam mit dem AMS Kärnten – die Tourismus-Jobbörse mit großem Erfolg durchgeführt. Auch die positiven Kärntner Lehrlingszahlen zeigen, wie engagiert die Kärntner Wirte und Hoteliers sind. „Natürlich ist unsere Branche, wie jede Dienstleistungsbranche, arbeitsintensiv. Das müssen wir auch so kommunizieren. Unser Ziel ist es nicht, irgendwelche Traumwelten zu schaffen, indem wir sagen, die Arbeit im Tourismus wäre nicht mit Herausforderungen verbunden. Aber gleichzeitig ist es auch eine Arbeit mit Standortgarantie und sehr guten Karrierechancen“, sagt Sternad.

Der Fachgruppenobmann hofft, dass die Gewerkschaft künftig wieder auf den Weg der fachlichen und sachlichen Arbeit zurückfinden wird, um Rahmenbedingungen ernsthaft weiter zu verbessern. „Unser Ziel ist es, für beide Seiten, also Arbeitgeber und Arbeitnehmer, eine noch größere Win-Win-Situation zu schaffen und die Arbeit im Tourismus noch attraktiver zu gestalten.“ Stattdessen eine ganze Branche mit ihrer Umfrage zu diskreditieren, hält Stefan Sternad für bedenklich: „Das ist eine Form der Sozialpartnerschaft, wie sie vielleicht vor 30 Jahren üblich war, aber für die es heute keinen Platz mehr gibt: Schimpfen auf die anderen und schlechte Stimmung verbreiten, das bringt niemandem etwas.“

Foto: WKK/Martin Steinthaler

Kärntens Regionen brauchen Zukunft!

Ohne die regionale Wirtschaft wird der ländliche Raum aussterben! Wir brauchen dringend Sonderförderprogramme, die einer weiteren Abwanderung entgegenwirken!

Den gemeinsamen Beschluss von Landesregierung und Sozialpartnern für die stärkere Verwendung regionaler Lebensmittel in Schulen und Krankenhäusern nehme ich gerne zum Anlass, um abermals auf die Bedeutung des ländlichen Raumes hinzuweisen.

Neben dem starken Zentralraum Klagenfurt-Villach darf niemals vergessen werden, dass dezentrale Regionen 56 Prozent der Bevölkerung beherbergen, 60 Prozent der Wertschöpfung erbringen und 90 Prozent der Fläche Kärntens umfassen!

Chancengleichheit braucht Planung

Die demografische Entwicklung wird zur weiteren Verschiebung der Altersstrukturen und Wanderungsbilanzen führen. Wichtig ist dies für die Raumordnung (Stärkung der zentralen Orte), die Alters- und Gesundheitsvorsorge (Altenbetreuung und Pflegeeinrichtungen, Kinderbetreuung), für eine geplante Wirtschaftsentwicklung (interkommunale Wirtschaftsregionen und Gewerbeparks, aktive Ansiedlungsoffensive), ebenso wie für Infrastruktur- und Mobilitätsmaßnahmen (Sicherung der Nahversorgung, regionale Verkehrskonzepte, konzentrierte Siedlungsentwicklung).

Das Kaufverhalten entscheidet

Das Herzstück für lebendige Regionen sind gesunde, vitale Unternehmen. Und diese in den Regionen zu erhalten, bedeutet auch eine Herausforderung für alle öffentlichen Auftraggeber, für die Unternehmer sowie für jeden einzelnen Konsumenten.

Wer auf Kärntner Unternehmen setzt, sichert heimische Arbeitsplätze – gerade in den Regionen! Wer junge Menschen in den Regionen will, der muss mit seinem Konsumverhalten auch selbst einen Beitrag für Ausbildungsplätze leisten!

Und dass Wohlstand und Lebensqualität in den Regionen untrennbar mit der regionalen Wirtschaft verbunden sind, liegt ohnedies auf der Hand!

Tirol als Vorbild

Wichtig ist mir, dass bei künftigen Förderprogrammen ein Fokus auf Betriebe in ländlichen Regionen gelegt wird. Das Land Tirol und speziell das Pitztal sind hier mein Vorbild. (Anmerkung: Dort hat die Landesregierung für besonders benachteiligte Regionen langfristige Sonderförderprogramme – zehn Millionen Euro für zehn Jahre – beschlossen).

Solche Überlegungen werden wir auch im Zuge der Gespräche mit der Kärntner Landesregierung für die neue Planungsperiode hineinreklamieren.

