Kärntens Unternehmen fordern Reform der Wirtschaftsförderung

WK-Präsident Mandl legt Analyse und aktuelle Umfrage zur Wirtschaftsförderung in Kärnten vor: Unternehmer wollen neue Förderschienen, mehr Informationen, geringere Mindestinvestitionshöhen und einfachere Antragstellung.

 

Wie sehr das Thema Förderungen die Kärntner Unternehmerinnen und Unternehmer bewegt, zeigt die rege Teilnahme an einer aktuellen Onlineumfrage: Mehr als 1.050 ausgefüllte Fragebögen wurden retourniert. Gefragt wurde nach der Zufriedenheit mit dem bestehenden Förderangebot und der Abwicklung von Förderungen, aber auch nach Wünschen für neue Förderschienen. Die Ergebnisse will die Wirtschaftskammer nun zum Anlass nehmen, um mit dem KWF in konstruktive Gespräche und Verhandlungen für neue Förderprogramme in der neuen kommenden Förderperiode 2021-2027 zu gehen. WK-Präsident Jürgen Mandl: „Wir brauchen in Kärnten eine Wirtschaftsförderung, die zu unserer Wirtschaftsstruktur passt!“

 

Verfehlte KWF-Förderpolitik

Laut einer Studie der Wirtschaftskammer, basierend auf den KWF-Jahresberichten, gehe die Förderpolitik des KWF in die falsche Richtung – man fördere schlicht an der Struktur der Kärntner Wirtschaft vorbei. „Kärntens Unternehmen verlangen deshalb eine grundlegende Reform der Wirtschaftsförderung“, unterstreicht auch der Leiter der wirtschaftspolitischen Abteilung der Kammer, Gerhard Genser: „Betrachtet man die vergebenen Fördervolumina, so zeigt sich ein gegensätzliches Bild. Im Förderjahr 2018 stellten die Kärntner KMU bis 249 Mitarbeiter 90 % der Anträge, erhielten jedoch nur 37 % der ausgeschütteten Förderungen. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 war dies noch ganz anders, da stellten diese KMU 94 % der Anträge und erhielten immerhin 86 % der Fördermittel.“

 

KMU bekommen immer weniger

Somit hat sich in den vergangenen fünf Jahren die Fördersituation der Klein- und Mittelbetriebe drastisch verschlechtert: Gingen 2014 nur 14 % der Fördermittel an Großbetriebe und sonstige Organisationen wie Schulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen wie, so waren es 2018 knapp zwei Drittel der KWF-Mittel. Mandl: „Es ist nicht Aufgabe des Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds, Schulen, Universitäten und sonstige Organisationen zu unterstützen, sondern die Betriebe der Kärntner Wirtschaft. Bildungsförderung sollte aus dem Budget des Landes erfolgen!“

Arbeitsplätze entstehen nur in KMU

Es fällt auf, dass in Großunternehmen, Bildungs- und sonstigen Einrichtungen trotz hoher öffentlicher Fördermittel kaum Arbeitsplätze entstehen. Denn die Analyse zeige, dass 2018 mit den KWF-Fördermitteln in Summe 764 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden, so Genser: „Davon entstanden 645 neue Jobs in den Kärntner KMU, in Großunternehmen waren es 120, bei den Bildungseinrichtungen und sonstigen Forschungseinrichtungen kein Einziger!“

Kleine Betriebe können nicht mithalten

Die Unterstützung von Kleinst- und Kleinunternehmen zählt nur am Rande zu den Schwerpunktfeldern der KWF-Strategie und wird seitens des KWF gerne als „Gieß-kannenförderung“ bezeichnet. Mandl: „Hier wird seit Jahren an der Kärntner Unternehmensstruktur vorbeigefördert. Im Rahmen der Förderprogramme, Calls und Förderkriterien legen die Förderstellen den Fokus immer mehr in Richtung F&E und Innovation – hier können aber kleine bzw. traditionelle Betriebe oft nicht mithalten.“

 

Online-Umfrage bestätigt Kritik

Im Befragungszeitraum vom 28. Jänner bis 10. Feber 2020 wurden 1.058 vollständig ausgefüllte Fragebögen retourniert. Die Ergebnisse sind eindeutig: Rund 50 % der Betriebe geben an, noch niemals eine Förderung beantragt zu haben. Als Hauptgründe dafür nennen sie, keine entsprechenden Informationen erhalten zu haben (43 %), weiters sei die Informationsbeschaffung zu mühsam und das Verfahren zu aufwändig (40 %). Für knapp 30 % der Betriebe sind die Förderprogramme mit Mindestinvestitionen von über 10.000 Euro schlicht und einfach nicht passend, da kaum in diesen Größenordnungen investiert wird.

