Lösungsansätze für Fachkräftemangel

Der 2021 gegründete Beirat „Rat neue Arbeitswelten“, dem namhafte, unabhängige ExpertInnen aus den Bereichen Arbeitsmarkt, Arbeitsmedizin, Weiterbildung und Qualifikation angehören, präsentiert erste Ansätze, wie der Bund dem Mangel an Arbeitskräften entgegentreten soll.

Der demografische Wandel wird den Fachkräftebedarf weiter verstärken.
Aktuelle Prognosen besagen, dass die Haupterwerbsbevölkerung bis 2030 um über 170.000 Menschen abnehmen wird, während die Gruppe der über 65-Jährigen bzw. unter 20-Jährigen spürbar anwachsen wird.
Deshalb hat das Expertengremium 3 durch das Bundesministerium für Arbeit direkt beeinflussbare Lösungsansätze erarbeitet, um diese Entwicklung durch aktive Maßnahmen zu begleiten:

  1. Attraktive Arbeitsbedingungen in Österreich erhalten
    Es gilt die Abwanderung der österreichischen Fachkräfte ins Ausland zu vermeiden.
    Wichtiger Faktor in diesem Zusammenhang sind arbeitnehmerInnenfreundliche Arbeitsbedingungen.
    Deshalb ist es unerlässlich vor allem in betroffenen Branchen ein sicheres, attraktives und modernes Arbeitsumfeld zu schaffen.
  2. Österreich auf internationaler Ebene stark positionieren
    Um internationale Fachkräfte zu gewinnen ist es unverzichtbar, ihren Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt durch Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik zu begleiten.
    Die Reform der Rot-Weiß-Rot–Karte wurde bereits im Regierungsprogramm vereinbart.
    Das BMA ist zu diesem Thema bereits in intensivem und regelmäßigem Kontakt mit dem BMDW und dem BMI.
    Ziel ist es, den Prozess unbürokratischer zu gestalten und zu beschleunigen.
  3. Qualifizierung bleibt wichtiger Aspekt für den Arbeitsmarkt der Zukunft
    Mit Maßnahmen wie der Corona-Joboffensive und der Verlängerung des Bildungsbonus legt das BMA schon jetzt ein Hauptaugenmerk auf Aus- und Fortbildung.
    Auch arbeitsplatznahe Qualifizierung ist ein Schwerpunkt:
    Im Jahr 2021 konnten zusätzlich insgesamt rund 16.000 Personen im Rahmen von Implacementstiftungen zukunftsorientiert ausgebildet werden.
    Derartige Bemühungen werden gemeinsam mit dem AMS auch in Zukunft fortgeführt und weiter ausgebaut.
    Um auch zukünftig Mangelberufe zu erkennen und entsprechend Maßnahmen setzen zu können, führt Statistik Austria im Auftrag des BMA außerdem aktuell eine Fachkräfteerhebung in Form des Fachkräftebarometers durch.

Aus den Bezirken

  • Wolfsberg

Autohaus Grundnig feiert 50-jähriges Jubiläum

Seit nunmehr 5 Dekaden macht Elisabeth Grundnig die Wolfsberger mobil. Das in der Klagenfurter Straße liegende Unternehmen kümmert sich mit vollem Einsatz um die Wünsche ihrer Kunden.
Da ließen sich WB-Bezirksobmann Gerhard Oswald und Bezirksstellenleiterin Diane Tiefenbacher natürlich nicht nehmen, das Autohaus persönlich zu besuchen, um den Jubilaren zum 50. Betriebsgeburtstag zu gratulieren! – Die WB-Familie schließt sich den Glückwünschen natürlich an!

  • Völkermarkt

Gewerbepark vor weiteren Ansiedlungen

Wirtschaftsbund-Mandatar Werner Kruschitz kündigt an, den Gewerbepark Kühnsdorf deutlich aufzuwerten. In den kommenden zwei Jahren sollen sich neue Firmen ansiedeln. Bis zu 50 Millionen Euro sollen hierfür investiert werden. Mitarbeiter werden ab sofort dringend gesucht.
Vor allem das Know-how-Zentrum für Recycling und Altstoffverwertung wird mit zwei kompetenten Unternehmen erweitert. Wichtig für das Gewerbegebiet sei laut Kruschitz, dass der Bahnhof Kühnsdorf im Zuge der Koralmbahn realisiert werde.

 

Öffnungen sind fix – wo bleibt das Freitesten?

Nach vehementen Forderungen durch den Wirtschaftsbund hat sich Kärnten auf den Bundeskurs hinsichtlich der Öffnungen begeben. Was fehlt ist eine konkrete Ansage zum Freitesten nach 5 Tagen Quarantäne.

Das lange Zögern der Landespolitik war Anlass eine deutliche Botschaft in Richtung Entscheidungsträger zu senden. Dieser Einsatz zeigte auch Wirkung. So bekannte sich der Landeshauptmann zu den bundesweiten Öffnungen mit 05. März. Ein Erfolg für unsere Unternehmen, die damit endlich in die Planung und Umsetzung gehen konnten.

