Koralmbahn – Chance für die Unterkärntner Wirtschaft vertan?

45 Minuten wird man in Zukunft von Klagenfurt nach Graz benötigen. Im Bezirk Völkermarkt mit seinen 42.000 Einwohnern wird der IC jedoch voraussichtlich nicht halten. Eine Jahrhundertchance für die Region wird durch Infrastrukturministerin Gewessler nicht genützt!

Seit 20 Jahren wird an der Hochleistungsstrecke zwischen Klagenfurt und Graz mittlerweile gebaut. Mit einer Länge von 130 Kilometern und Kosten von über fünf Milliarden Euro stellt sie ein Mammutprojekt für den Kärntner Wirtschaftsraum dar. Doch bei näherer Betrachtung für den Unterkärntner Raum könnte man sich fragen, ob die Wertschöpfung hier nur durchrauscht ohne Halt zu machen.

Fünf Jahre vor der offiziellen Eröffnung ist man sich seitens der ÖBB immer noch nicht sicher, ob im Bahnhof Kühnsdorf-Klopeinersee der Schnellzug einen Stopp einlegen sollte. Ein neuer Bahnhof mit Kosten von 10 Millionen Euro ist gebaut und ein Mobilitätsknoten mit Informationszentrum für Touristen im Wert von 400.000 Euro in Planung. Solch große Investitionen ungenützt liegen zu lassen wäre fatal für die Unterkärntner Wirtschaft.

Zusätzlich zu den touristischen Möglichkeiten – in 45 Minuten vom Grazer Hauptbahnhof im Strandbad am Klopeiner See zu liegen – wird auch die Chance des geplanten interkommunalen Gewerbeparks in Kühnsdorf zu Grabe getragen. Ein Anschluss an die baltisch-adriatische Achse könnte den Brain-Drain der ländlichen Gebiete stoppen, junge Unternehmen anziehen und mit dem Verladebahnhof die angrenzenden 30 Hektar Industriefläche nutzen.
Mit guten Busanbindungen zum Bahnhof könnte man die Pendler vom Land schnell nach Graz oder Klagenfurt bringen. „Wohnen am Land, arbeiten in der Stadt“ wäre durch einen IC Halt im Alltag praktikabel und vor allem für junge Menschen leistbar.

Bald ist die Zeit für Verhandlungen abgelaufen.

Touristisch könnte die Region mit ihren 1,1 Millionen jährlichen Nächtigungen ungemein von einem IC Halt profitieren. – Die Politik ist hier dringend gefordert, gemeinsam mit den ÖBB eine schnelle und zukunftsweisende Entscheidung zu fällen!

Weiterer Lockdown ist schlichtweg nicht finanzierbar

Jeder Tag im Lockdown kostet Österreich Unsummen. Nicht nur der Wirtschaft, auch dem Staatshaushalt. Eine weitere Schließung wird wohl nicht mehr zu verkraften sein. Was sind die Alternativen?

Erschütternde Zahlen liefert eine aktuelle Untersuchung der Schäden, die ein Lockdown, speziell die dritte Jänner-Woche betreffend, in der heimischen Wirtschaft anrichtet. Österreichweit entfällt den betroffenen Unternehmen in dieser Zeit ein Umsatz von rund 1,1 Mrd Euro (sic!). Fast die Hälfte davon (rund 500 Mio Euro) verliert der Einzelhandel. Lediglich langfristige Käufe (etwa im Einrichtungshandel) können dies durch Verschiebung ausreichend kompensieren.

Für die meisten Handelsbranchen ist dieser Ausfall nicht wieder aufzuholen, etwa im Modehandel. Ebenso verloren ist der Umsatz in Gastronomie und Hotellerie, die mit rund 455 Mio Euro Entfall pro Woche leben müssen. Hinzu kommen noch 100 Mio für Kunst, Unterhaltung und Erholung, sowie 40 Mio bei den persönlichen DienstleisterInnen.

Dass viele Corona-Hilfen nicht verlängert werden zeugt wiederum vom enden wollenden Budget, das dafür freigemacht werden kann. Es ist also höchste Zeit, die Strategie zu ändern. Zumal die Bevölkerung zunehmend die Bereitschaft missen lässt, sich an die Beschränkungen zu halten.

Seitens der Regierung sind nun Flexibilität und schnelles Umdenken gefordert. Denn die Lösung liegt auf der Hand. Begleitend zu einer durchdachten und gut organisierten Impfstrategie, bei der es vor allem auch um Tempo geht, braucht es Testungen. Denn mittels einer laufend zur Verfügung stehenden Test-Infrastruktur können die Infektionszahlen mindestens genauso gedrückt werden, wie durch die immer löchriger werdenden Lockdowns. Und die Kosten würden nur einen Bruchteil betragen.

Was dazu noch fehlt ist ein klares Regulativ seitens des Bundes und die Bereitschaft der Länder, auf politische Scharmützel zu verzichten und vor Ort anzupacken. Dann kommen wir ohne weiteren Lockdown in den Sommer und – hoffentlich – bis zur nötigen Durchimpfungsrate.

Oppositionsparteien blockieren Öffnung – aber auch die Regierung ist nun gefordert

Ein guter Teil der Wintersaison ist vorüber und anstatt zu retten, was zu retten ist, werden Tourismus und Handel zum Spielball der Politik. Die Oppositionsparteien nutzen wieder einmal den ‚Tagesordnungs-Trick‘ im Bundesrat und könnten damit der heimischen Wirtschaft erheblichen Schaden zufügen.

Die Kärntner Unternehmer haben sich über die Möglichkeit des ‚Freitestens‘ gefreut und ihre Planungen dahingehend ausgerichtet. Nun wird wieder alles umgeworfen. Speziell Tourismus und Handel, aber auch die sogenannten „körpernahen Dienstleister“ haben ihre Hausaufgaben gemacht und ihre Betriebe für die Wiedereröffnung mit Testungen vorbereitet. Dass nun parteipolitisches Kalkül verhindert, dass sie endlich wieder arbeiten können, erzürnt die Unternehmer.
„Manche haben immer noch nicht verstanden, um wieviel es hier geht“, ärgert sich WB-Landesobmann Jürgen Mandl, „auch die Finanzierung der Opposition passiert mit Steuergeldern, die wir Unternehmer erwirtschaften!“

Aber nicht nur die dreiste Verzögerungstaktik der Opposition, auch die Einfallslosigkeit der Regierung muss ein Ende haben. Es ist jetzt an der Zeit, dass der Wirtschaft endlich Perspektiven und Planungssicherheit gegeben werden. „Ich erwarte mir von unserer Bundesregierung einen stringenten Plan und dementsprechende, zielführende Maßnahmen, die uns ohne Ein-Aus-Politik ins Frühjahr bringen“, fordert WB-Direktorin Sylvia Gstättner. Denn „die öffentlichen Töpfe sind so gut wie leer, und nur eine funktionierende Wirtschaft wird sie wieder auffüllen können“, mahnt Gstättner. Volle Energie gehört jetzt in wirklich langfristig wirkende Maßnahmen investiert, nämlich in Planung und Durchführung möglichst rascher und flächendeckender Impfungen!

Noch sind die Prognosen für 2021 gut. Die wirtschaftliche Aufholjagd braucht aber nicht nur die Unternehmer, die gemeinsam mit ihren Mitarbeitern daran arbeiten. „Es braucht auch die Politiker jeglichen Couleurs, die gemeinsam an einem Strang ziehen. – Aber bitte in Zukunft in die gleiche Richtung!“ stellt die WB-Direktorin klar.