Handel unter Druck: Energiepreise werden zum Problem

Nach der Pandemie erholt sich der Handel langsam. Umsatzzahlen steigen, auch Beschäftigtenzahlen mit Trend nach oben. Die Margen werden jedoch von Energiekosten reduziert.

Der heimische Handel steht zwischen den Fronten. Preissteigerungen und Inflation bedingen nicht nur höhere Einkaufspreise, sie verhindern auch, dass diese an die Kunden weitergegeben werden.
„Die Menschen haben durch die Inflation weniger Geld zur Verfügung. Wenn wir unsere erhöhten Kosten auf den Verkaufspreis umlegen würden, könnten sich viele den Einkauf nicht mehr leisten“, erklärt der Obmann der Sparte Handel, Raimund Haberl.
Nachwehen der Pandemie und Auswirkungen der Ukraine-Krise treiben die Weltmarktpreise in die Höhe. Hinzu kommen nun die explodierenden Energiepreise. „Heizung, Beleuchtung, Geschäfts- und Bürogeräte sind zu echten Problemfeldern geworden“, so der WB-Mandatar.

Grundsätzlich seien die Umsatzzahlen durchaus solide, eine konstante Steigerung nach der Pandemie hätte Hoffnungen geschürt, bald wieder an das Vorkrisenniveau anschließen zu können, erklärt Haberl. Schließlich stieg der Umsatz im Einzahlhandel im ersten Halbjahr um 7,6% gegenüber 2021. Wenn man diesen Wert aber inflationsbereinigt betrachtet, bleiben gerade mal 0,2 Prozent an Plus übrig. „Was sich unsere HändlerInnen mit Engagement und Innovationskraft zusätzlich erarbeitet haben, fressen die erhöhten Energiekosten wieder auf“, ärgert sich der Sprecher des Handels.

„Es ist nun höchste Zeit, dass auch für unsere Unternehmen ein Maßnahmenpaket gegen die Energiepreisexplosion geschnürt wird – sonst sehe ich schwarz für den kommenden Winter!“, fordert WB-Mandatar Haberl.
Erleichterungen und Unterstützungen bei Investitionen in Energieautarchie seien ebenso wichtig, wie Maßnahmen, die die Preise von Energieträgern in Zaum halten beziehungsweise die Auswirkungen lindern.

„Denn lange können wir Händler es uns schlichtweg nicht mehr leisten, die Preiserhöhungen vom Konsumenten fernzuhalten“, warnt Haberl abschließend.

 

Raimund Haberl (WB), SO Handel

Foto: WB/Waschnig