Betriebe, die bereits Förderungen beantragt haben, haben sich zu 75 % um einen Investitionszuschuss bemüht. Förderprogramme für Ausbildung wurden zu 28 % beantragt, die Nachfrage nach Darlehen (unter 20 %) und Besicherungen durch die öffentliche Hand (3 %) ist gering. Mandl: „Die Wirtschaftskammer nimmt diese Zahlen zum Anlass, ihre Informationsarbeit bezüglich Förderungen zu intensivieren. Aber auch alle Förderstellen sind aufgefordert, die Informationen noch besser an die Unternehmer zu bringen.“

Viel Ärger mit der Förderung

Hat das Unternehmen erstmal ein passendes Förderangebot gefunden, so ist es mit der Förderabwicklung grundsätzlich eher zufrieden. Gelobt wird die Onlineantragstellung (40 %) und teilweise die Betreuung durch die Förderstellen (35 %), wobei es auch hier etliche kritische Stimmen gibt. Mit der Dauer der Abrechnung waren jedoch nur 16 % zufrieden. Ärgerlich finden viele den hohen Aufwand für die Beantragung und Nachreichung von Unterlagen (45 %) und die oft langwierige Abwicklung (30 %). 21 Antworten wurden mit „nichts hat funktioniert“ abgegeben. „Wir brauchen mehr Transparenz für die Unterlageneinreichung, klare Beschreibungen und schnellere Durchlaufzeiten bei den Abrechnungen“, verlangt Mandl.

Fehlende Förderschienen

Besonders wichtig sind den Kärntner Unternehmerinnen und Unternehmern Förderungen für Investitionen in Geräte und Maschinen sowie für Baumaßnahmen (33 %). Auch die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern (30 %) und Ersatzinvestitionen (ohne Erweiterungen) und Unternehmensgründungen (höher Startförderungen) sollten besser gefördert werden (28 %).

Um Betriebe in den dezentralen Lagen zu unterstützen, wünschen sich 25 % höhere Förderungen für Investitionsprojekte in den Regionen. Wichtig ist den heimischen Betrieben auch die geförderte Aus- und Weiterbildung der Unternehmer selbst (25 %). Viele Nachfragen gab es auch für eine bessere Unterstützung für kleinere Digitalisierungsmaßnahmen.

Kleinere Investitionen nicht berücksichtigt

Ein Drittel der Betriebe investiert jährlich durchschnittlich von 10.000-100.000 Euro, rund 27 % jährlich zwischen 5.000-10.000 Euro und immerhin 23 % jährlich bis 5.000 Euro. Höhere jährliche Investitionen als 100.000 Euro sind eher die Seltenheit. Dass rund 50% der Unternehmen ein durchschnittliches jährliches Investitionsvolumen von unter 10.000 Euro haben, ergibt sich aus dem Investitionsverhalten. 64% geben an, dass sie nur investieren, wenn es der Cash-Flow zulässt – und dann in kleinen Schritten. Mandl: „Die Konsequenzen sind klar. Die Betriebe brauchen ein Standardförderungsprogramm für Digitalisierungsmaßnahmen inklusive der Beratung für Kleinstunternehmer und Gründer mit einer fünfzigprozentigen Förderung ab 2.000 Euro, eine Neuauflage des Investitionsschecks für Kleinstunternehmer für Investitionen ab 5.000 Euro und eine gezielte Arbeitnehmerförderung – etwa durch Anpassung des Qualifizierungsschecks – als Investition in die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen.“

Investieren nur, weil es Förderungen gibt?

Auf die direkte Frage, welchen Stellenwert eine Förderung für die Unternehmen hat, zeigt sich, dass für mehr als 45 % Förderungen der wichtige Anreiz ist, um Investitionen zu tätigen. Für knapp 30 % sind Förderungen eine Notwendigkeit, damit das Investitionsprojekt realisiert werden kann. Nur 8 % der teilnehmenden Unternehmen sind überhaupt nicht an Förderungen interessiert.

