Kärntner Handel zieht Bilanz – das war das erste Halbjahr 2020

Die Zahlen aus den ersten sechs Monaten des Jahres, die im Rahmen der Pressekonferenz präsentiert wurden, sind ernüchternd. Die Talsohle nach dem Lock-down scheint überwunden, dennoch warnen die Ergebnisse der Wirtschaftsforscher vor zu großem Optimismus.

Der Handel ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Kärnten. Nicht nur, weil er die Versorgung der Bevölkerung sicherstellt, sondern auch als Arbeitgeber von rund einem Viertel der Beschäftigten im Land.

Obwohl die Einzelhändler zu jeder Zeit die Versorgung der Kunden, insbesondere mit Lebensmitteln, gewährleisten konnten, hat die CoVid-Pandemie auch in diesem Bereich der heimischen Wirtschaft ihre Spuren hinterlassen. „Das liegt zum einen daran, dass einfach das Einkaufserlebnis gefehlt hat, wenn man nicht in Ruhe flanieren, oder im Anschluss in ein Kaffeehaus gehen kann. Zum anderen sind die Kunden durch Kurzarbeit und drohender Arbeitslosigkeit verunsichert“, erklärt Haberl, Spartenobmann des Kärntner Handels.

Landesweit verzeichnete der Einzelhandel in den ersten 6 Monaten einen Gesamtumsatz in Höhe von 2,1 Mrd Euro, das bedeutet ein Minus von 3,6% zum Vorjahr. Allein im März und April entging ein Umsatz von 100 Millionen Euro, was einem Rückgang von 15,7% entspricht.

Zu Bedenken ist, dass die Mehrheit der Betriebe aufgrund der teils sehr geringen Handelsspannen starke Umsatzzahlen brauchen. Mehr als die Hälfte der Unternehmen muss heuer über 80% des „Vor-Corona“-Umsatzes erwirtschaften, um positiv abschließen zu können

„99% der Händler in Kärnten sind KMU, das gibt uns Flexibilität am Markt. Damit kann der Kärntner Handel mit einem blauen Auge davonkommen“, übt sich WB-Funktionär Haberl in vorsichtigem Optimismus.

Aufgrund der Marktentwicklung und da die Stundungen schlagend werden, ist Ende 2020/Anfang 2021 ein markanter Anstieg der Insolvenzen zu erwarten. „Abzuwarten bleibt, ob Finanzamt und Kassen Insolvenzanträge stellen, oder ob es einen ‚haircut‘ geben wird“, stellt Dr. Ziniel von der KMU-Forschung Austria in den Raum.

Raimund Haberl schließt mit seinem üblichen Appell, der aktueller nicht sein könnte: „Ob vor Ort oder online – kaufen Sie regional!“

 

 

Foto: WB-Kärnten