Umweltsünde Kassenbons: Wirtschaft will Bagatellgrenze

Verpflichtende Kassenbons verursachen Müllberge, die die Umwelt ebenso belasten wie Nerven und Budget der Geschäftsinhaber. Die Wirtschaft spricht von einem „Schildbürgerstreich“ und fordert eine Bagatellgrenze von 20 Euro.

Trotz der guten Entwicklung der Wirtschaft – Kärnten war in den Jahren 2017 und 2018 Wachstumssieger in Österreich, für 2020 sind die Erwartungen der Unternehmer überdurchschnittlich positiv – müsse der Reform- und Entlastungskurs entschlossen weiterverfolgt werden, erklärte heute Kärntens Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl bei einem Pressegespräch in einem Klagenfurter Innenstadtlokal. Eines der besten Beispiele dafür ist laut Mandl die Belegerteilungspflicht für jeden Barumsatz, unabhängig von der Höhe. „Das bedeutet: Ob Sie sich jetzt einen Lottoschein kaufen, einen Tee trinken oder zwei Semmeln beim Bäcker mitnehmen – in jedem Fall muss Ihnen ein Beleg übergeben und eine Durchschrift oder Kopie vom Unternehmer in die Buchhaltung übernommen und sieben Jahre aufbewahrt werden“, erklärte Mandl.

Trafiken: 160 Kilometer unnütze Belege pro Woche
Was da allein bei vier Tabaktrafiken innerhalb weniger Tage zusammenkommt, hatte Wolfgang Streißnig, Gremialobmann der Tabaktrafikanten, mitgebracht. „Diese Säcke voll unnützer Belege, die die Kunden nicht mitgenommen haben, sind vielleicht nicht besonders schwer, aber dennoch eine Belastung: Sie belasten den Unternehmer, der die Papierrollen kaufen muss, und sie belasten die Umwelt, wenn in Österreich pro Tag zig Tonnen an Belegen entsorgt werden müssen“, so Streißnig. Allein in vier Kärntner Tabakfachgeschäften seien in einer Woche 15.000 zurückgelassene Belege gesammelt worden. Streißnig: „Das sind aneinandergereiht 160 Kilometer Belege pro Woche, die gesondert entsorgt werden müssen – nachhaltig ist anders!“

Gastronomie: Bagatellgrenze spart 1,8 Millionen Belege
Diese Kritik unterstützt Stefan Sternad, Obmann der Fachgruppe Gastronomie. In Kärnten würden täglich knapp 90.000 Gäste in 3500 Gastronomiebetrieben bewirtet. Rund 70 Prozent der Konsumationen würde zwischen 15 und 20 Euro betragen. Sternad: „Wir Wirte müssen Unsummen an Kosten für Geräte und Papierrollen stemmen, den Müll entsorgen – und dafür Zeit aufwenden, die wir für unsere Gäste besser verwenden könnten. Ein Schildbürgerstreich!“ Durch den Wegfall von Belegen unter der 20-Euro-Wertgrenze könnten alleine in Kärnten mindestens 1,8 Millionen Papierbelege eingespart werden.

Keine Steuernachteile
Wie Sternad betonte, habe man im benachbarten Ausland längst erkannt, dass es sich bei der generellen Belegerteilungspflicht um Zeit- und Geldverschwendung handelt. So erwäge man in Deutschland die Einführung einer Bagatellgrenze von 10 Euro, in Frankreich werde die aktuelle Bagatellgrenze von 10 Euro in den nächsten beiden Jahren schrittweise auf 30 Euro erhöht. Sternad: „Das bedeutet, für Konsumationen, die unter dieser Bagatellgrenze liegen, muss kein Beleg ausgestellt werden. Dem Gesetzgeber entsteht dadurch übrigens kein Nachteil: Eine finanztechnische Kontrolle funktioniert durch die digitale verschlüsselte Speicherung auch ohne Papierbeleg!“