Kampf gegen neue EKZ

Eine weitere wichtige Voraussetzung für diese Entwicklung ist das Kärntner Raumordnungsgesetz: Die geplante neue Ortskernregelung geht in die falsche Richtung! Statt bisher 33 Einkaufszentren (EKZ) in Kärnten könnten demnach bis zu 132 EKZ entstehen. Die Nahversorgung wird dadurch nicht gesichert, sondern im Gegenteil, massiv gefährdet!

Die bestehenden Geschäfte in den Tälern werden sich nicht halten können, wenn neue 1000-Quadratmeter-Märkte an den Taleinfahrten die Kaufkraft abschöpfen. Hier muss rasch entgegenlenkt und die regionale Wirtschaft stärker in den Planungen berücksichtigt werden.

Nahversorgerförderung wieder eingeführt!

Die letzten zwei Jahre wurde ich nicht müde, mich für die Wiedereinführung der Nahversorgerförderung stark zu machen. Diese Arbeit hat sich gelohnt.

Gemeinsam mit den Landesräten Martin Gruber und Sebastian Schuschnig wurde ein Nahversorger-Paket in der Höhe von 100.000 pro Jahr ins Leben gerufen. Dieses Paket soll für eine Entlastung der Betriebe, aber auch für mehr Regionalität im Lebensmittelhandel sorgen.

Pro Betrieb werden 3.000 Euro zur Verfügung gestellt: einerseits sollen sie einen –Entlastungs-Bonus erhalten, um ihre Fixkosten, wie etwa Sozialversicherungsbeiträge, zu decken oder Investitionen tätigen zu können. Andererseits werden sie durch Marketingleistungen unterstützt.

Im Gegenzug verpflichtet sich jeder Betrieb, der das Paket in Anspruch nimmt, eine vorgeschriebene Menge an Genussland-zertifizierten Produkten ins Sortiment zu nehmen sowie eine entsprechende Regalfläche für regionale Lebensmittel zur Verfügung zu stellen.

Und zum Schluss noch mein Appell

Jeder von uns hat es tatsächlich in der Hand eine Maßnahme zur Stärkung der regionalen Wirtschaft zu setzen. Geben Sie IhrGeld im Land aus, gehen Sie analog oder digital „Heimkaufen“.

Regional einkaufen, aber global denken – unseren Arbeitsplätzen und unserer Umwelt zuliebe!

Denn ohne Unternehmen gibt es keine regionalen Arbeitsplätze und ohne Arbeit kein Leben in den Dörfern und Regionen.

Das ist meine Überzeugung!

Präsident Jürgen Mandl
Kärntner Unternehmer und
Landesobmann des Wirtschaftsbundes Kärnten

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Das sind Kärntens Online-Helden

Gestern wurden zum vierten Mal die „Top of Webshop“-Awards verliehen. Mit über 70 Einreichungen und Paul Kraker von dieTAGESPRESSE als Moderator feierten die regionalen Onlineprofis im Casineum Velden ihre Branche.

Die Sparte Handel der Wirtschaftskammer Kärnten hat sich auf die Suche nach den besten, modernsten und benutzerfreundlichsten Webshops Kärntens gemacht und ist fündig geworden: Über 70 Webshops stellten sich dem Vergleich.

Um festzustellen, dass Onlineshopping schon längst in unserem Alltag angekommen ist, muss man kein Experte sein. Dass aber die Einkaufsmöglichkeit im Web oftmals über Sein oder Nicht-Sein von Betrieben entscheidet, darf man nicht ignorieren: „Das Internet hat unsere Arbeits- und Lebenswelt massiv verändert. E-Commerce, das elektronische Ein- und Verkaufen, ist zu einem wichtigen Bestandteil geworden. Wer online nicht auffindbar, nicht buchbar oder eben auch nicht kaufbar ist, verliert einen der wichtigsten Vertriebswege der Zukunft“, gab Spartenobmann Raimund Haberl in seinen Eröffnungsworten zu bedenken.

Das sieht auch Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig so und rät den Unternehmern mutig zu sein: „Wenn jemand sagt ‚Kauf halt in Kärnten‘ dann ist das dank unserer zahlreichen Onlineshops mit einem Klick möglich. Die Digitalisierung ist eine Zukunftschance, die sich die Kärntner Unternehmen nicht entgehen lassen sollten, um wettbewerbsstark und erfolgreich zu bleiben.“ WK-Präsident Jürgen Mandl unterstrich diese Aussage und hält jede einzelne Kaufentscheidung für wichtig: „Heimkaufen, also das Geld im eigenen Land zu lassen, bedeutet für mich kurze Wege und regionale Anbieter zu nutzen. Waren müssen nicht erst um die ganze Welt reisen, um uns zu erreichen. Der Kärntner Onlinehandel ist vielfältig, sicher und steht für Qualität. Das schafft heimische Arbeitsplätze, schont die Umwelt und stärkt den Lebensstandort.“

