Tourismus: Forderung nach Sofortmaßnahmen hat sich gelohnt

Die Nachfrage der Gäste hat sich seit Lockerung der Corona-Maßnahmen rasch erholt, Nachholeffekte sind in ganz Europa zu beobachten. Österreich und besonders auch Kärnten haben sich im internationalen Standortwettbewerb erfolgreich positioniert, Buchungslage und Nachfrage sind gut.

„Aber wir lassen wertvolles Potential liegen, da immer noch viele Tourismusbetriebe verzweifelt Mitarbeitende suchen, egal ob in der Küche, im Service oder an der Rezeption. In manchen Betrieben geht der Mangel an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern so weit, dass es nur noch eingeschränkte Speisekarten gibt oder zusätzliche Ruhetage eingelegt werden müssen. Fakt ist, hier besteht schon längst dringender Handlungsbedarf“, erklärt WB-Spartenobmann Josef Petritsch.

Umso erleichterter zeigt sich der Hotelier und Tourismussprecher nach der heutigen Ankündigung von Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler: „Wir freuen uns, dass die Koalitionspartner nach konstruktiven Gesprächen unsere Vorschläge aufgegriffen haben und sich auf eine Erhöhung des Saisonierkontingents um 1.000 Personen verständigen konnten, und das bereits ab der heurigen Sommersaison 2022. Dies ist eine wichtige kurzfristige Sofortmaßnahme, um den Bedarf an Arbeitskräften während der aktuellen Sommersaisonspitze weiter abzufedern.“ Die entsprechende Verordnung des Bundesministers für Arbeit wird so schnell wie möglich in Kraft treten.

Die weiteren kurzfristigen Maßnahmen, die zusätzliche Anreize schaffen sollen, um Arbeitskräfte verstärkt ganzjährig in Beschäftigung zu halten, beinhalten im Wesentlichen drei Punkte:

  1. Kellnerinnen, Kellner und Gaststättenfachberufe werden auf die bundesweite Mangelberufsliste genommen.
  2. Betriebe, die Saisoniers in ein dauerhaftes Beschäftigungsverhältnis übernehmen, sollen künftig erleichterten Zugang zu Saisonierkontingentplätzen erhalten.
  3. Weiters wird die Beantragung der Rot-Weiß-Rot-Karte erleichtert, wenn sich die antragstellende Person aufgrund einer Saisonbeschäftigung bereits in Österreich aufhält.

Langfristige Lösungen zur Öffnung des Arbeitsmarktes müssen folgen, die laut Petritsch weiterhin beobachtet und konsequent gefordert werden: Immerhin sei die Tourismusbranche aktuell einem tiefgreifenden Wandel unterworfen, der sich auch im Bereich der Arbeitskräfte bemerkbar macht. Insofern müssten schnell strukturelle Maßnahmen gesetzt werden, um Beschäftigung im Tourismus attraktiver zu machen: „Ganzjahresbeschäftigungsmodelle und entsprechende Planungssicherheit sowie bessere Arbeitsbedingungen könnten dazu maßgeblich beitragen.“

Petritsch stellt den Kärntner Betrieben insgesamt ein gutes Zeugnis aus und sieht positive Entwicklungstrends, was die Personalführung angeht: „Die Branche hat sich enorm weiterentwickelt. Zum Teil ist das sicherlich auch den Corona-Erfahrungen geschuldet: Betriebe sind heute bei weitem flexibler und agieren wendiger in puncto Personalführung als noch vor der Krise. Die Richtung stimmt!“