Wirtschaft fordert Bagatellgrenze
Präsident Mandl fordert daher namens der Kärntner Wirtschaft die umgehende Einführung einer Bagatellgrenze bei der Belegerteilungspflicht: „Unsere Experten schätzen, dass man bei einer Freigrenze von 20 Euro 70 bis 80 Prozent der Kassenbons einsparen kann. Das nützt den Unternehmern, das nützt der Umwelt.“ Das deutsche Bäckerhandwerk habe vorgerechnet, dass allein bei den Bäckern fünf Milliarden Kassenbons pro Jahr anfallen, das entspreche dem 25-fachen Erdumfang oder der zweieinhalbfachen Wegstrecke von der Erde zum Mond. Mandl: „Und das Unsinnigste ist, dass die meisten Kassenbelege auf Thermopapier gedruckt werden und damit nachweisbar umweltschädlich sind: Sie dürfen daher nicht einmal ins Altpapier, wo sie recycelt würden, sondern müssen als Restmüll entsorgt werden.“

 

Foto: WKK/Fritzpress

 

Handel zieht Bilanz: Mit Schwung ins neue Jahr

Der Kärntner Handel zieht eine gute Bilanz über das Jahr 2019 und konnte umsatzmäßig gegenüber 2018 noch einmal zulegen.

„2019 war ein gutes Jahr für den Kärntner Einzelhandel“, so läutete Raimund Haberl, Obmann der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Kärnten, die heutige Pressekonferenz zur Jahresbilanz des Kärntner Einzelhandels ein. In Zahlen fasste diese Aussage dann Wolfgang Ziniel von der KMU Forschung Austria zusammen: „Die Umsätze im Einzelhandel in Kärnten sind 2019 nominell um 1,7 Prozent gestiegen. Insgesamt liegt der stationäre Einzelhandelsumsatz bei 4,5 Milliarden Euro brutto. Das ist eine Steigerung von 1,1 Prozent im Vergleich zu 2018.“

Als sehr kundennahe Branche bekommt der Handel leiseste Konjunkturveränderungen recht rasch zu spüren. Auch wenn von einer Abkühlung des weltweiten Wachstums gesprochen wird, konnte sich Kärnten dank der hohen Investitionsbereitschaft der Unternehmer dynamischer als andere Bundesländer entwickeln. Das ist auch gut für alle Arbeitnehmer. Die Anzahl der unselbstständig Beschäftigten im Einzelhandel hat sich um 0,1 Prozent erhöht und liegt nun bei 20.800. Ziniel mahnte aber davor, zu überschwänglich zu werden: „Ein Drittel der Einzelhandelsgeschäfte erzielte Umsatzsteigerungen, 27 Prozent melden eine stabile, allerdings erkennen 40 Prozent eine rückläufige Umsatzentwicklung.“ Die Verkaufspreise im Einzelhandel liegen auch 2019 mit 1,1 Prozent deutlich unter der Inflationsrate von 1,5 Prozent. „Speziell für Baumärkte und den Lebensmittelhandel ist es gut gelaufen“, erkennt der Marktforscher die Branchensieger. Spartenobmann Haberl: „Wir sind mit 2019 zufrieden und erwarten trotz gedämpfter Konjunktur heuer eine robuste Wirtschaftsentwicklung.  Die Kärntner Handelsbetriebe sind ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor, der Arbeitsplätze sichert und Lehrlingen eine Zukunftschance gibt. Daher müssen dringend Maßnahmen seitens der Politik umgesetzt werden, damit wir die 60 Prozent, bei denen es gut oder zumindest stabil läuft, halten, aber eben die 40 Prozent mit Umsatzrückgängen nicht verlieren.“

Beherrschendes Thema im Handel ist nach wie vor der Trend zum Onlineshopping. „Unsere Betriebe sind von der Digitalisierung betroffen wie keine andere Branche, dafür bieten wir ein umfangreiches Serviceprogramm für die Händler“, unterstrich Haberl. Er hob vor allem den „Top of Webshop“-Award hervor, mit dem besonders erfolgreiche Onlineshops ausgezeichnet werden. „Damit holen wir jene vor den Vorhang, die solche Konzepte schon erfolgreich umgesetzt haben, und schaffen Bewusstsein bei denen, die sich noch nicht intensiv damit beschäftigt haben“, fasst der Branchensprecher zusammen und erkennt eine klare Tendenz zu einer Mischform aus stationärem Geschäft und Onlineshop: „Wir bemerken, dass sich viele Kunden vorab online über die Produkte informieren und wenn möglich auch gleich bestellen, aber lieber die Ware im Geschäft abholen. Sie wollen ein Gesicht vor sich haben, nicht eine Bestellbestätigung per E-Mail.“ Dennoch ist der Trend klar: „Erfolg wird künftig ohne Digitalisierung nicht möglich sein.“