Zuschüsse gefragter als Darlehensfinanzierung

Während die Förderstellen behaupten, die Darlehensfinanzierung mit günstigen Zinsen wäre besonders attraktiv, zeigt die Umfrage das Gegenteil: „85 % der Unternehmen – quer durch alle Sparten – bevorzugen die nicht rückzahlbaren Zuschüsse. Grundsätzlich ist die Förderung ein wichtiger Impuls für Investitionen“, analysiert die Studienautorin Patricia Radl-Rebernig.

Next Step: Gespräche

Da der KWF zu 80 % als erster Ansprechpartner für Förderungen für die heimischen Unternehmer gilt, wird die Wirtschaftskammer Kärnten die Verantwortlichen des KWF demnächst zu konstruktiven Gesprächen über die Programmgestaltung für die nächste Förderperiode 2021-2027 einladen.

Foto: WKK/Fritz-Press

 

Die beste Wahl für die Kärntner Wirtschaft

Eine Interessenvertretung, die ihre Aufgabe verantwortungsvoll wahrnimmt, ist während der gesamten fünf Jahre für ihre Unternehmen da.

Für uns vom Wirtschaftsbund ist das selbstverständlich. Unsere Funktionärinnen und Funktionäre in den Fachgruppen, Gremien und Innungen, die Spartenobleute in der Wirtschaftskammer Kärnten und ich blicken auf eine erfolgreiche wie arbeitsreiche Periode zurück. Es wurden in den letzten fünf Jahren über 1.000 Sitzungen abgehalten und eine Vielzahl wichtiger Beschlüsse gefällt. Diese Arbeit ist die Basis für Erfolge wie die erleichterte Absetzbarkeit des Arbeitsplatzes im Wohnraum, eine verbesserte Rot-Weiss-Rot Karte, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, und der Vereinfachung von Betriebsübergaben. Darum erinnere ich an dieser Stelle, warum es wichtig ist, dass die Interessen der Kärntner Wirtschaft auch weiterhin vom größten und umsetzungsstärksten Unternehmernetzwerk, dem Wirtschaftsbund, vertreten werden. Machen Sie am 4. und 5. März von Ihrem Wahlrecht Gebrauch und unterstützen Sie die Liste 1: Kärntner Wirtschaft – Jürgen Mandl (ÖWB).

 

Denn nur so können wir auch weiterhin konsequent für Sie arbeiten können und die beste Wahl für die Kärntner Wirtschaft bleiben!

Ihr Jürgen Mandl

Ministerin Elli Köstinger zu Gast in Kärnten

Die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus diskutierte mit Touristikern über die Steuerreform und das Regierungsprogramm.

Zahlreiche Touristiker folgten der Einladung von Präsident Jürgen Mandl zum Stammtisch mit Bundesministerin Elisabeth Köstinger. Mit dem neuen Ministerium wird nicht nur der Stellenwert des Tourismus in Österreich unterstrichen, sondern Untrennbares miteinander verbunden. Deshalb ist ihr auch der Ausbau der kulinarischen Netzwerke ein wichtiges Anliegen, ohne die verpflichtende Herkunftsbezeichnung für Lebensmittel: „Das würde wieder die Kleinen treffen. Freiwillig gerne, aber die Wirte haben nach Allergenverordnung und Rauchverbot genug Vorschriften umgesetzt!“, so Köstinger. Sie berichtete auch vom aktuellen Tourismusgipfel, bei dem 3 Ministerien dabei waren. Wichtig wird sein, die Arbeitssuchenden leichter zu den freien Stellen zu bekommen. Dafür muss aber in den Ländern auch die Infrastruktur wie zB Personalunterkunft und Kinderbetreuung passen. Auch das Thema Lehre und Ausbildung steht für sie ganz oben auf der Agenda. Persönlich stört sie das Schlechtmachen der Arbeitsbedingungen durch die Gewerkschaft. „Auch in anderen Bereichen gibt es Wochenendarbeitszeiten, diese werden aber nicht traktiert!“, so Köstinger. Mit dabei waren neben Präsident Jürgen Mandl und Spartenobmann Helmut Hinterleitner auch die Spitzenkandidaten für die WK-Wahl Astrid Legner, Sigismund Moerisch und Stefan Sternad, sowie WK-Bezirksstellenobmann Bernhard Plasounig und Nationalrat Peter Weidinger.

