Arbeit, Wohlstand, Sicherheit? #schaffenwir
Carmen Goby, WKK-Vizepräsidentin und Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft: „Wir müssen deutlicher zeigen, was wir als Unternehmerinnen bewirken. Nur so erhalten wir die nötige Anerkennung für unsere Arbeit.
Klagenfurt, 27. November 2019 – Mit dem Unternehmerinnen-Award und der österreichweiten #schaffenwir-Kampagne stehen Unternehmerinnen derzeit überdurchschnittlich oft im Rampenlicht. Das sei nicht der Regelfall, denn meist würde die Arbeit der Unternehmen im Land zwar wahrgenommen, gewürdigt würde sie aber selten ausreichend, bemängelt Carmen Goby, WKK-Vizepräsidentin und Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft: „Unsere Aufgabe ist es, die Arbeit unserer Unternehmerinnen einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, um so ein neues Bewusstsein für unsere Arbeit zu schaffen. Denn ohne Frauen, die mit ihrem eigenen Unternehmen ins Risiko gehen, gibt es weder Wachstum, noch Arbeitsplätze und auch keinen Wohlstand im Land. Was von vielen Menschen als Selbstverständlichkeit hingenommen wird, ist definitiv harte und verantwortungsvolle Arbeit, in der sehr viel Leidenschaft steckt.“ Goby fordert deshalb auch bessere Rahmenbedingungen für die Wirtschaft: „Wir schaffen auf jeden Fall noch mehr für Kärnten, wenn die Voraussetzungen passen.“
Die Wirtschaft wird weiblich(er)
Jedes dritte Unternehmen in Österreich würde bereits von einer Frau geleitet. Mehr als die Hälfte aller Gründer seien weiblich. „Trotzdem Frauen einen wichtigen Betrag für die Wirtschaft leisten, leiden wir unter strukturellen Nachteilen. Vor allem der Mangel an der passenden Kinderbetreuung bremst Unternehmerinnen stark aus. Mit der Evaluierung des Bedarfs in Kärnten müsste ein erster Schritt gesetzt werden, dem aber noch viele weitere folgen müssen.“ Auch die Finanzierung und Entlastung seien essenzielle Themen für die Unternehmerinnen in Kärnten. „Für Gründung, Innovation, Expansion muss die finanzielle Unterstützung unserer Unternehmerinnen stimmen. Dazu braucht es Änderungen an der Kreditvergabe und Anreize für Beteiligungen. Ein Beteiligungsfreibetrag von 100.000 Euro im Jahr wäre dahingehend ein guter Anfang“, hält Goby fest. Auch die Lohn- und Einkommenssteuer und die Lohnnebenkosten seien nach Ansicht der Vizepräsidentin auf den Prüfstand zu stellen, um Unternehmerinnen wieder Luft zum Atem zu verschaffen.
Mehr Erleichterungen für Ein-Personen-Unternehmerinnen
Ein weiterer Bereich, der besondere Aufmerksamkeit benötigen würde, seien die Ein-Personen-Unternehmen. Knapp 50 Prozent der Unternehmerinnen in Kärnten seien als Einzelkämpferinnen unterwegs. „Um das Leben unserer Ein-Personen-Unternehmen nachhaltig zu erleichtern, kämpfen wir unter anderem dafür, dass die Aufwendungen für Arbeitszimmer und Arbeitsbereiche steuerlich umfassender anerkannt werden. Derzeit können die Kosten für Arbeitszimmer nur dann als Betriebsausgaben gelten gemacht werden, wenn der Raum ausschließlich als Arbeitsraum genutzt wird“, so Goby. Eine Betriebsausgabenpauschale, mit der 1.500 Euro pro Jahr steuerlich absetzbar wären, würde eine spürbare Erleichterung für Ein-Personen-Unternehmen darstellen.
Erfolgsgeschichten wirkungsvoll unterstützen
Auch an anderer Stelle stärkt die Wirtschaftskammer die Arbeit der Unternehmerinnen in Kärnten. „‘Frau in der Wirtschaft‘ ist ein starkes Netzwerk für Unternehmerinnen, über das sie Zugang zu sämtlichen Serviceleistungen haben – vom Gründerservice über Innovationsberatung und Weiterbildung bis zur Außenwirtschaft“, spricht Goby die zahlreichen Angebote der Wirtschaftskammer an. „Mir ist es sehr wichtig, dass Frauen in der Interessenvertretung aktiv mitgestalten, weshalb wir mit ‚Frau in der Wirtschaft‘ auch eine starke Plattform für den Austausch zwischen Unternehmerinnen etabliert haben, die es schafft, die Interessen der Frauen auf den Punkt zu bringen und wirkungsvoll durchzusetzen“, so die Vizepräsidentin und Landesvorsitzende von „Frau in der Wirtschaft“ in Kärnten.
Foto: WKK/Helge Bauer