Die Wirtschaftskammer ist mit ihren Experten für die Händler da und unterstützt mit diversen Förderungen“, so Haberl und hielt fest: “Um diese Entwicklungen positiv zu adaptieren ist es wichtig, den Handel auch durch die Fördertöpfe der öffentlichen Hand kräftig zu unterstützen. Die finanzielle Unterstützung von Handelsbetrieben bei der Einführung neuer Technologien, bei dem verstärkten Engagement im E-Commerce und dem Erschließen neuer (Auslands-)Märkte muss ein wichtiges Anliegen der Förderpolitik sein.“ Die Ausgangslage sei jedenfalls positiv, betonte auch Spartengeschäftsführer Nikolaus Gstättner: „Es gibt zahlreiche gut gehende Kärntner Onlinehändler, die auch in einem schwierigen Umfeld reüssieren können.“

Die nächste Gelegenheit zum regionalen Shoppen ortet Raimund Haberl übrigens schon diese Woche: „Auch am Valentinstag ist heimkaufen angesagt. Mit unserer Aktion #heimkaufen möchten wir die Konsumentinnen und Konsumenten darauf aufmerksam machen, wie wichtig ihre Kaufentscheidung für unser Bundesland ist. Denn so bleibt das Geld in Kärnten und schafft hier Arbeit, Einkommen und natürlich schöne Valentinstagsmomente.“

 

Foto: WKK/studiohorst

Verkehrsprojekt mit Zukunft

Ein ganzheitliches Verkehrskonzept für Klagenfurt steht nach vehementen Forderungen zahlreicher Unternehmer in den
Startlöchern. Nun warnt die WK-Bezirksstelle Klagenfurt

Endlich nimmt die Umsetzung eines Gesamtverkehrskonzepts Fahrt auf: Nachdem der Gemeinderat die Agenden an den Verkehrsausschuss weitergegeben hat, wird nun ein ganzheitliches Konzept für den Verkehr der Landeshauptstadt erarbeitet. Doch es macht den Anschein, dass sich die Thematik nicht mit der Gesamtsituation beschäftigt und nicht weiter als über die Bahnhofstraße hinauskommt. „Der erste Schritt ist getan. Erfreulicherweise beschäftigt sich die Stadt mit dem Thema, doch derzeit fehlt noch der entscheidende Blick auf das große Ganze!“, mahnt Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl ein. Denn auch der Wirtschaftsverkehr gehöre miteinbezogen, anstatt separat behandelt. Dieser sei laut Wirtschaftstreibenden nicht dem motorisierten Individualverkehr zuzuordnen, sondern müsse unter allen Umständen eine eigene Bedeutung erlangen.

Internationale Beispiele zeigen es vor, dass eine nachhaltige Citylogistik über die Zukunft einer Stadt entscheidet. Umso verwunderter zeigen sich Klagenfurts Innenstadtunternehmer über die immer wiederkehrenden Insellösungen der Stadtpolitik. Die Bahnhofstraße autofrei zu machen, ist nur ein weiteres Bespiel für konzeptloses Auflösen von notwendigen Parkplätzen. Dass diese Überlegung nicht fertig gedacht ist, zeigt eine aktuelle Studie der Deutschen Handelsagentur, die herausgefunden hat, dass der unmittelbare Parkplatz vor der Geschäftsfläche ein sattes Drittel mehr Umsatz bringt.