Fotos: WB Kärnten

 

 

 

Kommen jetzt die goldenen 20er Jahre?

Nach den politischen Dramen der 2000er und den Aufräumarbeiten der Teenager-Phase des Jahrhunderts steht der immer schöne, manchmal auch schwierige Süden Österreichs zu Beginn der Zwanziger Jahre am Scheideweg:

Gelingt es, im Kraftschluss aller Verantwortlichen die Jahrhundertchancen wie die Einbindung in transeuropäische Verkehrsströme zwischen Adria- und Ostseehäfen zu nutzen und Kärnten als digitalisierte Wirtschaftsdrehscheibe des Alpen-Adria-Raums in ein neues Zeitalter zu führen? Oder scheitern die notwendigen Initiativen an maroder Infrastruktur, machtloser Politik und mangelnden Fachkräften?

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Umweltsünde Kassenbons: Wirtschaft will Bagatellgrenze

Verpflichtende Kassenbons verursachen Müllberge, die die Umwelt ebenso belasten wie Nerven und Budget der Geschäftsinhaber. Die Wirtschaft spricht von einem „Schildbürgerstreich“ und fordert eine Bagatellgrenze von 20 Euro.

Trotz der guten Entwicklung der Wirtschaft – Kärnten war in den Jahren 2017 und 2018 Wachstumssieger in Österreich, für 2020 sind die Erwartungen der Unternehmer überdurchschnittlich positiv – müsse der Reform- und Entlastungskurs entschlossen weiterverfolgt werden, erklärte heute Kärntens Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl bei einem Pressegespräch in einem Klagenfurter Innenstadtlokal. Eines der besten Beispiele dafür ist laut Mandl die Belegerteilungspflicht für jeden Barumsatz, unabhängig von der Höhe. „Das bedeutet: Ob Sie sich jetzt einen Lottoschein kaufen, einen Tee trinken oder zwei Semmeln beim Bäcker mitnehmen – in jedem Fall muss Ihnen ein Beleg übergeben und eine Durchschrift oder Kopie vom Unternehmer in die Buchhaltung übernommen und sieben Jahre aufbewahrt werden“, erklärte Mandl.

Trafiken: 160 Kilometer unnütze Belege pro Woche
Was da allein bei vier Tabaktrafiken innerhalb weniger Tage zusammenkommt, hatte Wolfgang Streißnig, Gremialobmann der Tabaktrafikanten, mitgebracht. „Diese Säcke voll unnützer Belege, die die Kunden nicht mitgenommen haben, sind vielleicht nicht besonders schwer, aber dennoch eine Belastung: Sie belasten den Unternehmer, der die Papierrollen kaufen muss, und sie belasten die Umwelt, wenn in Österreich pro Tag zig Tonnen an Belegen entsorgt werden müssen“, so Streißnig. Allein in vier Kärntner Tabakfachgeschäften seien in einer Woche 15.000 zurückgelassene Belege gesammelt worden. Streißnig: „Das sind aneinandergereiht 160 Kilometer Belege pro Woche, die gesondert entsorgt werden müssen – nachhaltig ist anders!“

Gastronomie: Bagatellgrenze spart 1,8 Millionen Belege
Diese Kritik unterstützt Stefan Sternad, Obmann der Fachgruppe Gastronomie. In Kärnten würden täglich knapp 90.000 Gäste in 3500 Gastronomiebetrieben bewirtet. Rund 70 Prozent der Konsumationen würde zwischen 15 und 20 Euro betragen. Sternad: „Wir Wirte müssen Unsummen an Kosten für Geräte und Papierrollen stemmen, den Müll entsorgen – und dafür Zeit aufwenden, die wir für unsere Gäste besser verwenden könnten. Ein Schildbürgerstreich!“ Durch den Wegfall von Belegen unter der 20-Euro-Wertgrenze könnten alleine in Kärnten mindestens 1,8 Millionen Papierbelege eingespart werden.

