Die Wahrheit über den Arbeitsmarkt

Lockdowns, remote work, unterbrochene Lieferketten, betriebliches Testen und Impfen – all das haben die heimischen UnternehmerInnen mit ihrem Engagement und ihrer Innovationskraft in den Griff bekommen.

Was die Konjunkturkurve jetzt einbrechen lassen kann, sind die fehlenden Arbeitskräfte. Bis dato mussten wir von den Zahlen ausgehen, die uns das AMS geliefert hat. Doch jetzt ist belegt, dass diese Werte keineswegs der extrem angespannten Realität am Arbeitsmarkt entsprechen. Sie sollten wohl eher einem Politikum dienen und Reformen verhindern.

Um einen fundierten Status Quo zu erheben hat der Wirtschaftsbund den „WB-Stellenmonitor“ entwickelt. Der Stellenmonitor zählt offene Stellen, die in diversen online-Plattformen ausgeschrieben sind.
Das Ergebnis ist erschütternd. Spricht das AMS Kärnten von weniger als 7.000 offenen Stellen, so hat der Wirtschaftsbund herausgefunden, dass in Kärnten derzeit über 13.000 (sic!) Arbeitskräfte fehlen! Das sind die wahren Zahlen.

Und das zeigt uns ganz klar, wo der Hebel anzusetzen ist: Wir brauchen jetzt – dringlichst – Weichenstellungen, die die Menschen wieder in die Beschäftigung bringen. Und zwar möglichst in Vollzeitbeschäftigung.

Die Novelle des ALVG mit dem degressiven Arbeitslosengeld ist ein guter Schritt, die Motivation bei der Arbeitssuche zu steigern. Eine Reform der Regelungen und Ausweitungen für die Rot-Weiß-Rot-Card wären ein gutes Mittel, mit ausländischen Kräften vor allem die Spitzenzeiten für Tourismus und Industrie abzufedern.

Langfristig brauchen wir aber mehr. Wir müssen über neue Ansätze und Modelle nachdenken. Wie etwa schaffen wir es, Eltern nach der Rückkehr aus der Karenz in Vollzeit zu beschäftigen? Moderne Ideen für Kinderbetreuung werden ein Teil der Lösung sein.

Aber auch arbeitswillige Pensionsberechtigte spielen eine Rolle. Mit steuerlichen Anreizen können wir nicht nur eine Arbeitskraft, sondern vor allem Know-How und Erfahrung in unseren Unternehmen halten.

Mit innovativen und mutigen Reformen und steuerlichen Entlastungen des Faktors Arbeit muss der Gesetzgeber dafür sorgen, dass die in Schwung gekommene Konjunktur nicht durch den Personalmangel gebremst wird.

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