 

Foto: Helge Bauer

Betriebsbesuche bei zwei Kärntner Pionieren

Bundesländertag mit Fokus auf Visionen und Leidenschaft

WKÖ Präsident Harald Mahrer und WB Landesguppenobmann Präsident Jürgen Mandl waren wieder auf Tour bei heimischen Betrieben und schauten diesmal hinter die Kulissen der Brennerei Pfau von Valentin Latschen sowie der Hafenstadt Urban Area von Michael Pontasch, die dem Lendhafen neues Leben gibt. Beide Unternehmer gaben Führungen durch ihre Häuser und erzählten ihre Ideen und Visionen. Latschen der mit „Pfau“ für seine hohen Qualitätsstandards bekannt ist, lies es sich nicht nehmen die Anwesenden auf eine Kostprobe seiner Produkte einzuladen. Abgerundet wurde der Besuch mit regionalem Slowfood von seiner Tochter Viktoria, die ebenso auf Nachhaltigkeit und Qualität setzt. In der „Hafenstadt“ erklärte Michael Ponatsch sein Konzept, zu dem ein urbanes Café mit Speisemöglichkeit, ein CoWorking Space, eine Galerie und Veranstaltungsräumlichkeiten gehören.

„Persönlichkeiten wie sie sind es, die mit ihrem Engagement die Regionen beflügeln und für einen besseren Lebensstandort Kärnten sorgen,“ so Mahrer, der sich von den Unternehmern begeistert zeigte. Jürgen Mandl ergänzte: „Mit Valentin Latschen und Michael Pontasch haben wir zwei Unternehmer die nicht nur mit Leidenschaft, sondern auch Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen Ihre Visionen umsetzen“.

Fotos: WB/Philipp Schasché & Peter Just

Fussi setzt vermehrt regionale Auftragsvergabe durch

Einsatz für die Kärntner Wirtschaft zahlt sich aus: Fachgruppenobmann Volkmar Fussi erreicht Umdenken bei Landesgesellschaften. Heimische Unternehmen werden zukünftig noch stärker bei der Auftragsvergabe berücksichtigt.

Immer mehr wird Volkmar Fussi, Fachgruppenobmann der Kärntner Werber, zum Kämpfer um regionale Aufträge für die heimische Kreativszene. Die Einladung, vor einem Ausschuss des Kärntner Landtags über seine Erfahrungen mit der Vergabe öffentlicher Aufträge in Kärnten zu berichten, nutzte Fussi, um Missstände aufzuzeigen und die Bedeutung regionaler Aufträge für die heimischen Betriebe – nicht nur in der Werbebranche – zu unterstreichen.

Möglichst viele Aufträge sollen in Kärnten bleiben
Fussi erinnerte die öffentliche Hand – Bürgermeister, Landesregierung, Landtag aber auch Landesgesellschaften wir KWF oder KABEG – daran, dass sie eine moralische Verpflichtung habe, alles rechtlich Zulässige zu unternehmen, damit öffentliche Aufträge von heimischen Unternehmen ausgeführt werden können. Dazu zähle, wenn Büroartikel gekauft, Werbekonzepte ausgeschrieben, Druckaufträge, Reinigungsleistungen oder Abfalltransporte vergeben würden. „Wir hören von Fällen, wo Abfalltransporte nicht von regionalen Betrieben, sondern von Firmen aus Graz erledigt werden. Oder Broschüren des Landes in Oberösterreich gedruckt und Schülertransporte nach Slowenien vergeben werden“, so Fussi.
Mit der Kampagne „Heimkaufen“ versuche die Wirtschaftskammer, die Bevölkerung darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig es sei, die Wertschöpfung im Land zu belassen. Auch mit regelmäßigen Veranstaltungen wie „Regionale Aufträge für regionale Wirtschaft“ wolle die Wirtschaftskammer die öffentlichen Auftragsgeber für dieses Thema sensibilisieren.

Handbuch zur Regionalvergabe
Die Wirtschaftskammer Kärnten habe das neue Bundesvergabegesetz zum Anlass genommen, das „Handbuch zur Regionalvergabe mit Praxisbeispielen“ in der mittlerweile vierten Auflage zu produzieren und allen öffentlichen Auftraggebern zur Verfügung zu stellen. Damit wolle man die Bürgermeister und deren Mitarbeiter unterstützen, bei öffentlichen Aufträgen rechtskonform regionale Betriebe – aus ihren Gemeinden, aus ihren Städten, aus ihren Bezirken – zu beschäftigen.
Besondere Unterstützung für diese Initiative gebe es von den Landesräten Sebastian Schuschnig und Daniel sowie dem Gemeinde- und Städtebund.