Viele Händler bieten bereits ihre hervorragenden Produkte in ihren eigenen Onlineshops an. „Das Niveau der Shops in Kärnten ist ausgezeichnet. Wir haben über 70 Einreichungen erhalten und diese einem strengen Bewertungskatalog unterzogen. Dieser vereint fixe Kriterien wie etwa Produktpräsentation und -suche, Aufklärung zu Lieferkosten und –zeiten sowie Responsive Design mit Usability-Faktoren für den Endkunden“, erklärte Juryvorsitzender Universitätsprofessor Gernot Mödritscher.

Ein Riesenplus des heimischen Onlinehandels ist das Angebot an Click & Collect, bei dem Kunden online getätigte Bestellungen im stationären Store abholen können. „Damit sichert der Kärntner Onlinehandel Wertschöpfung und Arbeitsplätze. Der ‚Top of Webshop‘-Award wurde ins Leben gerufen, um unsere engagierten Kärntner Onlinehändler für ihre erstklassige Arbeit in der E-Commerce Branche zu belohnen“, führte Haberl aus.

Die Besten 2019
Eine hochkarätige Jury hat die Einreichungen gesichtet und über Gold, Silber und Bronze in den Kategorien „Online Pure Player“ (alle Unternehmer mit einem Webshop ohne Verknüpfung mit einem stationären Geschäft), „Multichannel Webshops“ (alle Unternehmer mit einem stationären Geschäft und einem Webshop) und „Start-up“ (Unternehmer unter drei Jahren ab dem Datum der Gewerbeanmeldung) entschieden:

 

Start-up: Gold myAcker GmbH
www.myacker.com
  Silber Gaumenfest
www.gaumenfest.at
  Bronze Zirbelle®
www.zirbelle.at
Multichannel Webshops Gold LaModula ligneus GmbH
www.lamodula.at
  Silber Babybox by Mamabo
www.mamabo.at
  Bronze Juwelier Waschier
www.juwelier-waschier.at
Online Pure Player Gold MedSalus GmbH
www.medsaluswool.com
  Silber Wunschkristall
www.wunschkristall.com
  Bronze Meisterdrucke®
www.meisterdrucke.at

dieTAGESPRESSE-Anchorman Paul Kraker führte durch den kurzweiligen Abend und ließ es sich nicht nehmen, in satirischer Manier News aus aller Welt zwischen den Ehrungen einzuknüpfen. Damit hatte er die Lacher definitiv auf seiner Seite. Beim anschließenden Dinner feierten die Kärntner Onlinehändler gemeinsam mit ihrem neuen Obmann Gregor Grüner ihre Erfolge.

Foto: WKK/qspictures

Kundenakquise- und Verhandlungstricks für die Gebäudereiniger

Martin Kappel zeigt bei Fachgruppentagung auf, wie man den wirtschaftlichen Erfolg in der Gebäudereinigung steigert.

Innungsmeister und WB-Spitzenkandidat Johann Tatschl lud zur jährlichen Fachgruppentagung der chemischen Gewerbe, Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger im Gasthaus Wispelhof in Klagenfurt.

Martin Kappel, MSc, DSG-Meister und Unternehmensberater, versorgte die Teilnehmer mit zahlreichen Tipps und Tricks zu Kundenakquise, Verhandlungen und Marketing in der Gebäudereinigung.

WB-Spitzenkandidat IM Johann Tatschl nutzte die Gelegenheit und durfte Friedrich Kach zu 25 Jahren, Hygiene Service und Handels GmbH zu 25 Jahren und AGIL Dienstleistungen GmbH zu 40 Jahren erfolgreiche Unternehmensführung gratulieren.

 

 

Fotos: WKK/Lobitzer

Qualitätslabel für Kärntner Unternehmen

Sektionschef Georg Konetzky verlieh acht Bundeswappen an Unternehmen, 29 Betriebe – darunter fünf Kärntner Firmen – erhielten ein staatliches Qualitätssiegel und zehn Unternehmen sind „Ausgezeichneter Betrieb für Lernen in Europa“.

