Obmann Scherzer mahnt: „Wirtschaftlichkeit bei vielen Tankstellen in Gefahr“

Für heimische Tankstellenbetreiber ist 2022 von enormen Turbulenzen geprägt. Nun bringen die rasant steigenden Energiekosten viele an die Grenzen ihrer betrieblichen Existenz.


Klagenfurt, 13. Oktober 2022 – Die Kärntner Tankstellenpächterinnen und –pächter haben seit dem heurigen Frühjahr mit außergewöhnlichen Herausforderungen zu kämpfen. „Durch die hohen Treibstoffpreise stellen wir deutlich weniger Frequenz und somit auch deutlich weniger Umsatz fest“, berichtet Jürgen Scherzer, Obmann der WK-Fachgruppe Garagen-, Tankstellen- und Serviceunternehmungen. Aber nicht nur die ausbleibenden Umsätze sind für die Betriebe schwer zu kompensieren, hinzu kommen noch Treibstoffbeschaffungsschwierigkeiten und nun extreme Energiekosten.

 

„Die Preise für Energie steigen permanent. Viele Tankstellenpächterinnen und –pächter haben zwar Verträge für Strom, Fernwärme etc. Diese werden sich jetzt aber drastisch ändern. Wir sprechen hier von zum Teil Steigerungen von 300 Prozent. Wer beispielsweise heuer noch 10.000 Euro bezahlt, könnten im nächsten Jahr unter Umständen eine Rechnung von 30.000 Euro zu begleichen haben“, rechnet Scherzer vor. Dass diese Kosten, wie in vielen anderen Branchen auch, nicht unmittelbar an die Kundinnen und Kunden weitergegeben werden können, sei laut dem Fachgruppenobmann wenig überraschen.

 

Analog zum Strompreis steigen auch die Kosten für Heizöl. „Bei den Tankstellen ist Heizöl etwa für den Betrieb der Waschanlagen wichtig. Auch hier erwarten uns massive Preissprünge“, so Scherzer. Nach unzähligen Gesprächen mit Tankstellenpächterinnen und –pächtern möchte er nun auf die große Bedeutung einer betriebswirtschaftlichen Planung hinweisen: „Unsere Betriebe müssen die Wirtschaftlichkeit im Auge behalten. Jeder, der ein Unternehmen führt weiß, wie viele Dinge zu berücksichtigen sind, damit unter dem Strich nicht nur ein positives Umsatzergebnis, sondern auch ein Gewinn bleibt.“

 

Deshalb rät Scherzer eine Prüfung der Wirtschaftlichkeit zu machen. „Wer sich ins negative Eigenkapital bewegt, wird zur Geisel. Gerade bei Tankstellenpächterinnen und –pächtern wird das billigend in Kauf genommen, um weiterzumachen. Es ist wirklich wichtig als Pächterin oder Pächter die Kostensituation bei den Planungsgesprächen bzw. bereits davor anzusprechen. So erspart man sich möglicherweise ein böses Erwachen“, beschreibt der Fachgruppenobmann. Zum Abschluss appelliert er sowohl an die Betriebe als auch an die Politik: „Die Selbstständigen müssen genau auf die Verträge und die damit einhergehenden Klauseln mit den Energieversorgern achten. Außerdem empfehle ich jeder und jeden sich offen an die Mineralölkonzerne zu wenden und die Herausforderungen zu thematisieren. Schlussendlich kann ich aber nur festhalten, dass Mobilität kein Luxus, sondern ein Grundbedürfnis ist und hier auch der Staat gefragt ist, die existenzgefährdenden Kosten praxisnah und fair zu deckeln!“