Regionale Aufträge für regionale Wirtschaft
In Kärnten sei es besonders wichtig, dass regionale Aufträge an Kärntner Unternehmen vergeben werden, da bis 2030 rund 30.000 Fachkräfte und tausende Akademiker fehlen würden. Kärnten habe eine im Bundesländervergleich sehr starke Bauwirtschaft. An den Bauunternehmen würden 38.000 Arbeitsplätze und ein Viertel der Kärntner Wertschöpfung hängen. „Es geht aber nicht nur um die Bauaufträge, die die öffentliche Hand vergibt, sondern auch um Dienstleistungen und Beschaffungen. Und nicht nur unsere Arbeitsplätze, sondern auch die Ausbildung unserer Jugend hängt an den heimischen Betrieben und ihrem wirtschaftlichen Erfolg“, so Volkmar Fussi.

Erfolg für regionale Auftragsvergabe
„Bisher herrschte eine Ungerechtigkeit und keine Chancengleichheit für heimische Anbieter, da Unternehmen aus anderen Bundesländern Aufträge ohne Ausschreibung aus Kärnten erhalten haben. Wir haben die Qualität im Land, um diese Arbeiten in höchster Qualität selbst umzusetzen“, so Fussi. Durch den konsequenten Einsatz der Fachgruppe Werbung habe jedoch ein Umdenken bei den Landesgesellschaften eingesetzt: Die viel kritisierten KWF-Grafikaufträge, die bisher nach Wien abgeflossen sind, würden nach Ankündigung von KWF-Vorstand Venus künftig in Kärnten bleiben. „Wir haben nicht locker gelassen und die Missstände bei der Auftragsvergabe durch die öffentliche Hand angeprangert. Nun zeitigt unser Engagement Erfolge und sowohl die Kärntner Unternehmen als auch das Land an sich profitieren in Zukunft davon, dass die Wertschöpfung in Kärnten bleibt“, freut sich Fussi über die erzielten Fortschritte.

 

Lehre mit Matura und moderne Lehrberufe sind der Schlüssel gegen den Fachkräftemangel

„Der Fachkräftemangel ist in fast allen österreichischen Betrieben spürbar:

9 von 10 Unternehmer geben an, unter dem Mangel an qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu leiden, jeder zweite bereits sehr stark“, verweist WB Landesgruppenobmann Präsident Jürgen Mandl auf eine Umfrage des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft (Fachkräfteradar 2019).

„Unsere künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern brauchen das Rüstzeug, um bestmöglich auf die Anforderungen einer geänderten Arbeitswelt vorbereitet zu sein. Damit bekommen unsere Betriebe auch jene Fachkräfte, die sie so dringend benötigen“, so Mandl.

Moderne Lehrberufe am Puls der Zeit

Mandl bekräftigt: „Die Neugestaltung der Lehrberufe ist ein Erfolgsweg, den die Regierung konsequent fortsetzt. Digitalisierung betrifft alle Branchen und daher müssen alle Berufe für diesen Wandel gerüstet werden“

Das aktuelle Paket umfasst insgesamt 31 neue bzw. überarbeitete Lehrberufe und schafft eine moderne Ausbildung am Puls der Zeit für rund 15.000 Jugendliche und junge Erwachsene in ganz Österreich. Im Vordergrund steht noch mehr als bisher die Kompetenz zu selbstverantwortlichem und nachhaltigem Arbeiten. Dazu dient insbesondere die Gliederung der neuen Berufsbilder in fachspezifische und fachübergreifende Kompetenzbereiche. Die neuen Ausbildungsverordnungen sollen mit 1. Mai 2020 in Kraft treten.

Lehre mit Matura: Bis zu 10.000 Lehrlingen wird Matura ermöglicht

Zur Bekämpfung des Fachkräftemangels und Erhöhung der Durchlässigkeit im Bildungssystem investiert die Bundesregierung in den kommenden fünf Jahren bis zu 62 Mio. in das Förderprogramm „Lehre mit Matura“. „Dadurch wird bis zu 10.000 Lehrlingen die kostenlose und institutionell begleitete Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung ermöglicht“, so Mandl abschließend.