Wien, 19. November 2019 – „Es sind Unternehmen ausgezeichnet worden, die sich in den vergangenen Jahren durch außergewöhnliche und innovative Leistungen Verdienste um die österreichische Wirtschaft erworben haben und in dem betreffenden Wirtschaftszweig eine führende und allgemein geachtete Stellung einnehmen“, erklärte Sektionschef Georg Konetzky aus dem Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort anlässlich der Verleihung des Bundeswappens an Vorbildbetriebe. Als offizielle Anerkennung der Republik Österreich übergab er die höchsten Auszeichnungen des Wirtschaftsministeriums an acht renommierte Unternehmen. Sie dürfen künftig als „staatlich ausgezeichnetes Unternehmen“ das Bundeswappen der Republik Österreich im geschäftlichen Verkehr führen.

29 Lehrbetrieben wurde das Bundeswappen mit dem Zusatz „Staatlich ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb” verliehen – darunter auch fünf Kärntner Unternehmen. Die Haslinger Stahlbau GmbH aus Feldkirchen, die Infineon Technologies Austria AG aus Villach, die Traußnig Spedition GmbH aus Wolfsberg, die Urbas Maschinenfabrik Gesellschaft m.b.H aus Völkermarkt und die Wanda Floristik GmbH aus Völkermarkt durften diese Auszeichnung entgegennehmen. „Diese fünf Betriebe haben sich durch außergewöhnliche Leistungen in der Ausbildung von Lehrlingen und im Lehrlingswesen hervorgetan. Das Wappen ist ein besonderes Qualitätssiegel und zeigt den Beitrag, den diese Unternehmen für die Zukunft der Jugendlichen als auch der Wirtschaft in Kärnten leisten“, betonte WK-Präsident Jürgen Mandl.

„Ausgezeichneter Betrieb für Lernen in Europa“
Neben den Bundeswappen wurde die Auszeichnung „Ausgezeichneter Betrieb für Lernen in Europa“ als Teil des Erasmus Plus Projekts „EQAMOB – Quality Assurance for In-company Learning Mobility for Apprentices“ verliehen. Zehn Unternehmen, darunter der Lehrbetrieb des Landes Kärnten, die im Bereich Auslandspraktika für Lehrlinge besonders engagiert sind, wurden so vor den Vorhang geholt, um den Mehrwert von berufsbezogener Auslandserfahrung für die Lehrlinge und für die österreichischen Unternehmen darzustellen.

 

Foto: HBF/Daniel Trippolt

Kärntner Wirtschaftsparlament: Gute Aussichten für den „Stern des Südens“

Ganz im Zeichen der künftigen Wirtschaftspolitik auf Bundes- und Landesebene stand am Dienstagnachmittag die letzte Sitzung des Kärntner Wirtschaftsparlaments in dieser Funktionsperiode, über die WK-Präsident Mandl eine erfolgreiche Bilanz zog.

 

Mit einer launigen Rede zur Lage der Kärntner Wirtschaft erntete Kärntens Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl Szenenapplaus. Nach einem Rückblick auf das Wirtschaftsparlament vor genau einem Jahr – auch im November 2018 waren der Handelskrieg der USA gegen China, der Brexit und eine Unwetterkatastrophe in Oberkärnten die beherrschenden Themen – schaute Mandl in die Zukunft: „Da sehen wir allerdings ganz neue Perspektiven, die man sich vielleicht vor nicht allzu langer Zeit noch gar nicht hätte vorstellen können: Die ÖVP ist in Koalitionsverhandlungen mit den Grünen eingetreten.“

Gemeinsam mit dem Kärntner Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig habe er deshalb vor wenigen Tagen in Wien die Anliegen der Kärntner Wirtschaft vor Ort und persönlich dort eingebracht, wo im Moment über die nächste Bundesregierung und damit auch über die künftige Wirtschaftspolitik für Österreich und auch für Kärnten verhandelt werde. Mandl: „Ich habe dort auch ganz klar den Wunsch der Unternehmerinnen und Unternehmer in Kärnten deponiert, dass es angesichts der konjunkturellen Abkühlung darum gehen muss, den Kurs der Entlastung und Deregulierung fortzusetzen.“

Ökonomie und Ökologie werde in der Kärntner Wirtschaft seit langem als Symbiose und nicht als Gegensatz verstanden, viele Betriebe seien heute schon bei „green innovations“ bestens aufgestellt, in manchen Nischen sogar Weltmarkführer.  Mandl unterstrich, er nehme aber auch die Sorgen mancher Unternehmer hinsichtlich einer Regierungsbeteiligung der Grünen ernst: „Die Wirtschaft erwartet Erleichterungen und neue Möglichkeiten, ganz sicher nicht noch mehr Hemmschuhe und weitere Belastungen. Das habe ich selbstverständlich auch bei unseren Gesprächen mit den Verhandlungsteams in Wien klargemacht.“

