Gegen die drei D helfen nur die drei I

WB-Landesgruppenobmann Präs. Jürgen Mandl über den Kampf gegen Abwanderung und die Chance Kärntens im Klimawandel.

Seit fast zehn Jahren warnen Volkswirte und Demografen vor dem Bevölkerungsschwund, vor allem in den ländlichen Regionen Kärntens.
Was wurde dagegen unternommen?

Es gibt zahlreiche einzelne Initiativen der Wirtschaft in den vergangenen Jahren, vom Test- und Ausbildungszentrum TAZ bis zur Modernisierung der
WIFI-Lehrwerkstätten in Klagenfurt und in den Bezirken. Rund 50 Millionen Euro haben wir in den vergangenen zehn, 15 Jahren in die Nachwuchsausbildung investiert.
Wir werben auf allen verfügbaren Kanälen für die Lehre als Start in eine aussichtsreiche Fachkarriere. Aber es stimmt schon: Der große Wurf des Landes fehlt, und wir Unternehmer machen uns berechtigt Sorgen, wer in zehn Jahren die Arbeit machen und den Wohlstand erhalten wird.

Dabei gibt es doch immer noch sehr viele Arbeitslose, und die Wirtschaft will die Unterstützung einschränken.

Weil es nicht sein kann, dass Unternehmer keine Mitarbeiter mehr finden, weil die lieber stempeln gehen als arbeiten. Hier muss der Anreiz wieder größer werden, einer geregelten Berufsstätigkeit nachzugehen und nicht in der sozialen Hängematte liegenzubleiben. Aber eines ist auch klar: Viele Arbeitslose sind aufgrund ihres Alters, ihrer fehlenden
Qualifikation oder ihrer Gesundheit kaum in der Lage, wieder einen Arbeitsplatz zu finden. Um sie muss sich die Gesellschaft adäquat kümmern.
Aber wer nicht will, für den soll es unbequemer werden. Wie kommen alle anderen fleißigen Menschen dazu, solche Trittbrettfahrer mitzuziehen?

Wie sieht Ihre Lösung langfristig aus?
Wir werden die drei großen D unserer Zeit – Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demographie – nur mit den drei großen
I in den Griff bekommen: Innovation, denn sie steht am Beginn jedes Fortschritts; Investitionen, denn sie schaffen Veränderung; und Internationalisierung, denn rund um Kärnten leben fast acht Milliarden Menschen, die Know-how und Produkte aus Kärnten brauchen können. Vor allem beim Kampf gegen den Klimawandel und den Einsatz erneuerbarer Energie tut sich für Kärnten global eine Riesenchance auf. Hier ist das Land am Zug, die Voraussetzungen zu schaffen.