Ein wesentlicher Kritikpunkt bleibt allerdings bestehen:
Kärnten bleibt weiterhin das einzige Bundesland, in dem es kein Freitesten gibt. Ist man erstmal in häuslicher Absonderung, gilt das für die vollen 10 Tage. Gerade für Kleinunternehmer und EPU eine verheerende Zwangspause. Sie müssen tatenlos zusehen, wie Aufträge, Kunden und damit Umsatz abwandern.

Aber auch im Hinblick auf symptomfreie MitarbeiterInnen, die sehnlichst im Betrieb erwartet werden, ist ein vorzeitiges Freitesten unabdingbar. Seitens der Wirtschaftstreibenden herrscht Unverständnis für die Kärntner Sonder(Nicht-)Lösung.

„Ich weiß nicht, worauf die Gesundheitsreferentin noch wartet“, wundert sich WB-Direktorin Sylvia Gstättner. Insbesondere deshalb, da kürzlich über eine Änderung der Teststrategie berichtet worden sei. Gstättner appelliert: „Es ist dringend an der Zeit, aufzuwachen und umzudenken! Und mit der nötigen Flexibilität auf die aktuellen Erfordernisse zu reagieren. Wie das geht, könnte man sich bei unseren UnternehmerInnen abschauen!“

Die Ukraine und die Kärntner Agrarwirtschaft

Eine genaue Betrachtung der Auswirkungen auf die heimische Agrar-und Lebensmittelwirtschaft von WB-Gremialobmann Dipl.-Ing. Rudolf Grünanger.

Der Überfall Russlands auf die Ukraine, die übersetzt „Grenzland“ heißt, hat Schockwellen durch die Märkte gejagt. Der Weizen stieg innerhalb kurzer Zeit um € 50 je Tonne, Harnstoff um ein Drittel oder € 200 je Tonne und Rohöl der Sorte Brent auf über 100$ je Barrel. Die Welt hält den Atem an, Europa verhängt Sanktionen, die mit jedem Tag schwergewichtiger werden und auch Österreich meldet sich laut Außenminister Schallenberg zurück von über 77 Jahren „Urlaub aus der Geschichte“.

Derzeit sind die Schwarzmeerhäfen blockiert; bei einem Angriff auf die Getreideterminals in der Hafenstadt Odessa und anderen Städten befürchtet man schwerere Schäden. Ohnedies läuft momentan nichts, da die Arbeiter entweder geflüchtet oder durch die Generalmobilmachung (18-60 Jahre) eingezogen sind. Die Getreide-Lieferketten stocken und auch im Falle einer schnellen Öffnung braucht es mindestens drei Wochen bis Lieferungen wieder in Gang kämen. Die europäischen Südländer, Spanien und Italien, sind mit Mais für ca. maximal sechs Wochen versorgt. Alternativen sind auf Grund phytosanitärer Vorschriften bzw. von nicht zugelassenen GMO-Konstrukten nur erschwert möglich.

Über die Schwarzmeer-Region läuft ein Drittel der globalen Weizenexporte, also ca. 60 Mio Tonnen. In der Ukraine ist unklar, wann und ob die Feldarbeiten wieder aufgenommen werden können. Über Russland hängen die Sanktionen, sodass die Ware ausschließlich in den arabischen Raum und China verschifft werden wird, was wiederum die Wettbewerbsfähigkeit von europäischen Weizen insgesamt stärken sollte. Derzeit (28. Feber 2022) liegt der März-Termin für Weizen bei € 310/Tonne, exkl. USt.

Die Ukraine ist ein wesentliches Mais-Exportland, wobei jeweils die Hälfte in die Europäische Union und die andere Hälfte nach China gehen. Europa importiert ca. sechs bis zwölf Millionen Tonnen, die vorwiegend Südeuropa erreichen. Die Schwierigkeiten von geänderten Lieferketten-Bedingungen (z.B. Mais aus den USA oder Südamerika) habe ich bereits im obigen Absatz skizziert. Abgesehen davon ist noch nicht klar, ob und in welchem Ausmaß ukrainische Felder bestellt werden können. Das schlägt sich auch in den Notierungen der Matif Paris nieder (28.2.2022), wo Mais bei € 320/Tonne exkl. USt liegt.

Laut EU-Kommission ist die Ukraine globaler Hauptlieferant bei Sonnenblume (Öl und Schrot), aber auch von Rapsschrot. Es ist daher von starken Preissteigerungen bei Futter- und Lebensmitteln auszugehen.

Bei Dünger hätten wir uns auf langsame Preisrückgänge eingestellt. Daraus wird nun nichts! Wesentliche Produzenten und Lieferanten ziehen sich vom Markt zurück; vermutlich auch weil sie nicht garantieren können, dass genügend Erdgas für die industrielle Produktion zur Verfügung stehen wird. Derzeit ist allerdings noch etwas Ware vorhanden. Russland und Weißrussland sind nach Kanada zweitgrößte Kali-Produzenten weltweit. Russland galt zudem als global größter Exporteur von Stickstoffprodukten. (Agrarheute 25.2.2022) Auf Grund der Sanktionen gegen Russland müssen wir daher längerfristig mit hohen Düngepreisen rechnen.

