MC Impulse: Mobilitätswende im Wirtschaftsraum Süd
Der Hebel der Mobilitätswende: Betriebliches Mobilitätsmanagement als wichtiger Wettbewerbsfaktor für den Wirtschaftsraum Süd
Der Management Club Kärnten lud im Rahmen der Vortragsreihe „MC-Impulse“ den Mobilitätsexperten DI Dr. Kurt Fallast von PLANUM Fallast & Partner GmbH für Mobilität, Raum und Umwelt und DI Thomas Penz von SIEMENSmobility ein. Beide wurden für ihr erfolgreiches Mobilitätskonzept mit dem VCÖ Mobilitätspreis ausgezeichnet. Die hochkarätige Runde vervollständigte Bernhard Mittelbach, ACstyria-Mobilitätscluster, mit inspirierenden Einblicken in Projekte der Zukunft
Kurt Fallast betont gleich zu Anfang: „Betriebliches Mobilitätsmanagement ist auch abseits der weithin bekannten Ziele sinnvoll.“ Es geht eben nicht nur um die dringend erforderliche Reduzierung der erheblichen Verkehrsbelastung. Vielmehr kann durchdachtes und intelligentes Mobilitätsmanagement das Unternehmen als Arbeitgeber attraktiver und den Betriebsstandort wettbewerbsfähiger machen. All dies ist nicht nur im Hinblick auf die Koralmbahn und den daraus entstehenden Wirtschaftsraum Süd für die Kärntner Unternehmen hochinteressant.
Wie so ein erfolgreiches Mobilitätsprojekt aussehen kann, haben DI Dr. Kurt Fallast und DI Thomas Penz am gemeinsamen Mobilitätsprojekt am Standort Graz vorgestellt:
Eine umfangreiche Mobilitätserhebung und -befragung bildet die Basis. Sie zeigt auf, von wo, wie und warum Mitarbeiter welche Verkehrsmittel verwenden. Dies erfolgt mittels Mobilfunkdaten und Fragebogen. Zu betonen ist hier, dass das Auto nicht per se zu verteufeln ist, da Mobilität heutzutage multimodal ist. Die Bedürfnisse haben sich auf Grund neuer Arbeitsmodelle erheblich verändert.
Der nächste Schritt umfasst die Darstellung und Auflistung der Kosten je Verkehrsmittel für die Mitarbeiter und für das Unternehmen. Die tatsächlichen Kosten des Individualverkehrs sorgen hier regelmäßig für ein AHA-Erlebnis. Auf Unternehmensseite bedeutet dies den Aufwand für Parkflächen, Fuhrpark und Instandhaltung. Mitarbeiterseitig sind die Sprit- und Fixkosten des PKWS zu berücksichtigen. Alternative Verkehrsmittel können dabei durchaus an Attraktivität gewinnen, vor allem weil es hierzu zahlreiche Förderungen gibt.
Die Mobilitätsberatung- und Maßnahmenplanung sowie Umsetzung bilden den letzten Schritt. So hat SIEMENSmobility unter anderem folgende Maßnahmen umgesetzt:
- Beratungstage
- Goodies für den Umstieg aufs Rad
- Das Klimaticket für alle Mitarbeiter
- Förderung von Fahrgemeinschaften mittels App
- Bedürfnisorientierte Parkplatzvergabe
- Anpassung der Arbeitszeiten im Schichtbetrieb an die Fahrpläne der ÖVs
Im Anschluss an den erkenntnisreichen Vortrag folgte eine angeregte Diskussion über das öffentliche Verkehrsnetz in Kärnten. Dabei wurde neben einem notwendigen Umdenken, Mut Neues zu probieren auf die Notwendigkeit einer intelligenten Ergänzungsverkehrsstrategie verwiesen. Diese müsse es schaffen, die Verbindung zwischen bestehenden öffentlichen Verkehrsmitteln und Wohnort bzw. Arbeitsplatz zu schließen.
Das Thema Mobilität in Kärnten wird in den nächsten Monaten noch deutlich mehr in das Bewusstsein aller rücken müssen, denn die Koralmbahn steht im wahrsten Sinne schon vor der Tür. Mit dieser Veranstaltung konnte der MC Kärnten einen wichtigen Beitrag liefern, es wird aber sicher nicht der letzte sein.