Beim Testen gilt: Nur viel hilft viel!

Lange hat das Land darauf gewartet, dass Handel und Teile der Dienstleister wieder öffnen. Mit 8. Feber war es dann endlich soweit, wenn auch mit Auflagen. Jetzt mag man sich denken, so ein ‚Eintrittstest‘ ist doch kein besonderer Aufwand, und sich frohen Mutes einen Friseurtermin reservieren. Doch da hat man die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn das Nadelöhr, durch das sich die Kärntner Wirtschaft zwängen muss, ist nicht die 20m²-Regel oder etwa der erhöhte Sicherheitsabstand. Das, was die endlich wiedereröffneten Betriebe jetzt bremst, ist die nicht vorhandene Teststrategie des Landes.

Es ist unklar, wieso es bis jetzt in vielen Teilen Kärntens nicht möglich war, ausreichende Testkapazitäten zu aktivieren. Dass die dafür erforderlichen Strukturen vorhanden sind, haben die Massentests im Dezember bewiesen. Eine Woche Wartezeit auf einen Testtermin ist definitiv zu lang!

Nachdem der Test 48 Stunden Gültigkeit hat, hätten am Samstag bereits die Teststraßen ausreichend zur Verfügung stehen müssen. Die vollmundig angekündigte Teststrategie des Landes ist nicht zu erkennen. Stattdessen erleben wir reaktives Verhalten, ohne Planung, ohne Weitblick.

Durchaus erfreulich hingegen ist, dass die Apotheken blitzschnell zur Stelle waren, um auszuhelfen – vor allem auch, weil seitens der ÖGK eine unbürokratische und schnelle Abrechnung gewährleistet wird.

Auch der Einsatz von WB-Obmann Präsident Jürgen Mandl wird zu einer deutlichen Entlastung der öffentlichen Testinfrastruktur führen. Durch seine Intervention wurde die Anerkennung der Ergebnisse betrieblicher Testungen möglich. Betriebe über 50 Mitarbeiter haben also ab 15. Februar die Möglichkeit, ihre Mitarbeiter, aber auch betriebsfremde Personen im Betrieb zu testen, und damit einen wesentlichen Beitrag zu leisten. In den letzten fünf Tagen wurden österreichweit 1,1 Millionen Testungen durchgeführt. Das entspricht immerhin 10% aller Tests seit Ausbruch der Pandemie, Tendenz rapide steigend.

Jetzt fehlt nur mehr das Umdenken des Landes, um diesen Engpass zu überwinden. Denn es muss uns allen klar sein, dass uns nur eines bis zur Durchimpfung hilft: Testen, testen, testen!

Bemerkenswert ist, dass die Klagenfurter Bürgermeisterin medienwirksam von der Gesundheitslandesrätin fordert, die Testinfrastruktur in Klagenfurt auszubauen. Die über tausend Mitarbeiter des Magistrats werden aber nicht von den hauseigenen Ärzten getestet, sondern werden angehalten, sich am Messegelände testen zu lassen und belasten somit ebenfalls den überforderten Testbetrieb. Dasselbe gilt für die Angestellten des Amtes der Kärntner Landesregierung. Hier wäre vorbildliches Handeln statt medienwirksamer Forderungen wünschenswert gewesen.

Nicht nur im Hinblick auf die aktuell zart aufkeimenden Wirtschaftszweige, auch in der Hoffnung auf eine baldige Öffnung der Gastronomie brauchen wir die Testungen. So viele wie möglich. Denn hier gilt nicht „weniger ist mehr“, sondern „nur viel hilft viel“.

Meint Ihre