Im Energiebereich sind die ersten Schockwellen schon verdaut. Rohöl und die Strombörse Leipzig sind auf normalen (=hohen) Kursen, allerdings sind die Kurse zu den Höchstwerten der letzten Tage bereits leicht zurück gegangen. Eine gewisse Normalisierung scheint in spürbarer Nähe. Ganz anders bei Erdgas! Der teilweise Ausschluss Russlands von Swift könnte auch die Erdgasversorgung beeinträchtigen. Das würde zu einem gravierenden Problem für die Maistrocknung. Ungefähr die Hälfte jenes Kärntner Maises, der verkauft wird, wird mittels Erdgas getrocknet. Die andere Hälfte geht als Nassmais nach Italien, allerdings auch nur, wenn dort Erdgas zum Trocknen zur Verfügung steht. Wir werden daher mit unseren Lieferanten Alternativen prüfen, wie beispielsweise mittels Flüssiggas-Containern. Der Ausfall von Erdgas im Getreide-Trocknungsbereich würde meiner Ansicht nach im internationalen Agrarhandel „Force majeur“, also Höhere Gewalt, bedeuten. D.h., Lieferanten könnten sich von aufrechten Verträgen zurückziehen. Das wäre für den Kärntner Agrarhandel und die Kärntner Landwirtschaft ein Katastrophen-Szenario, weil nur kleine begrenzte Mengen übernommen werden könnten.

Das europäische Agrargeschäft ist ohne ukrainische Erntehelfer und Beschäftigte in der Fleischindustrie schwer vorstellbar, besonders in Polen, Deutschland aber auch vereinzelt in Österreich. Allerdings fehlt mir in diesem Bereich auf Grund nicht vorhandener Daten ein genauer Überblick.

Zusammenfassung: Die Invasion Russlands in der Ukraine wird das politische und wirtschaftliche Gefüge, vor allem globale Lieferketten, wesentlich verändern. Die Themen Verteidigung und Sicherheit haben bereits einen höheren Stellenwert bekommen; alleine in Deutschland ist diese neue Sicht 100 Milliarden Euro wert. Die Abhängigkeit vom russischen Erdgas muss kurz- und mittelfristig gelöst werden; langfristig ist in Europa der Ausbau erneuerbarer Energien „alternativlos.“

Weitere Auswirkungen auf die Versorgung mit Lebens- und Futtermitteln hängen nun in hohem Ausmaß von klimatischen und wetterbedingten Gegebenheiten ab. Dennoch: Wie gut, dass wir auf eine starke Landwirtschaft und eine effiziente und vitale Lebensmittelbranche in Österreich zählen können!

 

DI Rudolf Grünanger ist Geschäftsführer der Landwirtschaftlichen Genossenschaft Klagenfurt-St. Veit-Rosental.

Der studierte Agrarökonom engagiert sich als Gemeindevorstand in Techelsberg, wo er eine Landwirtschaft betreibt.

Als Gremialobmann des Kärntner Agrarhandels vertritt er für den WB-Kärnten die Interessen der Agrar- und Lebensmittelwirtschaft.

WB-Stellenmonitor: Wieder neuer Rekord an offenen Stellen

Über 16.600 offene Stellen in Kärnten mit Ende Februar. Das bedeutet ein Plus von über 1.500 fehlenden Arbeitskräften. Besonders im Tourismus (+800) und Handel (+300), sowie im Bau- und Baunebengewerbe (+200) wird die Lage zunehmend angespannter.

Jeden Monatsbeginn veröffentlicht der WB-Stellenmonitor die offenen Stellen in Österreich. Die mittels Online-Tool erhobenen Daten zeigen einen neuen Rekord und bundesweit einen 8%igen Zuwachs auf 270.000 offene Stellen im Vergleich zum Vormonat Jänner. In Kärnten beträgt die Zunahme an vakanten Jobs 10,2%!

Offene Stellen in Kärnten nach Branchen:

Bau, Baunebengewerbe, Holz, Gebäudetechnik 2.040
Bergbau, Rohstoffe, Glas, Keramik, Stein 29
Büro, Marketing, Finanz, Recht, Sicherheit 2.043
Chemie, Biotechnologie, Lebensmittel, Kunststoffe 235
Elektrotechnik, Elektronik, Telekommunikation, IT 1.406
Handel, Logistik, Verkehr 3.002
Landwirtschaft, Gartenbau, Forstwirtschaft 148
Maschinenbau, Kfz, Metall 1.371
Medien, Grafik, Design, Druck, Kunst, Kunsthandwerk 81
Reinigung, Hausbetreuung, Anlern- und Hilfsberufe 984
Soziales, Gesundheit, Schönheitspflege 1.026
Textil, Bekleidung, Mode, Leder 11
Tourismus, Gastgewerbe, Freizeit 3.094
Nicht zuordenbar 1.070
Wissenschaft, Bildung, Forschung und Entwicklung 72
Total 16.612

Das Ergebnis für Feber:

WB-Stellenmonitor Feber 2022

 

Alle Detailergebnisse: https://www.wirtschaftsbund.at/wirtschaftsbund-stellenmonitor/