Was die Wirtschaft dringend brauche, sei nun auch die versprochene zweite Etappe der Steuerreform. Das bedeute eine Tarifsenkung der Lohn- und Einkommensteuer – „mehr Netto vom Brutto“ –, die weitere Erhöhung der Grenze für geringwertige Wirtschaftsgüter, eine Anhebung des Gewinnfreibetrags und eine Senkung der Körperschaftssteuer. Weiters richtete Mandl an die nächste Bundesregierung den Wunsch nach Überarbeitung der Rot-weiß-Rot-Card: Kärnten sei von der Überalterung und Abwanderung am meisten betroffen von allen Bundesländern. Bereits 2030 würden 40.000 Menschen im erwerbsfähigen Alter fehlen, wodurch die Wirtschaftsleistung und damit der Wohlstand ernstlich in Frage gestellt sei. Das sei nur in Form einer österreichweiten Fachkräfteoffensive zu lösen, die auch Asylwerbern offenstehen solle, die eine Lehre absolvieren. Mandl: „Dass wir einerseits händeringend nach Fachkräften suchen und gleichzeitig jene abschieben, die ihre Bereitschaft und ihr Talent bereits unter Beweis gestellt haben, ist aus menschlicher, aber auch aus unternehmerischer Sicht ein Fehler, den wir uns nicht länger leisten sollten.“

Auch bei anderen Themen braucht der Lebensstandort Kärnten die Unterstützung der Bundesregierung. Der „Stern des Südens“ habe mit der neuen Koralmbahn und der Zunahme der internationalen Bedeutung der Häfen Triest und Koper beste Chancen, müsse aber die Hausaufgaben in der Infrastruktur machen – „damit die Wirtschaftsräume Graz und Klagenfurt langfristig zusammenwachsen können und Fürnitz ein Logistikstandort europäischer Dimension am Schnittpunkt von Tauernachse und Baltisch-Adriatischer Achse werden kann“, wie Mandl betonte: „Und die kann ganz sicher nicht mit mehreren hundert Zügen pro Tag durch die touristische Kernzone Kärntens am Wörthersee rattern: Unsere Forderung nach einer umgehenden Wiederaufnahme der Planungsarbeiten im Zuge des ÖBB-Rahmenprogramms inklusive der Prüfung der Güterzugumfahrung Sattnitz ist daher mehr als ernstgemeint.“

Die letzte Sitzung des Wirtschaftsparlaments in der laufenden Funktionsperiode – am 4. und 5. März 2020 finden in Kärnten die Wirtschaftskammerwahlen statt – nutzte Mandl für eine Bilanz. In den vergangenen fünf Jahren sei vieles gelungen, um seinem persönlichen Motto „Unternehmer sein muss wieder Freude machen – einen großen Schritt näher zu kommen. Auf Bundesebene nannte Mandl die Arbeitszeitflexibilisierung, die Sozialversicherungsreform und das Standort-Entwicklungsgesetz als Meilensteine.

Auf Landesebene seien die Wirtschaftsombudsstelle und die Initiative „Kärnten unternehmensfreundlich“ ins Leben gerufen worden, die Unternehmern dabei helfen würden, Probleme mit der praxisfremden Gesetzgebung und der überbordenden Verwaltung zu lösen. Weiter erwähnte Mandl die bis 2023 verlängerte Exportoffensive, die Betrieben bei der Markterschließung und bei Messebeteiligungen im Ausland helfe. Seit heuer ist Kärnten auch das Zentrum des „New Alpe Adria Network of Chambers“: Das ist ein Zusammenschluss der Wirtschafts-, Industrie-, Handels- und Handwerkskammern des Alpen-Adria-Raumes und ein wesentlicher Beitrag zu einem Europa der Regionen, deren wirtschaftliche Bedeutung mit zunehmendem Tempo wächst.

Besonders stolz ist Mandl auf den MAKERSPACE Carinthia als einen Ort, an dem sich Innovationstreiber austauschen können und ihre Ideen durch die Entwicklung von Prototypen verwirklichen können. Mandl: „Das ist für mich ein extrem wichtiger Schritt hin zu neuen Arbeitswelten, auf die wir uns vorbereiten müssen.“ Das gilt auch und besonders für das jüngstes Projekt Mandls, das KI4LIFE-Forschungszentrum, das er gemeinsam mit Infineon-Vorstand Sabine Herlitschka nach Kärnten geholt hat: Ziel dieses neuen Fraunhofer-Standortes in Klagenfurt ist die Unterstützung von vor allem kleinen und mittleren Kärntner Unternehmen bei den Herausforderungen der Digitalisierung. Fraunhofer-Austria-Geschäftsführer Prof. Dieter Fellner unterstrich in seinem Vortrag die Bedeutung der Digitalisierung als Vorstufe für den Einsatz künstlicher Intelligenz: „Das ist die Grundvoraussetzung, um sich auch im KMU-Bereich den Herausforderungen zu stellen. Aussitzen geht nicht!“

