Klagenfurt am Abstellgleis? Warum die Koralmbahn-Zukunft kein Schlafwagen sein darf

In weniger als 800 Tagen ist es gelebte Realität. Die Koralmbahn hält regelmäßig am Klagenfurter Hauptbahnhof. Chance und Risiko für die Stadtentwicklung Klagenfurts.

„Derzeit scheint die Klagenfurter Stadtregierung diesen Zug allerdings zu verpassen – ein Desaster, das es abzuwenden gilt“, kritisiert LGO-Stv. Franz Ahm. Wie kann also sichergestellt werden, dass Klagenfurt bestmöglich von dieser sozio-ökonomischen Jahrhundertchance profitiert?

Die Koralmbahn, die Klagenfurt und Graz in nur etwa 45 Minuten verbinden wird, bietet eine Vielzahl an ökonomischen und infrastrukturellen Chancen. Mit einer Gesamtinvestition von rund 5,5 Milliarden Euro verspricht dieses Verkehrsprojekt ein Katalysator für regionale Entwicklung zu werden. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2025 geplant, und die erwartete Kapazität liegt bei ungefähr 20 Millionen Fahrgästen pro Jahr. Die Bahn wird die wirtschaftliche Vernetzung zwischen Kärnten und der Steiermark revolutionieren und könnte den Güterverkehr um bis zu 31 Prozent steigern, was wiederum die Wettbewerbsfähigkeit der angeschlossenen Regionen erhöhen wird.

Bisher sind dies lediglich Planspiele, doch steht dahinter ein Potential, das von allen betroffenen Regionen genutzt werden muss. Genau hier zeigen sich massive Versäumnisse der Klagenfurter Stadtpolitik und dafür findet Ahm klare Worte: „Die kaum zu überbietende Lethargie im Klagenfurter Rathaus ist geradezu tragikomisch.“ Einmal mehr zeigt sich, wie unvorbereitet und naiv die politisch Verantwortlichen in Zukunftsfragen sind. „Während sich andere auf die wirtschaftliche Entwicklung und die Zukunft vorbereiten, beschäftigt sich unsere Stadtregierung mit kleingeistigen Streitereien und verpasst damit wertvolle Chancen“, klagt der WB-Funktionär.

Deshalb fordert der Unternehmer und Interessenvertreter ein Paket an Maßnahmen umzusetzen, das sicherstellt, dass die regionale Wirtschaft den den Anschluss nicht verpasst:

  • Gesamtkonzeption Bahnhofsviertel (Station City): Ziel ist es, Klagenfurt als zukunftsorientierte Stadt zu positionieren, die nicht nur vom Bahnhof bis zur angrenzenden Bildungsmeile reicht.
  • Revitalisierung der Bahnhofstraße: Eine Neugestaltung muss die Bahnhofstraße zu einer vitalen Lebensader zwischen Innenstadt und Bahnhof transformieren.
  • Agentur für Wirtschaftsentwicklung: Ein ganzheitliches Wirtschaftsleitbild mit einer Ansiedlungsoffensive für die AREA Süd ist notwendig, um Unternehmen zu gewinnen und zu fördern.
  • Durchdachtes Mobilitätskonzept: Die Entwicklung eines Infrastrukturnetzes für zukunftsfähige ÖPNV-Lösungen und ein modernes Radwegenetz sind dringend erforderlich.
  • Weiterentwicklung des Lendkanals: Dieser soll als urbane Wasserstraße zwischen Innenstadt, Universität und Wörthersee fungieren.

In den verbleibenden 800 Tagen muss von den Klagenfurter EntscheidungsträgerInnen das nachgeholt werden, was in den letzten Jahren versäumt wurde, sonst sind über 100.000 BürgerInnen einmal mehr Opfer von fataler Stagnationspolitik.