Keine Steuernachteile
Wie Sternad betonte, habe man im benachbarten Ausland längst erkannt, dass es sich bei der generellen Belegerteilungspflicht um Zeit- und Geldverschwendung handelt. So erwäge man in Deutschland die Einführung einer Bagatellgrenze von 10 Euro, in Frankreich werde die aktuelle Bagatellgrenze von 10 Euro in den nächsten beiden Jahren schrittweise auf 30 Euro erhöht. Sternad: „Das bedeutet, für Konsumationen, die unter dieser Bagatellgrenze liegen, muss kein Beleg ausgestellt werden. Dem Gesetzgeber entsteht dadurch übrigens kein Nachteil: Eine finanztechnische Kontrolle funktioniert durch die digitale verschlüsselte Speicherung auch ohne Papierbeleg!“

Wirtschaft fordert Bagatellgrenze
Präsident Mandl fordert daher namens der Kärntner Wirtschaft die umgehende Einführung einer Bagatellgrenze bei der Belegerteilungspflicht: „Unsere Experten schätzen, dass man bei einer Freigrenze von 20 Euro 70 bis 80 Prozent der Kassenbons einsparen kann. Das nützt den Unternehmern, das nützt der Umwelt.“ Das deutsche Bäckerhandwerk habe vorgerechnet, dass allein bei den Bäckern fünf Milliarden Kassenbons pro Jahr anfallen, das entspreche dem 25-fachen Erdumfang oder der zweieinhalbfachen Wegstrecke von der Erde zum Mond. Mandl: „Und das Unsinnigste ist, dass die meisten Kassenbelege auf Thermopapier gedruckt werden und damit nachweisbar umweltschädlich sind: Sie dürfen daher nicht einmal ins Altpapier, wo sie recycelt würden, sondern müssen als Restmüll entsorgt werden.“

 

Foto: WKK/Fritzpress

 

Verkehrsprojekt mit Zukunft

Ein ganzheitliches Verkehrskonzept für Klagenfurt steht nach vehementen Forderungen zahlreicher Unternehmer in den
Startlöchern. Nun warnt die WK-Bezirksstelle Klagenfurt

Endlich nimmt die Umsetzung eines Gesamtverkehrskonzepts Fahrt auf: Nachdem der Gemeinderat die Agenden an den Verkehrsausschuss weitergegeben hat, wird nun ein ganzheitliches Konzept für den Verkehr der Landeshauptstadt erarbeitet. Doch es macht den Anschein, dass sich die Thematik nicht mit der Gesamtsituation beschäftigt und nicht weiter als über die Bahnhofstraße hinauskommt. „Der erste Schritt ist getan. Erfreulicherweise beschäftigt sich die Stadt mit dem Thema, doch derzeit fehlt noch der entscheidende Blick auf das große Ganze!“, mahnt Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl ein. Denn auch der Wirtschaftsverkehr gehöre miteinbezogen, anstatt separat behandelt. Dieser sei laut Wirtschaftstreibenden nicht dem motorisierten Individualverkehr zuzuordnen, sondern müsse unter allen Umständen eine eigene Bedeutung erlangen.

Internationale Beispiele zeigen es vor, dass eine nachhaltige Citylogistik über die Zukunft einer Stadt entscheidet. Umso verwunderter zeigen sich Klagenfurts Innenstadtunternehmer über die immer wiederkehrenden Insellösungen der Stadtpolitik. Die Bahnhofstraße autofrei zu machen, ist nur ein weiteres Bespiel für konzeptloses Auflösen von notwendigen Parkplätzen. Dass diese Überlegung nicht fertig gedacht ist, zeigt eine aktuelle Studie der Deutschen Handelsagentur, die herausgefunden hat, dass der unmittelbare Parkplatz vor der Geschäftsfläche ein sattes Drittel mehr Umsatz bringt.

 

Foto: Helge Bauer

Betriebsbesuche bei zwei Kärntner Pionieren

Bundesländertag mit Fokus auf Visionen und Leidenschaft

WKÖ Präsident Harald Mahrer und WB Landesguppenobmann Präsident Jürgen Mandl waren wieder auf Tour bei heimischen Betrieben und schauten diesmal hinter die Kulissen der Brennerei Pfau von Valentin Latschen sowie der Hafenstadt Urban Area von Michael Pontasch, die dem Lendhafen neues Leben gibt. Beide Unternehmer gaben Führungen durch ihre Häuser und erzählten ihre Ideen und Visionen. Latschen der mit „Pfau“ für seine hohen Qualitätsstandards bekannt ist, lies es sich nicht nehmen die Anwesenden auf eine Kostprobe seiner Produkte einzuladen. Abgerundet wurde der Besuch mit regionalem Slowfood von seiner Tochter Viktoria, die ebenso auf Nachhaltigkeit und Qualität setzt. In der „Hafenstadt“ erklärte Michael Ponatsch sein Konzept, zu dem ein urbanes Café mit Speisemöglichkeit, ein CoWorking Space, eine Galerie und Veranstaltungsräumlichkeiten gehören.