Der vom Finanzreferenten der Wirtschaftskammer Kärnten, dem Vorstandsdirektor der Raiffeisen Landesbank Peter Gauper, er­läuterte Voranschlag für das Haushaltsjahr 2020 wurde für die Kammer nach den vom Ge­setzgeber auferlegten Grundsätzen der Zweckmäßigkeit und Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit erstellt und vom Wirtschaftsparlament einstimmig angenommen.

Das Kammerbudget umfasst die Kammer und die dazugehörigen Betriebe gewerblicher Art. Die Kammer plant Umsatzerlöse (Umlagen, Gebühren und Leistungserlöse) und Sonstige Betriebliche Erträge in Höhe von Euro 28.882.940. Dem gegenüber stehen betriebliche Aufwendungen von Euro 30.365.890 Im betrieblichen Aufwand sind gemäß Haushaltsordnung der Wirtschaftskammern Investitionen in Höhe von Euro 2.751.900 enthalten, die teilweise durch zweckgebundene Rücklagen finanziert werden. Unter Berücksichtigung des Finanzergebnisses und Bewegungen aus der Auflösung von zweckgebundenen Rücklagen ergibt sich für das Kammerbudget im Haushaltsjahr 2020 ein ausgeglichenes Budget.

Die Voranschläge der insgesamt 65 Fachgruppen ergeben einen Bilanzverlust von 556.710 Euro, deren Deckung durch die Ausgleichsrücklagen gegeben ist. Die Wifi Kärnten GmbH budgetiert selbständig; im Rahmen des Kammerbudgets werden für Wifi – Investitionen 500.720 Euro veranschlagt, die über Mietverrechnung durch die Wifi GmbH getragen werden.

Foto: WKK

Tag der Kärntner KFZ-Wirtschaft

KFZ-Händler und KFZ-Techniker trafen sich zum gemeinsamen Tag der Kärntner KFZ-Wirtschaft in Velden

Knapp 200 Gäste konnte Gremialobmann und WB-Spitzenkandidat KoR Mag. Hubert Aichlseder gemeinsam mit Innungsmeister und WB-Spitzenkandidat Walter Aichwalder zum diesjährigen Tag der Kärntner KFZ-Wirtschaft im Casineum Velden begrüßen.

Gremialobmann Mag. Aichlseder brachte die neuen Herausforderungen wie Umweltbelastung, neue Technologien und Besteuerung zur Sprache. Innungsmeister Aichwalder unterstrich die Wichtigkeit der Meisterbetriebe und der wiederkehrenden Begutachtung im Sinne der Sicherheit im Straßenverkehr.

Prof. Dr. Gerti Senger erörterte in Ihrem Vortrag zur „Auto-Erotik“ die emotionale Bedeutung eines Autos für den Menschen. So erfüllt es beispielsweise unseren Wunsch nach Freiheit, Sichtbarkeit und Macht. Dementsprechend sei ein Autokauf hauptsächlich ‚Gefühlssache‘, was besonders dem Verkäufer bewusst sein muss.

Die Anwesenden Fachleute hatten im Anschluss die Gelegenheit, Erfahrungen und Meinungen auszutauschen und Lösungsideen zu diskutieren.

 

 

 

Fotos: WKK

Regierungsprogramm muss ein Wirtschaftsprogramm werden

Landesrat Schuschnig und Wirtschaftsbund-Obmann Mandl präsentierten Wirtschaftspaket an die Bundesregierung: „Fünf Säulen für Kärntens Unternehmen.“

Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig und Wirtschaftsbund-Obmann WK-Präsident Jürgen Mandl deponieren klare Positionen zu den startenden Koalitionsverhandlungen im Bund. „Das künftige Regierungsprogramm muss einen Schwerpunkt für Wirtschaft und Konjunktur enthalten“, unterstrichen die beiden heute bei einem Pressegespräch in Klagenfurt. Das voraussichtlich abflachende Wirtschaftswachstum brauche „beherzte Maßnahmen“, so Schuschnig: „Nach einem Wachstum von 2,5 Prozent in den Jahren 2017 und 2018 sind für heuer 1,7 Prozent und 2020 1,4 Prozent prognostiziert. Jetzt ist die beste Zeit, um zu agieren und die richtigen Impulse zu setzen. “