 

 

Das neue Programm beginnt mit 1. Juli 2020 und endet mit 31. Oktober 2025 und umfasst 12,5 Millionen Euro an Fördersumme pro Jahr. Ab 12.2.2020 können interessierte Bildungsanbieter ihre Konzepte für Bildungsangebote einreichen, die Lehrlinge eine kostenfreie Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung ermöglichen.

 

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Mahrer: Gründerrekord stärkt den Wirtschaftsstandort

Die Wirtschaftskammer als Taktgeber des Reformkurses – so präsentierte WKÖ-Präsident Harald Mahrer die unternehmerische Interessenvertretung. WKK-Vizepräsidentin Goby lobte Ein-Personen-Unternehmen als „zehntes Bundesland“.

Man habe rechtzeitig vor der nicht allzu rosigen Konjunkturentwicklung gewarnt, die mittlerweile auch von den Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute bestätigt worden sei, erklärte Mahrer. Umso erfreulicher sei der Exportrekord im vergangenen Jahr mit 154 Mrd. Euro an Waren- und 65 Mrd. Euro an Dienstleistungsexporten sowie die anhaltende Gründerwelle: Trotz des international schwächer werdenden Umfeldes würden sich die Gründer ihren Spirit nicht nehmen lassen und ein starkes Zeichen setzen, betonte Mahrer: „Im vergangenen Jahr haben wir mit 32.386 Neugründungen österreichweit den stärksten Anstieg der Gründungszahlen in den vergangenen zehn Jahren erreicht. Im Jahresvergleich ist das ein starkes Plus von 4,8 Prozent oder 1.485 Unternehmen.“

Besonders erfreulich: Sieben von zehn Neugründungen seien nach fünf Jahren immer noch am Markt erfolgreich tätig. Dieser Unternehmerspirit blüht auch in Kärnten trotz abflauender Konjunktur: Im vergangenen Jahr wagten hier knapp 1.900 Neugründerinnen und Neugründer den Schritt in die Selbständigkeit. Mahrer: „Das ist nach 2018 mit 1964 Firmengründungen das zweitbeste Ergebnis aller Zeiten. Zum Vergleich: Im Jahr 2017 waren es knapp 1800 Neugründungen. (Anm.: alle Werte jeweils ohne selbstständige Personenbetreuer). Mahrer: „Damit setzen unsere Gründer ein starkes Zeichen für den Standort! Mit ein Grund für dieses großartige Ergebnis ist die professionelle Unterstützung durch das Gründerservice der Wirtschaftskammer, das der zentrale Ansprechpartner und One-Stop-Shop in Sachen Gründen ist.“ In Kärnten wurden 2019 rund 5.000 Gründerberatungen durchgeführt (im Jahr zuvor waren es ca. 4900), an Veranstaltungen des Gründerservice haben vergangenes Jahr ca. 1.200 Personen teilgenommen.

Zum richtigen Zeitpunkt und für alle Betriebsgrößen komme daher die erste Etappe der Steuerreform, die auf Drängen Mahrers rechtsformneutral gestaltet worden sei: So würden von der Senkung der Körperschaftssteuer auf 21 Prozent knapp 20 Prozent aller Betriebe profitieren, für andere sei die Erhöhung der Grenze für geringwertige Wirtschaftsgüter (von 400 auf 800, in einem nächsten Schritt sogar auf 1000 Euro) oder die Abschreibung von Arbeitszimmern interessant. Mahrer: „Entlastet werden dabei alle Unternehmensgrößen. Das ist nicht nur eine De-facto-Entlastung für alle, die bereits im Betrieb stehen, sondern auch ein wichtiges Signal für all jene, die den Schritt in die Selbständigkeit wagen möchten.“

Leidenschaftlich verteidigte Mahrer die Aufwertung der Lehre wie die nunmehr geschaffene Gleichstellung des „Meisters“ mit akademischen Titeln: „Das ist kein Gag, sondern eine wichtige Maßnahme, um der Lehre den entsprechenden Stellenwert zu geben.“ Andere Ländern würden reihenweise Delegationen nach Österreich schicken, um das Erfolgsmodell der dualen Ausbildung zu studieren. „Wir haben 2020 zum Jahr der Lehre ausgerufen und holen die Lehre vor den Vorhang und auf die Bühne. Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, können wir noch viele neue Zielgruppen von der Lehre begeistern“, betonte Mahrer.