„Persönlichkeiten wie sie sind es, die mit ihrem Engagement die Regionen beflügeln und für einen besseren Lebensstandort Kärnten sorgen,“ so Mahrer, der sich von den Unternehmern begeistert zeigte. Jürgen Mandl ergänzte: „Mit Valentin Latschen und Michael Pontasch haben wir zwei Unternehmer die nicht nur mit Leidenschaft, sondern auch Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen Ihre Visionen umsetzen“.

Fotos: WB/Philipp Schasché & Peter Just

Fussi setzt vermehrt regionale Auftragsvergabe durch

Einsatz für die Kärntner Wirtschaft zahlt sich aus: Fachgruppenobmann Volkmar Fussi erreicht Umdenken bei Landesgesellschaften. Heimische Unternehmen werden zukünftig noch stärker bei der Auftragsvergabe berücksichtigt.

Immer mehr wird Volkmar Fussi, Fachgruppenobmann der Kärntner Werber, zum Kämpfer um regionale Aufträge für die heimische Kreativszene. Die Einladung, vor einem Ausschuss des Kärntner Landtags über seine Erfahrungen mit der Vergabe öffentlicher Aufträge in Kärnten zu berichten, nutzte Fussi, um Missstände aufzuzeigen und die Bedeutung regionaler Aufträge für die heimischen Betriebe – nicht nur in der Werbebranche – zu unterstreichen.

Möglichst viele Aufträge sollen in Kärnten bleiben
Fussi erinnerte die öffentliche Hand – Bürgermeister, Landesregierung, Landtag aber auch Landesgesellschaften wir KWF oder KABEG – daran, dass sie eine moralische Verpflichtung habe, alles rechtlich Zulässige zu unternehmen, damit öffentliche Aufträge von heimischen Unternehmen ausgeführt werden können. Dazu zähle, wenn Büroartikel gekauft, Werbekonzepte ausgeschrieben, Druckaufträge, Reinigungsleistungen oder Abfalltransporte vergeben würden. „Wir hören von Fällen, wo Abfalltransporte nicht von regionalen Betrieben, sondern von Firmen aus Graz erledigt werden. Oder Broschüren des Landes in Oberösterreich gedruckt und Schülertransporte nach Slowenien vergeben werden“, so Fussi.
Mit der Kampagne „Heimkaufen“ versuche die Wirtschaftskammer, die Bevölkerung darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig es sei, die Wertschöpfung im Land zu belassen. Auch mit regelmäßigen Veranstaltungen wie „Regionale Aufträge für regionale Wirtschaft“ wolle die Wirtschaftskammer die öffentlichen Auftragsgeber für dieses Thema sensibilisieren.

Handbuch zur Regionalvergabe
Die Wirtschaftskammer Kärnten habe das neue Bundesvergabegesetz zum Anlass genommen, das „Handbuch zur Regionalvergabe mit Praxisbeispielen“ in der mittlerweile vierten Auflage zu produzieren und allen öffentlichen Auftraggebern zur Verfügung zu stellen. Damit wolle man die Bürgermeister und deren Mitarbeiter unterstützen, bei öffentlichen Aufträgen rechtskonform regionale Betriebe – aus ihren Gemeinden, aus ihren Städten, aus ihren Bezirken – zu beschäftigen.
Besondere Unterstützung für diese Initiative gebe es von den Landesräten Sebastian Schuschnig und Daniel sowie dem Gemeinde- und Städtebund.