WB-Obmann Mandl verwies auf die drei häufigsten Forderungen von Unternehmern in Kärnten: „Deregulierung, Entlastung bei Steuern und maßnahmen gegen den Fachkräftemangel.“ In der Wirtschaft bestehe die Sorge, dass es aufgrund der aktuellen Koalitionsverhandlungen zu Verzögerungen bei der Fortführung von Steuerreform und Entbürokratisierung kommen könnte, warnte Mandl: „Der eingeschlagene Weg, dass es keine Mehrbelastung für Unternehmer geben darf, muss fortgesetzt werden.“

Schuschnig und Mandl haben die Positionen bereits persönlich in Wien deponiert. Sie bestehen aus fünf Säulen. Schuschnig: „Wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen sind die beste Wirtschaftsförderung.“ Deshalb mahnt er die Abschaffung von Gold Plating und eine konsequente Fortsetzung der Entbürokratisierung ein.

Weiters brauche es mehr Raum für unternehmerische Freiheit und Investitionen. Dazu gehören etwa „die angekündigte Senkung der Körperschaftssteuer, die Anhebung der Grenze für geringwertige Wirtschaftsgüter auf 1.500 Euro und die Verkürzung der Abschreibungsdauer im Tourismus auf 15 Jahre“.

Auch in der Fachkräfteproblematik mahnen Schuschnig und Mandl wichtige Schritte ein. „Bereits in zehn Jahren werden uns fast 40.000 Fachkräfte in Kärnten fehlen“, so Mandl. „Deshalb muss die Rot-Weiß-Rot-Card überarbeitet werden.“ Sie soll auch Asylwerbern, die beitragen können und wollen, offenstehen. Mandl: „Fachkräfte sind Grundvoraussetzung für unseren Wohlstand.“ Für Schuschnig sollen digitale Grundkompetenzen und Wirtschaftskompetenzen zu Mindeststandards in der Ausbildung werden. Außerdem sollen Überstunden insbesondere in Mangelberufen steuerlich begünstigt werden.

„Schaffung moderner Infrastruktur ist ein Konjunkturprogramm“, ist Schuschnig überzeugt. „Die Koralmbahn ist ein entscheidendes Thema für den Wirtschaftsstandort – die Herausforderungen der Zentralraumtrasse braucht eine Lösung“, so Schuschnig. Mandl ergänzt: „Unsere Forderung nach einer umgehenden Wiederaufnahme der Planungsarbeiten ist mehr als ernst gemeint – es kann nicht sein, dass mehrere hundert Züge pro Tag durch Kärntens touristisches Kerngebiet donnern.“

Innovative Technologien sichern den Standort Kärnten. Deshalb wiederholte Schuschnig seinen Plan Kärnten zur Wasserstoff-Modellregion zu machen. „Dafür brauchen wir die Unterstützung der Bundesregierung.“ Schuschnig kann sich auch einen Logistik-Standort vorstellen, der emissionsfrei betrieben wird.

Überzeugt zeigten sich Schuschnig und Mandl, dass die Vertreter der Volkspartei bei den Koalitionsverhandlungen die Kärntner Anliegen einfließen lassen würden: „Wir wollen mit unserem Wirtschaftspaket sicherstellen, dass sich die künftige Bundesregierung klar zur Wirtschaft bekennt.“

 

Foto: kk

Das Bambusfahrrad vom Wörthersee – rebooted

Wie man aus der 120 Jahre alten Innovation „Bambusfahrrad“ eine nachhaltige do-it-yourself-Neuheit macht, erforschen Schüler der EUREGIO HTBLVA Ferlach in Zusammenarbeit mit dem MAKERSPACE Carinthia. 

Klagenfurt, Ferlach, Ebenthal: Alles Stationen der weltweit ersten industriell organisierten Bambusfahrradproduktion. Eine beinahe vergessene Tradition, die erst jetzt wieder aus dem Schatten tritt. Im nächsten Jahr werden Schüler des 5. Jahrgangs der Abteilung Industriedesign der EUREGIO HTBLVA Ferlach in ihren Diplomarbeiten untersuchen, wie auf Grundlage der Ideen der Firma K.k. priv. Bambusfahrräderfabrik Grunder & Lemisch verbunden mit modernen Materialen und Herstellverfahren heute nachhaltige und wartungsfreundliche Bambusfahrradrahmen gebaut werden können.