EPU: Chef, Mitarbeiter, Multitalent
Begeistert, allerdings von der wirtschaftlichen Bedeutung der Ein-Personen-Unternehmen, ist auch Carmen Goby, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Kärnten. Rund 320.000 Ein-Personen-Unternehmen (EPU) waren 2018 in Österreich – 19.000 in Kärnten – Chef, Mitarbeiter und Multitalent in einer Person. Damit sind österreichweit 60 Prozent, in Kärnten 56 Prozent aller Betriebe EPU. Rund die Hälfte davon ist weiblich. Mit dem eigens eingerichteten EPU-Beirat, zahleichen Veranstaltungen wie dem EPU-Symposium oder der EPU-Weihnachtsfeier und auf die speziellen Bedürfnisse der EPU maßgeschneiderten Serviceangeboten würden EPU in Kärnten gezielt abgeholt, erklärte Goby, die auch als Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft tätig ist.

Eine Studie der KMU-Forschung Austria hat kürzlich mit Vorurteilen aufgeräumt und die wahre Wirtschaftskraft der EPU untersucht. Goby: „Der Großteil der EPU entscheidet sich bewusst für die Selbständigkeit, um sich in einem erfüllteren Arbeitsleben zu verwirklichen. Für viele Branchen ist das einfach die ideale Unternehmensform.“ So seien EPU stark vom dezidierten und bewussten Wunsch zur Selbständigkeit angetrieben; die wesentlichen Gründungsmotive sind Unabhängigkeit (79 Prozent), Selbstverwirklichung (76 Prozent) und flexiblere Zeiteinteilung (69 Prozent).

Drei Viertel aller EPU üben ihre unternehmerische Tätigkeit hauptberuflich aus, davon 80 Prozent in Voll- und 20 Prozent in Teilzeit. Und das nicht nur innerhalb Österreichs, denn: Für 27 Prozent sind internationale Kontakte auf der Beschaffungsseite relevant, ein Viertel aller EPU erwirtschaftet sogar Umsätze im Export, zeigt die Studie. Die durchschnittliche Branchenerfahrung bei der Gründung beträgt zehn Jahre.

Wertschöpfung wie ein kleines Bundesland
Die Bruttowertschöpfung der EPU beträgt acht Milliarden Euro im Jahr. Das ist vergleichbar mit der Wirtschaftsleistung eines kleineren Bundeslandes. „So kann man sagen, dass diese 60 Prozent der heimischen Unternehmen ein zehntes Bundesland bilden“, hob Goby die volkwirtschaftliche Bedeutung hervor: „Ein wahrer Wachstumsmotor.“ Rund 20 Prozent aller EPU im Jahr 2018 waren sogenannte hybride UnternehmerInnen, also solche, die neben ihrer Selbstständigkeit auch unselbstständig erwerbstätig sind. Der Großteil der hybriden EPU üben ihre Tätigkeiten in unterschiedlichen Berufen aus. Dazu gehören auch die „Silberpreneurs“, die oft im Ruhestand ihr Fachwissen an die junge Generation weitergeben wollen.  Goby: „Bei aller Vielfalt der EPU eint sie alle, wie viel Agilität, Fleiß und Herzblut sie in den Wirtschaftsstandort stecken!“

 

Foto: WKK/Fritz-Press

Wo Kärntens Tourismus tanzte

Zu einer rauschenden Ballnacht lud die Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft: Die heimische Tourismus- branche stand beim „3. Ball des Kärntner Tourismus“ im Mittelpunkt und wurde von großer Prominenz begleitet.

Passend zu dieser positiven Grundstimmung im Tourismus lud die Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft am Donnerstag, 6. Februar, zum Ball des Kärntner Tourismus in das Konzerthaus in Klagenfurt. An diesem Abend standen all jene im Mittelpunkt, die das ganze Jahr über Spitzenleistungen erbringen: Kärntens Tourismusunternehmerinnen und
-unternehmer sowie deren Mitarbeiter. „Wir wollen mit diesem Ball ein Zeichen setzen. Er soll nicht nur ein Treffpunkt für die Branche sein, sondern mit ihm wollen wir auch Anerkennung und Wertschätzung für die Leistungen der heimischen Tourismuswirtschaft ausdrücken“, betont Spartenobmann Helmut Hinterleitner.

