Handel zieht Bilanz: Mit Schwung ins neue Jahr
Der Kärntner Handel zieht eine gute Bilanz über das Jahr 2019 und konnte umsatzmäßig gegenüber 2018 noch einmal zulegen.
„2019 war ein gutes Jahr für den Kärntner Einzelhandel“, so läutete Raimund Haberl, Obmann der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Kärnten, die heutige Pressekonferenz zur Jahresbilanz des Kärntner Einzelhandels ein. In Zahlen fasste diese Aussage dann Wolfgang Ziniel von der KMU Forschung Austria zusammen: „Die Umsätze im Einzelhandel in Kärnten sind 2019 nominell um 1,7 Prozent gestiegen. Insgesamt liegt der stationäre Einzelhandelsumsatz bei 4,5 Milliarden Euro brutto. Das ist eine Steigerung von 1,1 Prozent im Vergleich zu 2018.“
Als sehr kundennahe Branche bekommt der Handel leiseste Konjunkturveränderungen recht rasch zu spüren. Auch wenn von einer Abkühlung des weltweiten Wachstums gesprochen wird, konnte sich Kärnten dank der hohen Investitionsbereitschaft der Unternehmer dynamischer als andere Bundesländer entwickeln. Das ist auch gut für alle Arbeitnehmer. Die Anzahl der unselbstständig Beschäftigten im Einzelhandel hat sich um 0,1 Prozent erhöht und liegt nun bei 20.800. Ziniel mahnte aber davor, zu überschwänglich zu werden: „Ein Drittel der Einzelhandelsgeschäfte erzielte Umsatzsteigerungen, 27 Prozent melden eine stabile, allerdings erkennen 40 Prozent eine rückläufige Umsatzentwicklung.“ Die Verkaufspreise im Einzelhandel liegen auch 2019 mit 1,1 Prozent deutlich unter der Inflationsrate von 1,5 Prozent. „Speziell für Baumärkte und den Lebensmittelhandel ist es gut gelaufen“, erkennt der Marktforscher die Branchensieger. Spartenobmann Haberl: „Wir sind mit 2019 zufrieden und erwarten trotz gedämpfter Konjunktur heuer eine robuste Wirtschaftsentwicklung. Die Kärntner Handelsbetriebe sind ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor, der Arbeitsplätze sichert und Lehrlingen eine Zukunftschance gibt. Daher müssen dringend Maßnahmen seitens der Politik umgesetzt werden, damit wir die 60 Prozent, bei denen es gut oder zumindest stabil läuft, halten, aber eben die 40 Prozent mit Umsatzrückgängen nicht verlieren.“
Beherrschendes Thema im Handel ist nach wie vor der Trend zum Onlineshopping. „Unsere Betriebe sind von der Digitalisierung betroffen wie keine andere Branche, dafür bieten wir ein umfangreiches Serviceprogramm für die Händler“, unterstrich Haberl. Er hob vor allem den „Top of Webshop“-Award hervor, mit dem besonders erfolgreiche Onlineshops ausgezeichnet werden. „Damit holen wir jene vor den Vorhang, die solche Konzepte schon erfolgreich umgesetzt haben, und schaffen Bewusstsein bei denen, die sich noch nicht intensiv damit beschäftigt haben“, fasst der Branchensprecher zusammen und erkennt eine klare Tendenz zu einer Mischform aus stationärem Geschäft und Onlineshop: „Wir bemerken, dass sich viele Kunden vorab online über die Produkte informieren und wenn möglich auch gleich bestellen, aber lieber die Ware im Geschäft abholen. Sie wollen ein Gesicht vor sich haben, nicht eine Bestellbestätigung per E-Mail.“ Dennoch ist der Trend klar: „Erfolg wird künftig ohne Digitalisierung nicht möglich sein.“
Die Wirtschaftskammer ist mit ihren Experten für die Händler da und unterstützt mit diversen Förderungen“, so Haberl und hielt fest: “Um diese Entwicklungen positiv zu adaptieren ist es wichtig, den Handel auch durch die Fördertöpfe der öffentlichen Hand kräftig zu unterstützen. Die finanzielle Unterstützung von Handelsbetrieben bei der Einführung neuer Technologien, bei dem verstärkten Engagement im E-Commerce und dem Erschließen neuer (Auslands-)Märkte muss ein wichtiges Anliegen der Förderpolitik sein.“ Die Ausgangslage sei jedenfalls positiv, betonte auch Spartengeschäftsführer Nikolaus Gstättner: „Es gibt zahlreiche gut gehende Kärntner Onlinehändler, die auch in einem schwierigen Umfeld reüssieren können.“
Die nächste Gelegenheit zum regionalen Shoppen ortet Raimund Haberl übrigens schon diese Woche: „Auch am Valentinstag ist heimkaufen angesagt. Mit unserer Aktion #heimkaufen möchten wir die Konsumentinnen und Konsumenten darauf aufmerksam machen, wie wichtig ihre Kaufentscheidung für unser Bundesland ist. Denn so bleibt das Geld in Kärnten und schafft hier Arbeit, Einkommen und natürlich schöne Valentinstagsmomente.“
Foto: WKK/studiohorst