Den Anstoss gab das eben erschienene Buch von Oswald Wieser „Grundner & Lemisch Bambusfahrräder – in die Zukunft geholt“, dessen Inhalt sein Klappentext so beschreibt: „Auf der Stanley Cycle Show wurde im November 1894 das erste Bambusfahrrad der Bamboo Cycle Co. Ltd. vorgestellt als ‚the most elegant machine upon the market, and up to date in any respect‘. Es wurde sofort zur Sensation der Fahrradausstellung und die Nachricht darüber elektrisierte auch die Fahrradenthusiasten und Technikfreunde in Klagenfurt, Österreich. Es waren vor allem Franz Grundner, Otto Lemisch und Karl Bräuer, denen es gelang in den folgenden zwei Jahren Bambusfahrräder zur Serienreife zu bringen, die notwendigen internationalen Patente zu erwerben und eine Firma mit Produktionsstätte aufzubauen. 1898 hatte das Unternehmen bereits 63 Mitarbeiter und belieferte über Vertriebspartner und den damals aufkommenden Katalogvertrieb viele Länder Europas. In diesen Zeitraum fällt auch der Wettlauf von Erfindern in England, den USA und Österreich, die alle Patente für Bambusfahrräder einreichten. Aus diesem Fundus stellt das Buch diejenigen Ideen dar, die heute in Verbindung mit digitalen Fertigungstechniken und neuen Materialen geeignet sind, wartungsarme und nachhaltige Fahrräder zu bauen.”

Parallel zu der Diplomarbeit an der HTL Ferlach plant der MAKERSPACE Carinthia in Klagenfurt zusammen mit der Firma Smart Grass Bicycles aus Deutschland Workshops zum Selbstbau maßgeschneiderter Bambusfahrräder anzubieten. Mit seiner hervorragenden Ausstattung an Know-how und Maschinen ein idealer Ort, um auch die Entwicklung und Erprobung neuer Materialen und Herstellungsverfahren in Angriff zu nehmen. Ziel ist es, einen Bambusfahrradrahmen zu entwickeln, der leicht zerlegbar ist und aus biologisch abbaubaren Materialien besteht. Wenn man so will, treffen in diesem Projekt der Universalschlüssel von IKEA auf den vielversprechenden Stoff Lignin („flüssiges Holz“), der als Nebenprodukt in der Papierproduktion anfällt. In den Zellwänden eingelagert ist es Lignin, das jedem Baum erlaubt aufrecht zu stehen, eine Eigenschaft, die bei Bau von Bambusfährrädern sehr gut genutzt werden kann. Lignin ist biologisch abbaubar und der erste Kandidat um das Kunstharz Epoxid zu ersetzen.

Die konstruktiven Ideen von Grundner & Lemisch sind aber nicht nur im Zusammenhang mit biologisch abbaubaren Materialien interessant. Die Firma plasticpreneur, ebenfalls im MAKERSPACE Carinthia angesiedelt, beschäftigt sich seit Jahren mit der Wiederverwendung von Plastik. Sie unterstützt Firmen bei der Gründung und bei der Entwicklung ihres Geschäftes. Sie bietet Plug-and-
Play-Recyclingsysteme an mit deren Hilfe Plastik geschreddert und zu neuen Produkten verarbeitet werden kann. Rahmenverbindungen aus Altplastik herzustellen, die wie die gleichen Teile aus Lignin konstruiert wurden, sind das Ziel das plasticpreneur in diesem Projekt verfolgt. Mit dem Angebot von Bambusfahrradbaukursen parallel zu den Diplomarbeiten und der
Entwicklungstätigkeiten besteht eine Möglichkeit sich näher mit dem Thema Bambusfahrrad heute zu beschäftigen.

Wer nur mal schnuppern möchte kann in die Geschichte der Ferlacher und
Ebenthaler Bambusfahrradproduktion durch Teilnahme an den geführte Radtouren von RadKULTUR Delsnig teilnehmen. Pörtschach, Ferlach, Ebenthal und Klagenfurt sind die für das nächste Frühjahr geplanten Stationen an denen sich die Geschichte der Firma Grundner & Lemisch erfahren lässt und wo heute dem Thema Bambusfahrräder neues Leben verliehen wird.

Die Veranstaltung „Das Bambusfahrrad vom Wörthersee – rebooted“ am 27. November ab 18 Uhr im MAKERSPACE Carinthia in der Lastenstraße 26 in Klagenfurt gibt einen Einblick in die Geschichte des Bambusfahrradbaus am Wörthersee und die Aktivitäten zu seiner Wiederbelebung. Anmeldung unter: makerspace-carinthia.com/events

Kontakte und Information:

Foto: KK