Kühle Köpfe und richtige Signale

Mit den verbalen Querschüssen aus der Gewerkschaft ist nun die öffentliche Debatte um die Schieflage am Arbeitsmarkt entbrannt. Denn sowohl die Zahl der arbeitssuchenden Menschen, als auch jene von Betrieben, die händeringend MitarbeiterInnen suchen, sind rekordverdächtig hoch. Dabei braucht dieses Thema keine aufkochenden Emotionen. Viel mehr bedarf es kühler Köpfe und vernünftiger Lösungen. Und das möglichst rasch.

Die durch die Corona-Krise verschärften Missstände am Arbeitsmarkt müssen endlich ausgeräumt werden, wobei es hier nicht darum geht Arbeitsuchende zu verdammen oder zu drangsalieren. Vielmehr ist die Bundesregierung gefordert, die Weichen für unsere Zukunft richtig zu stellen.

Dazu gehört die Novellierung des Arbeitslosenversicherungsgesetzes. Ein degressives Arbeitslosengeld mit höherem Bezug zu Beginn und kontinuierlich sinkender Zuwendung ist das richtige Signal. Das bedeutet einerseits anfänglich eine größere Unterstützung und andererseits einen deutlichen Anreiz baldmöglichst wieder in Beschäftigung zu kommen. Studien zeigen, wer länger als 6 Monate ohne Beschäftigung ist, dem fällt es zunehmend schwerer sich wieder in einen Arbeitsalltag zu integrieren.

Im selben Zug braucht es aber auch ein entsprechendes starkes Signal in der kommenden Steuerreform. Die Entlastung und Unterstützung der Einkommen („mehr Netto vom Brutto!“) muss Bestandteil dieser Reform sein.

Greifen die Neuerungen dieser beiden Gesetze sinnvoll ineinander, produziert der Gesetzgeber damit einen Mix aus pull- und push-Faktoren, die eine Erwerbstätigkeit wieder attraktiver machen.
Denn eines dürfen wir nicht vergessen: Arbeit zu haben, produktiv zu sein und ein Werk zu vollbringen – das kurbelt nicht nur den Wirtschaftskreislauf an und schafft Wohlstand, es bringt auch den Beschäftigten Selbstbestätigung, Erfolgserlebnisse und – nicht zuletzt – ein gutes Einkommen.

Derzeit warten Kärntens Unternehmen auf fast 8.000 Mitarbeiter. Und das bei rund 15.600 Arbeitssuchenden. Wir dürfen nicht zulassen, dass der endlich wieder auf Touren gekommene Konjunkturmotor ins Stottern gerät, weil den Betrieben schlichtweg die MitarbeiterInnen fehlen.

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