Kärntner Handelsbilanz 2022

Die Sparte Handel der Wirtschaftskammer Kärnten gab die Jahresbilanz für 2022 laut Strukturerhebung der KMU Forschung und eine Prognose für 2023 ab. Die Energiepreise, die Inflationsrate und der Arbeitskräftemangel bremsten das Umsatzwachstum. Drei Viertel der Betriebe schreiben schwarze Zahlen.

Rückblickend auf das zurückliegende Jahr zieht Raimund Haberl, Obmann der Sparte Handel der Wirtschaftskammer Kärnten, eine gemischte Bilanz. Mit großen Sorgenfalten blickt er auf das Jahr 2023. „Dieses wird sehr herausfordernd, es bleibt vor allem abzuwarten, wie sich die anhaltende Teuerung auf das Konsumverhalten der Menschen auswirken wird.“ Betriebe, in denen ein Umdenken stattgefunden hat, werden sich leichter tun, weiterhin zu bestehen als jene, die sich vor Neuerungen verschließen. Haberl befürchtet eine Schließungswelle. „Ein Viertel der Unternehmen hat im Vorjahr keine Gewinne erzielt. Das Insolvenzgeschehen hat im vierten Quartal Fahrt aufgenommen, der Handel wird davon nicht verschont bleiben.“

 

Unterstützung dringend Notwendig

Große Erleichterung herrschte im stationären Handel, als die Verlängerung des Energiekostenzuschusses in Form des EKZ 2 fixiert wurde. Für Nikolaus Gstättner, Geschäftsführer der Sparte Handel, ist dies vor allem für den Lebensmittelbereich überlebenswichtig. EKZ 1 war für den Handel ein Fehler, es kam zu spät und viele Branchen konnten nur bedingt davon profitieren, weil sie nicht als energieintensiv eingestuft wurden.

Zwar konnte der Einzelhandel nominell eine Umsatzsteigerung erzielen, jedoch weicht diese durch Teuerung von den reellen Werten ab. So sehen sich viele Unternehmen mit Verlusten konfrontiert. Der Onlinehandel erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit, allerdings müssen heimische Betriebe um Kunden kämpfen, da über 55 % der Einkäufe bei Online-Shops aus dem Ausland getätigt werden.

 

Düsterer Rück- und Ausblick

Das Weihnachtsgeschäft war auch 2022 ein großer Erfolg. 330 Euro wurden pro Käufer ausgegeben – „Groß war der Run auf Gutscheine. dieser Effekt wirkt stärker in den Jänner und Feber hinein als in den Jahren zuvor“, freut sich Haberl.

Ausblicke auf das erste Quartal 2023 sind gemischt und variieren je nach Branche. Laut Strukturerhebung der KMU Forschung denkt der Einzelhandel wie folgt:

58% denken es werde Keine Veränderungen geben
38% sind der Meinung die Lage werde sich verschlechtern
4% sind positiv gestimmt.

Es besteht kaum ein Zweifel, dass 2023 ein entscheidendes Jahr sein wird. Die Kosten werden hoch bleiben, auch wenn die Rohstoff- und Energiepreise voraussichtlich leicht sinken werden. Dies gilt auch für die Inflation. Preiserhöhungen lassen sich nur schwer an die Kunden weitergeben. Das Betriebsergebnis wird auch durch den erheblichen Anstieg der Lohn-, Energie- und Mietkosten unter Druck geraten. „Damit der Handel in diesen herausfordernden Zeiten bestehen kann, braucht es Nahversorgerförderung“, meint Haberl.
„Es ist wichtig, dass wir vor allem für die Innenstadt Rahmenbedingungen wie etwa ausreichend und auch leistbare Parkmöglichkeiten schaffen“, so der Spartenobmann abschließend.