Ein Plädoyer für die Gießkanne

Mit unserer diesjährigen Roadshow bieten wir einer Institution eine Bühne, die in den vergangenen Wochen nicht gerade positiv in Erscheinung getreten ist.

Wir haben den KWF aber ganz bewusst ins Visier genommen, um über seine Kernaufgabe – die Förderung der heimischen Wirtschaft – zu informieren und nicht über Hochglanzbroschüren und Geburtstagspartys zu diskutieren. Und diese Möglichkeit haben sehr viele Unternehmerinnen und Unternehmer in den Bezirken genutzt, was mich sehr freut.

Es hat sich bei unseren Präsentations- und Diskussionsabenden zwischen Hermagor und Wolfsberg ein sehr differenziertes Bild gezeigt. Zum einen ist das Programm des KWF mit seinen Fördermöglichkeiten den UnternehmerInnen oft zu wenig bekannt. Zum anderen gibt es dafür Gründe, die sich wie ein roter Faden quer durch Kärnten ziehen: Denn für unsere vielen Klein- und Mittelbetriebe ist oft nicht nur der Aufwand zu groß, um eine Förderung zu bekommen; sie haben auch keine Chance und bekommen schlicht keine Unterstützung, weil es entweder an der Mindestinvestition von 10.000 Euro scheitert oder die besagte Branche gesamt wenig bis nicht gefördert wird!

Und hier ist die Politik gefragt: Wir brauchen in Kärnten Förderprogramme, die der Vielfalt der heimischen Betriebe entsprechen! Raus mit den Förderungen für Bildungseinrichtungen bzw. öffentliche Institutionen aus dem KWF-Budget; mehr Geld hin zu den vielen kleinen Betrieben! Da passt es wie die Faust aufs Auge, dass EPU z.B. auch bei Interregprojekten de facto ausgeschlossen sind, weil sie ihre eigenen Leistungen bzw. Arbeitsstunden als Projektpartner nicht geltend machen können. Wie sagte schon unser früherer WK-Präsident und nunmehriger Wirtschaftsombudsmann Franz Pacher: Um die kleinen, zarten Pflanzen groß zu ziehen, braucht man eben die Gießkanne und nicht die Hochdruckspritze, die anderorts Ihre Berechtigung hat.

Nur wenn wir die Förderpolitik und deren Richtlinien neu denken und dann umsetzen, können wir Kärnten als Wirtschafts- und Lebensstandort – eben als unseren Stern des Südens – erstrahlen lassen, meint Ihre

Sylvia Gstättner