Bauwirtschaft blickt mit Sorge in Zukunft – wo bleiben die öffentlichen Aufträge?

Die Kärntner Bau- und Baunebengewerbe haben die Krise bis jetzt noch einigermaßen gemeistert. Die Zahlen aus dem ersten Halbjahr klingen gut, die zweite Hälfte und das nächste Jahr machen aber Sorgen.

Die Zahlen, die die Bauwirtschaft aus der Periode Jänner bis Mai 2020 meldet, sind überraschend gut. Das Offenhalten der Branche in den Wochen des Lockdowns hat sie verhältnismäßig gut durchs Frühjahr steuern lassen.

Insbesondere in Kärnten konnten die Handwerker in dieser Zeit die Krise besser bewältigen, als die gesamtösterreichischen Kollegen. Während in Kärnten die Arbeitslosenzahlen in der Baubranche um 25% stiegen, liegt der Österreichschnitt bei 38%.

Auffallend negativ entwickelten sich jedoch die Aufträge der öffentlichen Hand. Mit einem Minus von 11,90% in den ersten 5 Monaten waren sie hauptverantwortlich für die Umsatzeinbußen von 8,20% in Kärnten.
Dieser Rückgang begründet sich zum einen auf die Zurückhaltung der Auftraggeber, zum anderen auf die langwierigen Genehmigungsverfahren. Lockdown, Heimarbeit und die Schwierigkeiten bei vor-Ort-Bauverhandlungen brachten den Prozess ins Stocken. Trotz Gemeindemilliarde des Bundes ist noch wenig in den Auftragsbüchern der Bauunternehmer zu spüren.

„Die öffentlichen Einrichtungen müssen nun ihre Hausaufgaben erledigen. Anstehende Projekte müssen ausgearbeitet und ausgeschrieben werden, damit unsere Branche planen kann“, appelliert der Spartenobmann des Handwerks und Gewerbes, Klaus Kronlechner, „jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, Bürokratie abzubauen!“. Vor allem müsse darauf geachtet werden, dass die heimischen Betriebe zum Zug kommen, meint der WB-Funktionär. „Es liegt in den Händen der Bürgermeister, die Ausschreibungen dementsprechend zu gestalten“, stellt Kronlechner klar.