An die 800 Gäste ließen sich diese Veranstaltung nicht entgehen. Das Team um Ballorganisator Wolfgang Kuttnig hat sich auch heuer wieder selbst übertroffen hat: „Neben dem klassischen Ballformat im Erdgeschoss erwartete die Gäste im ersten Stock Barkeeper-Weltmeister Mario Hofferer, der mit Wellbeing-Drinks begeisterte.“ Musikalische Unterhaltung gab es dieses Jahr von den „Kill Scoville“, dem „Gustav Mahler Streichquartett“ sowie „DJane Nina Love“. Besonders überzeugen konnten dieses Jahr auch die lukullischen Elemente wie die Diplomatico Rum Bar, der Stand des Kärntner Sommeliervereins sowie der Alpen-Adria-Genussstand.

Unter den ballhungrigen Gästen befand sich dieses Jahr jede Menge Prominenz wie die Kärntner Tourismusministerin Elisabeth Köstinger, WKÖ-Präsident Harald Mahrer mit Gattin Andrea Samonigg-Mahrer, die Landesräte Martin Gruber und Sebastian Schuschnig. Neben Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl gesellten sich auch Gastronomieobmann Stefan Sternad sowie Hotelleriesprecher Sigismund E. Moerisch und Reisebüro-Obfrau Andrea Springer unter die tanzbegeisterten Besucher. Ebenfalls anzutreffen war die ehemalige Familienminsterin Maria Rauch-Kallat, das Unternehmerehepaar Helvig und Robert Kanduth, Klagenfurts Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz, Hotelier Hubert Koller  sowie TVB-Obmann Adolf Kulterer. Als gesellschaftlichen Pflichttermin hatten sich den Ball auch Bezirksstellenobmann Max Habenicht, Neo-Moser-Verdino-Direktorin Nathalie Lorenz, Banklady Gabriele Semmelrock-Werzer und Parkhaus-Geschäftsführer Herwig Mischkulnig eingetragen.

 

Foto: WKK/Peter Just

Branchennachwuchs rockte Wettbewerb

In Völkermarkt stellten beim Landeslehrlingswettbewerb die jungen Ofenbau- und Verlegetechniker und Platten- und Fliesenleger ihr Können unter Beweis.

Hoch konzentriert wurde diese Woche beim Landeslehrlingswettbewerb der Ofenbau- und Verlegetechniker und Platten- und Fliesenleger gearbeitet. In der Berufsschule in Völkermarkt traten die besten Branchentalente Kärntens gegeneinander an. Gefordert waren Verlege-, Schneide- und Verfugetechniken von keramischen Materialien. Dabei war nicht nur handwerkliches Geschick gefragt, sondern auch detailgetreue Arbeit.

Lob für ihre Leistungen erhielten die Lehrlinge von Gerhard Santner, Landesinnungsmeister der Kärntner Hafner, Platten- und Fliesenleger und Keramiker: „Ich gratuliere den Teilnehmerinnen und Teilnehmern und ihren Lehrbetrieben zu den hervorragenden Leistungen. Gut ausgebildete Fachkräfte sind immens wichtig für unsere Firmen. Eine praxisnahe und qualitativ hochwertige Ausbildung ist der beste Einstieg in eine erfolgreiche Karriere.“

Das Ergebnis:

  1. Platz   Lukas Jobst – Platten- und Fliesenleger (LB: Fliesen und Glas Strauß Ges.m.b.H, 9800 Spittal/Drau)
  2. Platz   Vedran Barisic – Platten- und Fliesenleger (LB: Ferlan Fliesen und Natursteine GmbH, 9523 Villach-Landskron)
  3. Platz   Vladyslav Demchenko – Ofenbau- und Verlegetechnik (LB: Kuttnig GmbH; 9300 St. Veit/Glan)

 

Foto: KK