Regionale Aufträge für regionale Wirtschaft
In Kärnten sei es besonders wichtig, dass regionale Aufträge an Kärntner Unternehmen vergeben werden, da bis 2030 rund 30.000 Fachkräfte und tausende Akademiker fehlen würden. Kärnten habe eine im Bundesländervergleich sehr starke Bauwirtschaft. An den Bauunternehmen würden 38.000 Arbeitsplätze und ein Viertel der Kärntner Wertschöpfung hängen. „Es geht aber nicht nur um die Bauaufträge, die die öffentliche Hand vergibt, sondern auch um Dienstleistungen und Beschaffungen. Und nicht nur unsere Arbeitsplätze, sondern auch die Ausbildung unserer Jugend hängt an den heimischen Betrieben und ihrem wirtschaftlichen Erfolg“, so Volkmar Fussi.

Erfolg für regionale Auftragsvergabe
„Bisher herrschte eine Ungerechtigkeit und keine Chancengleichheit für heimische Anbieter, da Unternehmen aus anderen Bundesländern Aufträge ohne Ausschreibung aus Kärnten erhalten haben. Wir haben die Qualität im Land, um diese Arbeiten in höchster Qualität selbst umzusetzen“, so Fussi. Durch den konsequenten Einsatz der Fachgruppe Werbung habe jedoch ein Umdenken bei den Landesgesellschaften eingesetzt: Die viel kritisierten KWF-Grafikaufträge, die bisher nach Wien abgeflossen sind, würden nach Ankündigung von KWF-Vorstand Venus künftig in Kärnten bleiben. „Wir haben nicht locker gelassen und die Missstände bei der Auftragsvergabe durch die öffentliche Hand angeprangert. Nun zeitigt unser Engagement Erfolge und sowohl die Kärntner Unternehmen als auch das Land an sich profitieren in Zukunft davon, dass die Wertschöpfung in Kärnten bleibt“, freut sich Fussi über die erzielten Fortschritte.

 

Lehre mit Matura und moderne Lehrberufe sind der Schlüssel gegen den Fachkräftemangel

„Der Fachkräftemangel ist in fast allen österreichischen Betrieben spürbar:

9 von 10 Unternehmer geben an, unter dem Mangel an qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu leiden, jeder zweite bereits sehr stark“, verweist WB Landesgruppenobmann Präsident Jürgen Mandl auf eine Umfrage des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft (Fachkräfteradar 2019).

„Unsere künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern brauchen das Rüstzeug, um bestmöglich auf die Anforderungen einer geänderten Arbeitswelt vorbereitet zu sein. Damit bekommen unsere Betriebe auch jene Fachkräfte, die sie so dringend benötigen“, so Mandl.

Moderne Lehrberufe am Puls der Zeit

Mandl bekräftigt: „Die Neugestaltung der Lehrberufe ist ein Erfolgsweg, den die Regierung konsequent fortsetzt. Digitalisierung betrifft alle Branchen und daher müssen alle Berufe für diesen Wandel gerüstet werden“

Das aktuelle Paket umfasst insgesamt 31 neue bzw. überarbeitete Lehrberufe und schafft eine moderne Ausbildung am Puls der Zeit für rund 15.000 Jugendliche und junge Erwachsene in ganz Österreich. Im Vordergrund steht noch mehr als bisher die Kompetenz zu selbstverantwortlichem und nachhaltigem Arbeiten. Dazu dient insbesondere die Gliederung der neuen Berufsbilder in fachspezifische und fachübergreifende Kompetenzbereiche. Die neuen Ausbildungsverordnungen sollen mit 1. Mai 2020 in Kraft treten.

Lehre mit Matura: Bis zu 10.000 Lehrlingen wird Matura ermöglicht

Zur Bekämpfung des Fachkräftemangels und Erhöhung der Durchlässigkeit im Bildungssystem investiert die Bundesregierung in den kommenden fünf Jahren bis zu 62 Mio. in das Förderprogramm „Lehre mit Matura“. „Dadurch wird bis zu 10.000 Lehrlingen die kostenlose und institutionell begleitete Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung ermöglicht“, so Mandl abschließend.

 

 

Das neue Programm beginnt mit 1. Juli 2020 und endet mit 31. Oktober 2025 und umfasst 12,5 Millionen Euro an Fördersumme pro Jahr. Ab 12.2.2020 können interessierte Bildungsanbieter ihre Konzepte für Bildungsangebote einreichen, die Lehrlinge eine kostenfreie Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung ermöglichen.

 

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